Mickererträge für Spareinlagen und Minizinsen für Baukredite - diese einmalige Konstellation erweckt heute mehr denn je die Sehnsucht nach dem eigenen Haus oder der Eigentumswohnung. Das belegt auch die repräsentative Umfrage Vermögensbarometer 2015 des Sparkassen- und Giroverbands. Danach halten 53 Prozent der 1.900 Befragten eine selbstgenutzte Immobilie für die beste Möglichkeit, Geld zu sparen. 28 Prozent erhoffen sich durch ein vermietetes Haus oder eine Wohnung zusätzliche Einkünfte. Dass es nicht beim Wünschen bleibt, zeigt die rasante Zunahme an Baugenehmigungen. Diese verzeichneten im ersten Halbjahr 2016 für Mehrfamilienhäuser ein Plus von stolzen 30,4 Prozent. Bei Zweifamilienhäusern waren es 18,3 Prozent. Die Vermieter gehen also in die Offensive. Doch auch die Genehmigungen für Einfamilienhäuser stiegen um zwölf Prozent laut Statistischem Bundesamt.
Um sich jetzt den Traum vom Eigenheim zu erfüllen, sind viele Bauwillige angesichts niedriger Kreditzinsen sogar bereit, sich höher als in der Vergangenheit zu verschulden. So stieg 2015 die durchschnittlich gewünschte Kreditsumme im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um drei Prozent auf rund 205.000 Euro. Das ergab eine Analyse des Baufinanzierungsportals Immobilienscout 24, das 200.370 Kreditanfragen ausgewertet hat. Insbesondere in den Metropolen scheinen die Deutschen bereit zu sein, auf der Suche nach "Betongold" hohe Schulden zu machen. So liegt München mit einem durchschnittlichen Darlehenswunsch in Höhe von 350.900 Euro 72 Prozent über dem bundesweiten Mittelwert. Das ist landesweit Spitze. Aber auch in Frankfurt am Main, Hamburg, Stuttgart und Düsseldorf ist die Verschuldungsbereitschaft mit 46 bis 22 Prozent weit überdurchschnittlich, einzig Berlin fällt mit 203.728 Euro knapp unter den Schnitt.
Den Wunsch nach dem Eigenheim nähren viele Beweggründe. Das zeigt das Ergebnis einer weiteren repräsentativen Studie Wohneigentum und Baufinanzierung des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF), das im April dieses Jahres im Auftrag der PSD-Bank Nord 1.000 Deutsche ab 18 Jahren befragte. Danach erhoffen sich 66 Prozent der Befragten mit dem Immobilienerwerb einen Zuwachs an Lebensqualität, Geborgenheit und Unabhängigkeit. 76 Prozent glauben, dass die Immobilienpreise weiter steigen werden, 84 Prozent sind von wachsenden Grundstückpreisen überzeugt und wollen deshalb beim Immobilienerwerb schnell zuschlagen. Zugleich sind in der Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen fast drei Viertel der Befragten der festen Meinung, dass sie für ihre Mietwohnung viel zu viel zahlen. Sie versprechen sich vom Erwerb einer eigenen Immobilie vor allem Schutz vor künftigen Mieterhöhungen.
Längst hat also die selbstgenutzte Immobilie ihr früheres Image als allzu konservative Wertanlage verloren. Denn im Gegensatz zu Aktiendepots und Börsenspekulationen ist die gebaute Geldanlage für viele real und ihre Wertentwicklung in der Regel deu...