Manchmal braucht man einfach Glück. Lange hatten Sabine Welter und Nils Berger nach einem passenden Grundstück oder einem Haus in ihrem Viertel gesucht. Dann, nach etlichen Altbaubesichtigungen, langem Warten und intensivem Projekteschmieden, kam doch noch der Durchbruch. Auf dem Gelände eines ehemaligen Holzbaubetriebs sollten Grundstücke für Einfamilienhäuser erschlossen werden. "Wir wollten im Umkreis unserer bisherigen Wohnung bleiben, weil unsere Kinder hier in die Schule gehen und die Lage ideal zur Arbeit und zur Innenstadt ist", erzählt Sabine Welter. Da machte es auch nichts mehr, dass der künftige Baugrund erst von den Hinterlassenschaften des Gewerbebetriebs gereinigt und Erde ausgetauscht werden musste.
Das Flächenrecycling passte zum gesamten Projekt der Familie, die genaue Vorstellungen von ihrem neuen Zuhause hatte: Ein Holzhaus aus ökologischen und gesunden Materialien sollte es sein, komfortabel, aber nicht übergroß und vor allem nicht zu teuer. "Wir hatten ein Budget, das wir einhalten wollten und mussten", erinnert sich Nils Berger. Und so war von Anfang an Kostentransparenz gefragt. "Mit einer ersten Architektin hat das nicht gut geklappt, das war uns zu vage. Außerdem war deren Hausentwurf irgendwie nicht richtig rund", sagt Frau Welter. Über ein Holzbauunternehmen lernte das Paar dann die Solinger Architektin Christine Overath kennen. Die im ökologischen und gesunden Bauen erfahrene Fachfrau erstellte eine neue Planung, kalkulierte die Kosten und begleitete den Bau bis zur Fertigstellung.
Dem konsequenten Kostenbewusstsein fiel als erstes der Keller zum Opfer. "Wir hatten in unserer bisherigen Eigentumswohnung auch keinen Keller und sind das Haushalten mit Stauraum gewohnt", erklärt Sabine Welter, "und im Keller lagern sowieso meist Dinge, die man nur selten oder gar nicht mehr braucht." Stattdessen plante Architektin Overath oberirdisch so viel Lagervolumen wie möglich ein. Unter der einläufigen Treppe ins Obergeschoss, im Anschlussraum neben der Küche und im Hauswirtschaftsraum neben dem Eingang ist reichlich Platz. Im Spitzboden unter dem Pultdach lagern selten genutzte Dinge wie Koffer. Und über eine Außentür mit dem Hauswirtschaftsraum verbunden öffnet sich ein Schuppen, der den Carport erweitert und in dem Fahrräder und andere Freiluftutensilien untergebracht sind.
Mit 364 Quadratmetern ist das Grundstück gerade groß genug für ein frei stehendes Haus. Trotzdem wirkt das Zuhause der Familie nicht beengt. Das liegt auch an der grünen Umgebung, die mit ihrem alten Baumbestand viel zum hohen Wohnwert beiträgt, und das gerade mal zehn Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Das von der Form des Grundstücks vorgegebene Fünfeck hat Christine Overath für eine ungewöhnliche Hausform genutzt. "Die schräge Seite weist nach Südwesten; da lag es nahe, hier viel Licht ins Haus zu bringen." Und so hat das Haus eben fünf Ecken und nicht nur vier. Eine faltbare, vierteilige Fenstera...