Saugroboter-Test: Vorwerk, iRobot und Co. im Vergleich

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2019 | Autor: Jörg Döbereiner, Kai Thomas | Kategorie: Bauen und Wohnen | 18.10.2018

Saugroboter-Test: Wir haben acht Saugroboter einem umfangreichen Praxistest unterzogen.

Wir haben acht Saugroboter getestet. Das Ergebnis: Ausstattung, Handhabung und Umwelteigenschaften sind oft gut. Die Reinigungsleistung vieler Geräte ist aber noch verbesserungswürdig. Nur ein Roboter ist empfehlenswert. 

Aktualisiert am 18.10.2018; Einkauf Testprodukte Nov 2017 | Saugroboter sollen das Zuhause säubern, während man sich selbst Angenehmerem widmen kann. Die Wunschvorstellung: Man kommt nach Hause und der Boden ist sauber. Doch funktioniert das wirklich? Und wo liegen wichtige Unterschiede zwischen den Modellen?

Saugroboter-Test: Wie gut sind die Geräte wirklich? 

Das Angebot erstreckt sich von günstigen Geräten für weniger als 100 Euro bis hin zu Markensaugern für mehr als 1.000 Euro. Es gibt Modelle mit bloßen Basisfunktionen, andere weisen mehrere Reinigungsmodi auf, die sich bequem via Fernbedienung oder App ansteuern lassen. Manche Saugroboter beackern den Raum systematisch, scannen ihn auf Hindernisse und weichen diesen aus. Andere navigieren unsystematisch und rumpeln dabei auch noch gegen Stuhl- und Tischbeine. 

Wie ordentlich hinterlassen Saugroboter harten Boden? Reicht die Saugleistung auch für Teppich? Und sind die teuren Produkte wirklich ihren Preis wert? Wir haben acht Saugroboter unterschiedlicher Preisklassen einem umfangreichen Praxistest unterzogen.

Der beste Saugroboter: Testsieger erhält Note "gut"

Das Ergebnis: Die meisten Saugroboter überzeugen auf hartem Boden, aber auf Kurzflorteppich schwächeln alle. Wie viel Arbeit die Geräte Ihnen ersparen, hängt auch von der Einrichtung Ihrer Wohnung ab. Nur einen Roboter im Test können wir mit "gut" empfehlen.

Die Saugroboter im Test sind Spezialisten für oberflächliche Verunreinigungen auf Hartböden, etwa durch Krümel oder Staub. Sechs von ihnen saugten im Labor auf Laminatboden mindestens 98 Prozent des mehligen Prüfstaubs auf – das ist beachtlich. Auch Brösel, Hundehaare, Pflanzengranulat und als Testverunreinigung eingesetzte kleine Hundepellets schaffen die meisten Geräte.

Schluss ist oft bei größeren Pellets, die etwa 2,4 mal 2,0 mal 0,8 Zentimeter messen. Weiteres Manko: Einige Geräte gelangen nicht an Verunreinigungen in Ecken. Das Reinigen entlang von Kanten klappt dagegen gut.

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Reinigung der Saugroboter auf hartem Boden überzeugend

Auf Teppich machen die Saugroboter keine gute Figur. Zwei Geräte im Test haben bereits Probleme damit, auf eine Teppichkante von 1,5 Zentimetern hinaufzufahren. Auf einem Schurwollteppich waren die Sauger, vor allem drei Modelle, grundsätzlich fähig, Krümel und Haare zu beseitigen. Allerdings nahm auf einem handelsüblichen Kurzflorteppich während einer Saugzeit von 15 Minuten keiner der Roboter auch nur ein Viertel des Prüfstaubs auf.

Zum Vergleich: Die Laborexperten saugten auch mit einem konventionellen beutellosen 650-Watt-Staubsauger für etwa 80 Euro; dieser nahm gut zwei Drittel des Staubs aus dem Teppich auf.

Die Hälfte der Saugroboter im Test erkannte Hindernisse in den Wohnungen der Prüfexperten nicht oder nicht zuverlässig und stieß dagegen. Die Sauger verwickeln sich in Kabeln und bisweilen auch in Vorhängen, die einige Zentimeter auf dem Boden aufliegen. Immerhin verfügen die Geräte über einen gewissen Selbstschutz: Sie erkennen Treppen und stürzen nicht hinunter.

Entleeren der Staubbox oft nicht verbraucherfreundlich

Fast alle Produkte weisen in puncto Umwelteigenschaften Mängel auf. Manche Saugroboter im Test sind auffallend laut, andere zeigen in der Prüfbox eine erhöhte Feinstaubemission.

Oft nicht verbraucherfreundlich ist das Leeren der Staubbox. Häufig müssen die Nutzer hierfür den Filter abnehmen, oder das Ganze gelingt nur mit Kraftaufwand. Manche Saugroboter erlauben es neben dem händischen Entleeren, den Staub aus der Staubbox mit einem konventionellen Sauger abzusaugen. Das ist hygienischer, als die Box über dem Mülleimer zu entleeren, aber auch aufwendiger.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.

Diesen Test haben wir zuletzt im Ratgeber Bauen und Wohnen 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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Testverfahren

Der Einkauf: Wir haben acht aktuelle Saugrobotermodelle ohne Wischfunktion eingekauft, darunter mehrere bekannte Staubsauger-Marken. Bewusst haben wir uns für verschiedene Preisklassen entschieden: Für das teuerste Gerät haben wir rund 700 Euro bezahlt, für das günstigste nur knapp 115 Euro.

Die Praxisprüfung: Ein auf Haushaltsgeräte spezialisiertes Prüfinstitut hat die Roboter gründlich gecheckt. Auf Laminat und Kurzflorteppich mussten sie genormten Staub und andere Verunreinigungen aufsaugen - stets in maximaler Leistungseinstellung. Die Experten prüften auch Umwelteigenschaften wie Lautstärke, Feinstaubemission und Energieverbrauch. Sie beurteilten Handhabung und Ausstattung, etwa wie die Geräte navigieren, ob die Steuerung via Fernbedienung oder App möglich ist und wie leicht sich die Staubbox leeren lässt. Darüber hinaus nahmen Mitarbeiter des Instituts alle Saugroboter mit nach Hause und testeten ihre Alltagstauglichkeit. 

Die Weiteren Mängel: Von einem Schadstofflabor ließen wir alle Geräte auf chlorierte Verbindungen prüfen. Diese Stoffe belasten die Umwelt in Produktion und Entsorgung.

Die Bewertung: Saugroboter müssen vor allem eins können: gut saugen. Deshalb haben wir das Teilergebnis Saugen mit 80 Prozent gewichtet. Daneben sollen sie aber auch benutzerfreundlich ausgestattet, einfach zu handhaben und in puncto Umwelteigenschaften akzeptabel sein.

Bewertungslegende

Bewertung Testergebnis Praxisprüfung: Das Testergebnis Praxisprüfung setzt sich zu 80 Prozent aus dem Teilergebnis Saugen und zu 20 Prozent aus dem Teilergebnis Ausstattung, Handhabung und Umwelteigenschaften zusammen. Die Ergebnisse werden kaufmännisch gerundet. Die Bewertung des Teilergebnisses Ausstattung, Handhabung und Umwelteigenschaften erfolgt über ein System von Minuspunkten. Die Minuspunkte aller drei Bereiche werden addiert und wie folgt in Noten umgerechnet: 0 bis 1 Minuspunkte = sehr gut, 2 – 3 Minuspunkte = gut, 4 – 5 Minuspunkte = befriedigend, 6 – 7 Minuspunkte = ausreichend, 8 – 9 Minuspunkte = mangelhaft, 10 oder mehr Minuspunkte = ungenügend. Im Bereich Ausstattung führt zur Abwertung um sechs Minuspunkte: keine Ladestation. Zur Abwertung um zwei Minuspunkte führt: Reinigungsmodus nicht wählbar. Im Bereich Handhabung führen zur Abwertung um jeweils einen Minuspunkt: a) Staubbox umständlich zu leeren; b) lediglich 24-Stunden-Timer (als Startzeit für den folgenden Tag ist nur die aktuelle Uhrzeit programmierbar); c) An- und Ausschalten umständlich. Im Bereich Umwelteigenschaften führt zur Abwertung um drei Minuspunkte: eine erhöhte Staubemission (ein Mittelwert der zehn höchsten Messwerte für die Partikelgröße 2,5 μm von mehr als 100.000 in der Staubemissionsprüfung und ein Mittelwert der zehn niedrigsten Messwerte für die Partikelgröße 2,5 μm von mehr als 1.000). Zur Abwertung um jeweils zwei Minuspunkte führen: a) laut = eine gemessene Schallleistung von 70 dB(A) oder mehr; b) ein erhöhter Energieverbrauch pro Ladezyklus von 0,1 kWh oder mehr. Das Teilergebnis Saugen setzt sich zu 40 Prozent aus dem Saugen auf Hartboden, zu 40 Prozent aus dem Saugen auf Kurzflorteppich und zu 20 Prozent aus sonstigen Mängeln beim Saugen zusammen. Saugen auf Hartboden: Gerät nimmt 98 Prozent des Staubs oder mehr auf = "sehr gut"; Gerät nimmt 95 Prozent des Staubs oder mehr auf, aber weniger als 98 Prozent = "gut"; Gerät nimmt 90 Prozent des Staubs oder mehr auf, aber weniger als 95 Prozent = "befriedigend"; Gerät nimmt 85 Prozent des Staubs oder mehr auf, aber weniger als 90 Prozent = "ausreichend". Prozentangaben auf ganze Zahlen kaufmännisch gerundet. Saugen auf Kurzflorteppich: Gerät nimmt 15 Prozent des Staubs oder mehr auf, aber weniger als 25 Prozent = "mangelhaft"; Gerät nimmt weniger als 15 Prozent des Staubs auf = "ungenügend". Prozentangaben auf ganze Zahlen kaufmännisch gerundet. Unter den sonstigen Mängeln beim Saugen führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) Probleme beim Saugen in den Ecken; b) Probleme beim Auffahren auf kurzflorigen Teppich und/oder Badvorleger. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) lässt einige Krümel und/oder einige kleine Hundepellets liegen; b) Probleme beim Umfahren von Hindernissen.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um eine Note: PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen im Produkt und/oder in der Verpackung. Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Praxisprüfung. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, hat keine Auswirkung auf das Gesamturteil.

Testmethoden 

Testmethoden Inhaltsstoffe: PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen im Produkt und in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Testmethoden Praxisprüfung: Staubaufnahme von Kurzhaarteppich (Vorwerk-Veloursteppich, Florhöhe 0,35 cm): Prüfung in Anlehnung an IEC 62929:2014 auf einem 200 x 115 cm großen Testfeld. In einer Ecke des Testfelds ist ein Gegenstand positioniert, um zu verhindern, dass der Saugroboter die Fläche als Normprüffläche identifiziert. Das Testfeld hat einen Staubbereich von 130 x 50 cm. Darauf werden 82 Gramm Prüfstaub (DMT-Teppichprüfstaub IEC 60312 5.1.2.2) gleichmäßig verteilt und in den Teppich eingerieben. Die Saugroboter werden mit maximaler Leistungseinstellung im Automatikbetrieb über 15 Minuten betrieben. Messung der aufgenommenen Staubmenge durch Differenzwägung des Saugroboters vor und nach dem Saugen. Staubaufnahme von Hartboden (Laminat): Prüfung in Anlehnung an IEC 62929:2014 auf einem 200 mal 115 Zentimeter großen Testfeld. In einer Ecke des Testfelds ist ein Gegenstand positioniert, um zu verhindern, dass der Saugroboter die Fläche als Normprüffläche identifiziert. Das Testfeld hat einen Staubbereich von 130 x 50 cm. Darauf werden 32 Gramm Prüfstaub (DMT-Dolomit IEC 60312 5.1.2.1) gleichmäßig verteilt aufgebracht. Die Saugroboter werden auf maximaler Leistungseinstellung im Automatikbetrieb über 15 Minuten betrieben. Messung der aufgenommenen Staubmenge durch Differenzwägung des Saugroboters vor und nach dem Saugen. Saugen auf Teppich (Schurwollteppich, 0,85 Zentimeter Florhöhe): Check des grundsätzlichen Saugverhaltens mit Krümeln (geschreddertes Knäckebrot) und Tierhaaren (Hundehaare). Tierhaar (Hundehaare, Länge circa 3 bis 5 mm) saugen von Hartboden. Saugbare Korngrößen: zehn Gramm Krümel (0,2 x 0,2 x 0,2 cm bis 0,5 x 0,4 x 0,2 cm), verteilt in Ecke, an Kante und im Raum, 20 Gramm Pflanzengranulat (0,5 x 0,25 x 0,2 cm), Hundepellets zehn Stück klein (1,5 x 1,0 x 0,8 cm), drei Stück groß (2,4 x 2,0 x 0,8 cm) von Hartboden. Sauger wird mit 90 Prozent gefüllter Staubbox über Kanten gefahren. Prüfung, ob er Staub verliert. Saugen in definierten Ecken und an definierten Kanten (jeweils Prüfung mit Krümeln).

Navigation: Überprüfung der automatischen Ladefunktion, insbesondere ob der Roboter automatisch zur Ladestation zurückfährt und erfolgreich zum Aufladen andockt. Überprüfung der Vereinbarungsfunktion, insbesondere ob der Roboter zur eingestellten Zeit (mit nur geringer Abweichung) die Ladestation verlässt. Prüfung der Funktionalität der Fernsteuerung im in der Anleitung beschriebenen Bereich anhand von Kernfunktionen. Überprüfung von Aufbau und Inbetriebnahme.Praxistest, jeweils einen Tag lang in zwei Haushalten: Durchführung konkreter Funktionsprüfungen sowie Beobachtung und Erfassung des allgemeinen Verhaltens. Haushalt 1: durchgängig Fliesenboden, ein Teppichläufer mit einer Florlänge von 0,85 Zentimetern, wenig Kleinmobiliar, klares Raumlayout. Haus­halt 2: Eingangsbereich und Wohnzimmer, eher langfloriger Teppichläufer auf Laminat, Kleinmobiliar, eher unklares Raumlayout. Prüfung der Fähigkeit zum Überwinden von flachen Hindernissen: Badvorleger kurzflorig (0,8 cm hoch) und Teppichkante kurzflorig (Kante 1,5 cm hoch). Überprüfung des Stopps an Treppen sowie des Stopps und Umfahren von nicht überwindbaren Hindernissen wie Stuhl- und Tischbeinen. Überprüfung des Stopps vor Kabeln und inwiefern der Saugroboter verwickelte Kabel verlassen kann. Überprüfung, inwiefern sich die Staubbox leeren und der Filter reinigen lassen. Überprüfung der Bedienelemente und Anzeigen. Überprüfung, inwiefern sich das Gerät tragen lässt.

Staubemission: In einer Prüfkammer werden vier Gramm DMT-Mineralprüfstaub IEC 60312 5.1.2.5 ausgebracht. Betrieb des Roboters in der Kammer über 250 Sekunden. Alle fünf Sekunden erfasst ein Feinstaubmessgerät die Anzahl der Feinstaubpartikel in der Prüfkammer. Ermittlung des Maximums aus dem Mittelwert der zehn höchsten Messwerte für Partikelgröße 2,5 µm. Ermittlung des Minimums aus dem Mittelwert der zehn niedrigsten Messwerte für Partikelgröße 2,5 µm (dies waren jeweils die zehn letzten Messwerte). Die Box für die Feinstaubmessung wurde nach jedem Prüfdurchgang gesäubert; die Luft wurde gereinigt. Vor Beginn jeder erneuten Prüfung erfolgte eine Messung der Feinstaubwerte in der Luft der Box. Schallleistungsmessung nach DIN EN ISO 3744:2011-02 auf Hartboden; der Saugroboter fährt in einem Quadrat von einem Meter Seitenlänge. Prüfung des Volumens der Staubbox mit Pflanzengranulat.

Akkulaufzeit: Prüfung in Räumen mit Anteilen an Industrieteppich und Hartboden bei maximaler Leistung; Durchschnittswert aus drei Durchgängen. Akkuladedauer, Durchschnittswert aus drei Durchgängen. Leistungsaufnahme und Stromverbrauch: Ermittlung des Mittelwerts der Leistungsaufnahme beim Laden, des Energieverbrauchs pro Ladezyklus, der Leistung des Netzteils, der Leistung der Ladestation und der Leistung bei Erhaltungsladung.

Einkauf der Testprodukte: November 2017 

Diesen Test haben wir zuletzt im Ratgeber Bauen und Wohnen 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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