Ein Gütesiegel auf einer Dose mit schadstoffarmem Lack, das kennt wohl jeder. Aber ein Qualitätszeichen für ein ganzes Haus, das ist noch die Ausnahme. Nur wenige Anbieter stellen sich dieser komplexen Aufgabe. Denn beim Bauen und Sanieren sind viele Lieferanten und Hersteller beteiligt, die etwa 500 verschiedene Produkte im Haus verarbeiten. Deshalb hat ein Neubau heute im Schnitt 20 bis 30 Mängel. Wir stellen Labels für Wohnhäuser vor, die eine gewisse Marktbedeutung haben und deren Vergaberegeln für Bauherren transparent sind. Bei fünf von ihnen beauftragt der Hausanbieter externe Experten, damit diese entweder die energetische oder die gesundheitliche Qualität des Gebäudes begutachten. Zwei weitere Anbieter arbeiten mit Selbstverpflichtungen für gutes Bauen, die stichprobenartig fremdüberwacht werden. Nicht alle Gütesiegel beziehen sich individuell auf das verkaufte Haus, manche nur auf Baureihen oder die korrekte Planung. Was dann auf der Baustelle passiert, interessiert in diesen Fällen niemanden. Wer für sein Heim eine persönliche bauliche Qualitätskontrolle und Baubegleitung sucht, erhält auch bei unabhängigen Beratern und Sachverständigen Unterstützung.
TÜV-Rheinland- / Sentinel-Haus-Institut-schadstoffgeprüft
Wer vergibt es? Der TÜV Rheinland in Kooperation mit dem Sentinel Haus Institut: www.gesündere-gebäude.de. Bei unserer letzten Vorstellung von Gebäudelabels traten die beiden Unternehmen noch getrennt auf, seit etwa zwei Jahren besteht eine Kooperation. Die Aufgabenverteilung ist klar unterschieden: Das Sentinel-Haus-Institut berät die Hersteller und schult in Zusammenarbeit mit der Akademie des TÜV Rheinland Architekten, Bauunternehmen und Handwerker. Der TÜV Rheinland führt die Raumluftmessungen durch und wertet diese aus. Die Prüfbescheinigung für die Bauherren trägt das gemeinsame Zeichen.
Was bedeutet es? Bescheinigt wird individuell für jedes Haus eine gute Innenraumluftqualität, die die Empfehlungen des Umweltbundesamts, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderer Institutionen einhält oder sogar besser ist. Die Kriterien dafür sind im Internet zugänglich. Um die Werte im fertigen Haus einzuhalten, werden vor dem Bau oder der Sanierung eines Gebäudes für innenraumrelevante Bereiche Baustoffe und Bausubstanz anhand verlässlicher Prüfzeugnisse auf ihre Schadstoffemissionen hin geprüft und emissionsarme Produkte empfohlen. Stehen auf der Liste des Bauunternehmens Produkte, die hohe Schadstoffemissionen haben, wird ein Austausch vorgeschlagen. Die Handwerker erhalten verbindliche Listen, welche Produkte verwendet werden dürfen. Je nach Größe des Bauvorhabens überprüft ein Experte zudem die Baustelle. In einer kostenlosen Datenbank www.sentinel-bauverzeichnis.eu sind emissionsarme Bauprodukte gelistet, und es werden mit dem Label und seinen Vorläufern ausgezeichnete Gebäude vorgestellt. Eine abschließende Raumluftmessung im fertiggestellten Haus auf flüchtige organis...