Aktualisiert am 18.10.2018; Einkauf Testprodukte Jun 2017 | Wenn endlich Bäume beschnitten, Stauden gestutzt und Hecken getrimmt sind, stellt sich fleißigen Gärtnern die Frage: Wohin mit den Gartenabfällen? Eine Option: Ab damit in den Häcksler. Schließlich sind Reisighaufen zwar aus ökologischer Sicht wünschenswert, aber nicht in allen Gärten möglich. Und für die Grüngut-Annahmestelle ist die nährstoffreiche Bio-Masse eigentlich zu schade.
Für den Häcksler spricht: Er schafft Platz und zerkleinert Schnittgut so, dass man es wahlweise als Kompost, Mulch oder Belag für Wege verwenden kann. Allerdings sind Häcksler nicht ganz billig und Hobbygärtner nutzen sie selten häufiger als ein bis zwei Mal im Jahr.
Häcksler im Test: So schneiden die Geräte ab
Die Auswahl ist groß, sie reicht von Einsteigermodellen ab etwa 100 Euro bis hin zu Profigeräten für mehrere Tausend Euro. Die günstigste Preisklasse bilden Elektrohäcksler mit 230-Volt-Anschluss, für deren Betrieb ein Verlängerungskabel genügt. Hier unterscheidet man grundsätzlich zwischen Messer- und Walzenhäckslern.
Bei Messerhäckslern zerkleinern auf einer schnell rotierenden Scheibe angebrachte Messer den Grünschnitt. Dabei entstehen Schnipsel, die gut zum Mulchen geeignet sind. In den Walzenhäckslern zerquetscht und zerschneidet eine rotierende Walze das Grünzeug an einer Andruckplatte. Das entstandene Material eignet sich besonders für den Kompost.
Hat ein Garten keinen Stromanschluss, helfen Modelle mit Verbrennungsmotoren. Verfügt er gar über Starkstrom, hält der Markt auch sehr leistungsfähige Alternativen bereit.
Nur ein Elektrohäcksler ist empfehlenswert
ÖKO-TEST wollte wissen, welche Qualität Einsteigermodelle für den Hobbygebrauch bieten. Wir haben dazu zwölf Elektrohäcksler mit 230-Volt-Anschluss in einem Praxislabor verschiedenes Schnittgut verarbeiten lassen. Und natürlich haben die Experten auch auf Ausstattung, Handhabung und Sicherheit geachtet.
Das Testergebnis: Neun von zwölf Geräten schneiden mit "befriedigend" ab. Allerdings verpassen sechs die "gute" Note nur knapp. Zwei Ausreißer nach unten schaffen nur ein "ausreichend".
Nur einen Häcksler können wir mit "gut" empfehlen. Das Gerät mit dem besonderen Walzensystem überzeugte die Prüfer beim Zerkleinern von Baum- und Strauchschnitt als einziges auf ganzer Linie. Als es an den Hecken- und Staudenschnitt ging, offenbarte auch das "gute" Modell Schwächen - wie alle Geräte im Test.
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Messerhäcksler und Walzenhäcksler im Vergleich
Mit Baum- und Strauchschnitt kommen die Walzenhäcksler am besten klar. Während man bei Messerhäckslern nachschieben muss, damit das Material zu den Messern gelangt, ziehen Walzenhäcksler Äste selbst ein. Das ist praktisch, Hobbygärtner können derweil schon nach dem nächsten Ast greifen. Holziges Material blockiert eher bei Messer- als bei Walzenhäckslern. Wenn das passiert, können Walzenhäcksler per Knopfdruck die Drehrichtung der Walze umkehren, häufig ist der Ast dann schon wieder frei. Bei Messerhäckslern ist es oft umständlicher, eine Blockierung zu lösen.
Laub offenbart Schwächen. Insbesondere Walzenhäcksler haben Probleme mit frischem laubreichem Material wie Hecken- und Staudenschnitt. Sie ziehen es schlecht ein und verstopfen leicht. Die Messerhäcksler schneiden in der Laubprüfung tendenziell besser ab, über ein "befriedigend" kommt aber keiner hinaus. Wer laubhaltiges, eher weiches Material verarbeitet, sollte deshalb nicht zu viel auf einmal hineingeben und regelmäßig Äste nachschieben.
So zerkleinern die Gartenhäcksler das Material
Was hinten rauskommt: Messerhäcksler zerkleinern das Material nahezu vollständig zu relativ kleinen Stücken mit glatter Schnittkante. Das Schnittbild von Walzenhäckslern zeigt sich im Vergleich dazu gröber. Nicht immer ist hier das Schnittgut sauber getrennt. Für den Kompost taugt das zwar allemal. Wer aber ein homogeneres Ergebnis erwartet, muss immer wieder den Abstand der Walze zur Andruckplatte nachjustieren. Die Qualität des Häckselguts können Gärtner leicht überprüfen, wenn der Fangbehälter transparent ist oder Sichtschlitze hat. Dies ist bei einem getesteten Gerät nicht der Fall.
Alle Messerhäcksler beschallen die Nutzer während des Häckselns mit mehr als 100 Dezibel, zwei Modelle sogar mit knapp 110 Dezibel. Sie sind damit ähnlich laut wie Motorsägen. Walzenhäcksler lärmen weniger, Anbieter deklarieren sie deshalb gern als "Leisehäcksler".
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Leisehäcksler: Sind Walzenhäcksler wirklich leise?
Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen: Alle Walzenhäcksler waren immer noch deutlich lauter als 80 Dezibel. Ein Gerät beschallt Nutzer sogar mit mehr als 90 Dezibel. Auch auffällig: Die Produkte von drei Anbietern dröhnen selbst im Leerlauf noch mit mehr als 80 Dezibel. Das beauftragte Labor hat praxisnah mit einem Mikrofon direkt am Ohr eines 1,80 Meter großen Nutzers gemessen.
In puncto Ausstattung, Handhabung und Sicherheit schneiden nur vier Häcksler schlechter als mit "gut" ab. Viele Walzenhäcksler haben den Nachteil, dass man nur umständlich an die Walze herankommt, etwa um hartnäckige Verstopfungen zu lösen oder sie zu reinigen. Ein Anbieter hingegen bietet für seine Modelle einen leicht abnehmbaren Einfüllbereich, der einen einfachen und zugleich sicheren Zugang ermöglicht.
Häcksler-Test: Keine großen Sicherheitsmängel
Apropos Sicherheit: In dieser Hinsicht zeigten sich glücklicherweise keine größeren Mängel. Den Prüfern fiel aber auf, dass sich hin und wieder einzelne Äste an der Einfüllöffnung stärker hin und her bewegen können. Lassen Hobbygärtner etwas Umsicht walten, sollte dies aber keine Gefahr darstellen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin Oktober 2017 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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