Die Vorhersage über die Kosten einer Heizanlage gleicht dem Blick in die Glaskugel einer Wahrsagerin: Denn wer sich hier festlegt, spekuliert auf die Energiepreise der nächsten 15 bis 25 Jahre. Und die kennt niemand. Zu stark sind sie von internationalen politischen Krisen sowie nationalen und weltwirtschaftlichen Trends abhängig. Auch die Rückschau hilft wenig, denn die ist naturgemäß keine Garantie für zukünftige Preise. Halten sich die momentan niedrigen Preise für Heizöl und damit auch für Erdgas noch eine Weile? Wird Strom für Wärmepumpen noch teurer, oder sorgen die verbesserten Möglichkeiten der Kunden, ihren Lieferanten auszuwählen, hier für stabile Preise? Ein Szenario scheint aber relativ sicher zu sein: Die Preise für Energie werden langfristig eher steigen als sinken. Wie stark und wie schnell, weiß heute niemand. In den vergangenen Jahrzehnten wurde Heizenergie nach Berechnungen des Instituts für Wohnen und Umwelt im Schnitt um fünf Prozent pro Jahr teurer. Umso wichtiger ist die Effizienz der Heizanlage. Wie viel Wärme holt sie aus dem Energieträger - sei es Öl, Erdgas, Strom oder Holz? Auch die Einbindung der Sonne als unerschöpflicher Energielieferantin will überlegt sein. Deren Energie kommt zwar kostenlos vom Himmel, ihre Nutzung für Warmwasser und Heizungsunterstützung ist aber mit Anschaffungskosten verbunden, die bei heutigen Anlagenpreisen frühestens nach 15 bis 20 Jahren erwirtschaftet sind. Gleichwohl verstellt der ausschließliche Blick auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit die Sicht auf andere wichtige Aspekte, wie die Umweltfreundlichkeit, die Unabhängigkeit von Energiequellen im Ausland und nicht zuletzt den Klimaschutz. Mittelfristig stellen die vorgestellten Technologien zumindest im Neubau sowieso nur einen Übergang dar: zu Häusern, deren Wärmeverluste so stark reduziert wurden, dass man auf ein klassisches Heizsystem auch verzichten kann. So werden reinen Stromhäusern mit Wärmepumpen, deren Strom von der eigenen Photovoltaikanlage kommt, gute Chancen vorhergesagt. Viele Parameter und Abwägungen also, die Hausbesitzer beim Bau ihres Hauses oder beim Austausch einer alten Heizung berücksichtigen müssen.
Das hat seit Längerem auch die Europäische Union erkannt und bereits 2005 die Ökodesign-Richtlinie auf den Weg gebracht, die 2009 erweitert und neu formuliert wurde. Diese Richtlinie ist die Grundlage zum Beispiel für die bekannten Effizienzlabels bei Kühl- und Gefriergeräten, Fernsehern und anderen Elektrogeräten. Nach acht Jahren zähen Ringens der Lobbyisten, die alle für ihre Technologie Vorteile erreichen wollten, ist seit September 2015 ein ähnliches Gütezeichen auch für Heizgeräte und komplette Heizungsanlagen Vorschrift. Zuerst mit den Klassen G wie "grausig schlecht" bis A++ für "ausgezeichnet mit Sternchen" soll man damit auf einen Blick die Effizienz eines Heizkessels oder einer Wärmepumpe zumindest grob einschätzen können. Ab September 2019 reicht die Skala dann von D bi...