Grüne Bohnen sind immer zu haben. Kommen sie nicht vom heimischen Freiland, wo Bauern sie von Mai bis Oktober ernten, wachsen sie von April bis Dezember im energieintensiven Unterglasanbau. Und die südlichen Anbauländer auf der Welt sorgen einmal mehr dafür, dass wir Verbraucher in Deutschland an 365 Tagen im Jahr in der Gemüseabteilung der Supermärkte zugreifen können. Dafür fliegt oder schippert Phaseolus vulgaris außerhalb der Saison mit mehr oder weniger großem CO2-Fußabdruck vor allem von Afrika in Richtung Verbraucher. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen auf der Liste der zehn am häufigsten per Luftfracht nach Deutschland importierten Gemüsearten aus Drittländern Bohnen im Jahr 2008 auf Platz eins. 57 Prozent der per Flugzeug und dann mit gewaltigem CO2-Fußabdruck importierten Bohnen kamen übrigens aus Ägypten.
Es ist ein erheblicher Teil der Bohnenimporte, der auf dem Luftweg in die EU gelangt - wie viel genau ist nicht ganz klar: Während bei Anmeldungen im Extrahandel (Warenverkehr der EU-Mitgliedsstaaten mit Drittländern) die Angabe des Transportmittels vorgeschrieben ist, erfolgt diese im Intrahandel (Warenverkehr innerhalb des europäischen Binnenmarktes) fakultativ. Das hat zur Folge, dass letztendlich keine genauen Statistiken darüber existieren, auf welchen Wegen Gemüse nach Deutschland gelangt. Wenn Bohnen per Flugzeug von Afrika in die Niederlande transportiert werden und anschließend von dort per Lkw nach Deutschland, findet die Bohnenlieferung Eingang in die deutsche Einfuhrstatistik Intrahandel. Und hier ist die Angabe des Transportmittels eben nicht vorgeschrieben.
In den vergangenen Jahren haben amtliche Lebensmittelüberwachungsbehörden in Deutschland bei grünen Bohnen immer wieder Pestizidrückstände festgestellt, die die gesetzlich festgelegten Höchstmengen für einzelne Substanzen überschritten haben. Laut dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart fielen besonders Bohnen aus Kenia und Marokko auf.
Aus Sicht von Carina Weber, Geschäftsführerin des Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) Deutschland, muss man den Pestizideinsatz auf afrikanischen Plantagen, die für den Export nach Europa produzieren, von dem auf kleineren Agrarflächen unterscheiden, auf denen Bauern für lokale Märkte oder den innerafrikanischen Handel produzieren. Dessen Bedingungen nennt Weber "katastrophal". Zum Vergleich: In Deutschland sprechen wir bei Pestiziden über Produkte, denen genaue Anwendungs- und Warnhinweise beiliegen, und die in der Regel Personen mit Erfahrung und Schutzausrüstung einsetzen. In afrikanischen Ländern lassen sich Bauern, die kleine Mengen an Gemüse für den Eigenbedarf oder den Verkauf auf lokalen Märkten produzieren, unbekannte Pestizidmischungen in Kanister abfüllen. "Da steht dann oft nur ,le produit' (das Produkt) als einzige Information drauf", weiß Carina Weber. Was drin ist und wie es wirkt, wissen Bauern nicht.
Was an Pestizidrückständen in grünen Boh...