Wir wollten wissen, wie es um handelsübliche Apfelsaftschorle bestellt ist und haben eingekauft: 18 Produkte, darunter fünf Bio-Produkte sowie vier Schorlen mit Apfeldirektsaft. Im Labor ließen wir die Aromenqualität prüfen und den Zuckergehalt messen. Außerdem hat uns interessiert, woher die in den Testprodukten verarbeiteten Äpfel denn nun eigentlich stammen.
Das Testergebnis
Zwei Bio-Schorlen sind "sehr gut" und auch viele Marken der Supermärkte und Discounter schneiden erfreulich "gut" ab - sie verhagelten sich ein "sehr gutes" Testergebnis aber dadurch, dass sie in Einwegflaschen verkauft werden. Schlechte Noten kassieren überraschenderweise große Namen, allen voran Apollinaris. Die wichtigsten Kritikpunkte: zugesetztes Aroma, ein nicht deklariertes Mittel gegen Keime und Zitronensaft, der den Geschmack ausgleichen soll.
Die Firma Apollinaris peppt ihr Produkt mit zugesetzten Aromen auf. Diese als "natürliche Aromen" deklarierten Komponenten sollen die Getränke frischer und fruchtiger machen.
Drei Produkte enthalten Zitronensaft aus Zitronensaftkonzentrat und ein weiteres ausschließlich Zitronensaftkonzentrat. Auch das soll der im Laufe der Zeit nachlassenden Frische auf die Sprünge helfen. In keinem Produkt konnten jedoch die charakteristischen Aromastoffe von Zitronen nachgewiesen werden. Das heißt, es ging den Herstellern gar nicht um den Saft, sondern um die Zitronensäure. Diese hätten sie ebenso gut als Säuerungsmittel E 330 zusetzen können - was sich aber weniger "natürlich" anhört.
In drei Apfelschorlen wurde der Einsatz von Dimethyldicarbonat (DMDC) nachgewiesen - auf dem Etikett davon keine Spur. Das ist erlaubt, da der Stoff innerhalb weniger Stunden zerfällt und somit im Getränk nicht mehr enthalten ist. DMDC ist jedoch äußerst reaktiv und baut nicht nur Keime ab, sondern führt auch zu zahlreichen Nebenreaktionen mit den Inhaltsstoffen der Schorlen. Das gilt zwar nach allem was man weiß als gesundheitlich unbedenklich, der Verbraucher sollte aber wissen, was er kauft.
Die untersuchten Apfelschorlen enthalten zwischen 24 g und gut 33 g Zucker pro Halbliterflasche, das sind rund acht bis elf Stück Würfelzucker. Dennoch: Weil es sich bei den Schorlen um fruchteigenen Zucker aus dem Apfelsaft handelt, werten wir nicht ab.
Kaum ein Hersteller wollte auf unsere Anfrage nach den verarbeiteten Äpfeln konkret antworten. Licht ins Dunkel brachten unter den konventionellen Herstellern lediglich Hassia, Lidl und Edeka, wobei nur Lidl einen geringen Anteil an chinesischer Ware ausweist. Die Schorlen von Adelholzener, Alnatura, Voelkel, Ensinger und Romina-Mineralbrunnen wurden überwiegend aus deutschen Äpfeln hergestellt.
Die meisten Getränke stecken in PET-Einwegflaschen, deren Öko-Bilanz gegenüber Mehrweg deutlich abfällt.