Wohin mit ausgedienten Modulen? Früher oder später müssen sich die Betreiber von Solaranlagen über die Entsorgung ausgedienter Paneele Gedanken machen. So viel steht fest: Harmloser Hausmüll sind die schillernden Öko-Stromerzeuger nicht, denn sie setzen sich aus vielen giftigen Komponenten zusammen. Eine Siliziumkachel besteht zu 60 Prozent aus Glas; 30 Prozent machen Kunststoffe für Laminate, Folien, Kabel und die Anschlussbox sowie das Aluminium für den Rahmen aus. Die Zellen sind mit Kontakten aus Silber versehen und werden mit anderen Zellen mittels Blei verlötet. Nur zehn Prozent entfallen auf den eigentlichen Halbleiter Silizium. Dünnschichtmodule sind nicht unbedenklicher: Einige bestehen aus Cadmiumtellurid (CdTe) - einer Verbindung aus zwei Elementen, die umwelt- und gesundheitsschädlich sind, wenn sie freigesetzt werden. Andere basieren auf Kupfer. Ihnen wird - je nach Prozess - Indium, Gallium, Selen oder Schwefel beigemengt sowie hochgiftiges Cadmiumsulfid, das die Absorberschicht schützt. Demnach ähneln Module in ihrer Zusammensetzung anderen Elektrogeräten, etwa Flachbildschirmen. Die Europäische Union hat deshalb gehandelt und die Solarhersteller verpflichtet, gebrauchte Module kostenfrei zurückzunehmen und zu recyceln. Die wesentlichen Regeln für das Recycling von Photovoltaikprodukten legt seit 2012 die europäische Elektronikschrottrichtlinie WEEE (Waste Electrical and Electronical Equipment) fest. Damit die Rücknahme funktioniert, auch wenn Hersteller vom Markt verschwinden, müssen die Modulproduzenten entsprechend ihren verkauften Modulmengen bei der Stiftung Elektro-Altgeräte-Register (EAR) eine insolvenzsichere Garantie hinterlegen. Aufkommen müssen allerdings die Betreiber für die Kosten der Demontage und des Transports der Paneele zu den kommunalen Sammelhöfen.
Eine Alternative dazu bietet die Entsorgung über kollektive Rücknahmesysteme wie PV Cycle. Das im Jahr 2007 von Solarfirmen gegründete Unternehmen hat nach eigenen Angaben europaweit mittlerweile mehr als 100 Sammelstellen für Module seiner Mitgliedsunternehmen aufgebaut und bietet an, die ausgedienten Lichtsammler direkt beim Kunden abzuholen. Wo sich die nächste PV-Cycle-Sammelstelle befindet, lässt sich leicht über die Internetseite www.pvcycle.de herausfinden. Von den Sammelstellen werden die Altmodule zu speziellen Recyclingstationen transportiert. Dort werden sie zunächst vom Aluminiumrahmen, den Kabeln und der Elektronik getrennt, die unmittelbar recycelt werden können, und anschließend zerkleinert. Danach wird der Halbleiter von den anderen Materialien wie Glas getrennt. Bei Siliziumzellen werden hierfür thermische Verfahren verwendet. Bei mehreren Hundert Grad Celsius verbrennt der Kunststoff, gleichzeitig wird das Silizium vom Glas getrennt. Dieses kann nun weiterrecycelt werden, während der Halbleiter weiter chemisch "gereinigt" wird, um in neuen Zellen verwendet werden zu können.
Derzeit liegt die durchschni...