An der Entstehung des Projekts war ÖKO-TEST - in aller Bescheidenheit - nicht ganz unbeteiligt. Denn, so schrieb uns im Jahr 2011 Leser Vrej Zakaryan aus dem westfälischen Hamm: "Auf diesem Weg möchte ich, auch im Namen meiner Familie, Danke sagen. Über die Berichte und Informationen in ÖKO-TEST sind wir erst auf die Passivhausbauweise gestoßen." Das war damals früh genug, um die Planung des Einfamilienhauses noch entscheidend beeinflussen zu können. Noch heute erinnert sich der 42-jährige Hochbautechniker genau an den Anlass für das spontane Dankschreiben: "Das war in der Euphorie, als wir unsere ersten Jahresabrechnungen für den Stromverbrauch und die Einspeisevergütung unserer Photovoltaikanlage bekommen haben." Die waren der Beweis, dass es mit dem Passivhaus wirklich geklappt hatte.
Die damaligen Abrechnungen belegten schwarz auf weiß: Das selbstgeplante Eigenheim hatte mit seiner Sonnenstromanlage übers Jahr gesehen mehr Strom produziert, als die Familie insgesamt für Heizung, Warmwasser und im Haushalt verbraucht. "Damit haben wir uns für die lange Planungszeit und die viele Arbeit auf der Baustelle selbst belohnt", freute sich der Hausherr damals. Und wie sieht es heute aus, sechs Jahre nach dem Einzug? "Die Bilanz ist nach wie vor positiv, unser Haus war in den letzten Jahren stets ein Plusenergiehaus", sagt Vrey Zakaryan. Die Genugtuung schwingt in seiner Stimme mit.
Nur 4.200 bis 4.300 Kilowattstunden Strom hat die Familie pro Jahr benötigt, wohlgemerkt für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom. Das brauchen normale Haushalte nur für Geräte und Beleuchtung. Und das obwohl seit anderthalb Jahren mit Tochter Marta vier Personen im Haus leben. Die Photovoltaikanlage wandelte das Sonnenlicht in 5.200 bis 5.500 Kilowattstunden Strom pro Jahr um, je nach Wetterlage. Der Strom wird komplett ins allgemeine Stromnetz eingespeist und vom Netzbetreiber vergütet. Speicherlösungen waren damals noch viel zu teuer und wenig ausgereift.
Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Neun Jahre ist es nun her, dass Vrej Zakaryan und seine Frau, die Grundschullehrerin Sandra Zakaryan-Bürmann, sich zum ersten Mal so richtig Gedanken über ein eigenes Haus machten. "Wir haben überlegt, was uns wichtig ist, haben Skizzen gemacht und viele Informationen gesammelt", berichtet Vrej Zakaryan, der sich in dieser Zeit zusätzlich zum Energieberater fortgebildet hat. Da das Paar sich und der Umwelt einen möglichst geringen Energieverbrauch aufbürden wollte, stand am Ende fast zwangsläufig ein Haus in Passivbauweise auf dem Plan, so wie die Beispiele, von denen die beiden in ÖKO-TEST gelesen hatten. Parallel dazu fanden sie ein Grundstück am Ortsrand, das mit seiner Ausrichtung direkt nach Süden perfekt für ein Passivhaus geeignet war. Denn der "passive" kostenlose Solarenergiegewinn durch große Glasflächen ist einer der wichtigsten Bausteine des Konzepts.
Der nächste Schritt brachte erst einmal Ernüchteru...