Müsli-Test: Das sind die besten Basismüslis

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2019 | | Kategorie: Essen und Trinken | 18.10.2018

Müsli-Test: Das sind die besten Basismüslis

Müsli "ohne nix" ist für viele die Basis für ein gutes Frühstück – dem Superfoodtrend folgend, inzwischen auch gerne mit Amaranth, Quinoa und Co. Aber wie steht es um die Qualität der Basismischungen? Wir haben 16 Müslis ins Labor geschickt. Und sind – weitgehend – beruhigt.

Aktualisiert am 18.10.2018; Einkauf Testprodukte Mai 2017 | Müsli ist in, kein Scherz. Wer damit noch immer dunkle Kindheitserinnerungen an zähen Haferschleim verbindet, der sollte sich von Food-Bloggern eines Besseren belehren lassen. Gut, Müsli heißt da "superfood oatmeal bowl" oder "porridge bowl". Und weil bei Haferflocken allein eher wenig Endorphine rumkommen, peppen "Frollein Klein" und "deliciouslyella" ihre Müslis auf, mit - was auch sonst – Superfood.

Müsli-Test: So gesund ist Müsli mit Amaranth, Chiasamen und Quinoa im Vergleich 

Den Trend lassen sich natürlich auch die Müslihersteller nicht entgehen. Ein schnödes Basismüsli klingt mit Amaranth, Chiasamen und Quinoa doch gleich viel hipper und gesünder. Aber ist es das auch? Brauchen wir wirklich weit gereistes "Superfood" für unser Müsli?

Ein gesundheitlicher Mehrwert im Vergleich zu heimischen Produkten sei nicht gegeben, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Auch ein Müsli aus heimischen Zutaten deckt den Nährstoffbedarf ausreichend.

Müsli im Test mit Mineralöl verunreinigt

Im Test: Wir wollten genau wissen, wie es um die Qualität von Basismüslis steht und haben 16 Produkte ins Labor geschickt.

Das Testergebnis: Fast alle von uns getesteten Müslis können wir empfehlen. Nur zwei schneiden schlechter als "gut" oder "sehr gut" ab.

Zehn Müslis sind mit Mineralöl verunreinigt – in allen Fällen handelt es sich um die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH, die sich im Körper anreichern und Organe wie die Leber schädigen können. Die gute Nachricht: Die besonders bedenklichen aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe MOAH haben die Labore in keiner Probe nachgewiesen.

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Aber wie kommt Mineralöl überhaupt ins Müsli? Es gibt viele Eintragswege: So können etwa Verpackungen aus Recyclingpapier Mineralöl enthalten, das dann auf die Lebensmittel übergehen kann. Mineralöl kann aber auch bereits in der maschinellen Produktion oder während der Ernte in die Lebensmittel gelangen.

Glyphosat in Müsli gefunden

Basismüslis, also wirklich "ohne nix", gibt es fast nur aus ökologischem Anbau. Deswegen sind 14 der getesteten Basismüslis "bio". Und in keinem der Bio-Müslis haben die Labore Rückstände von Pestiziden nachgewiesen. In den beiden Müslis aus konventionellem Anbau hingegen steckt das umstrittene Spritzmittel Glyphosat.

Über die Risiken streiten sich die Behörden schon lange: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa und die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) stufen das Pestizid als "nicht krebserregend" ein, eine Behörde der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält es für "wahrscheinlich krebserregend".

Ein Müsli im Test stark gesüßt

Wer ein Basismüsli kauft, er- wartet Getreideflocken und Körner, nicht Glukosesirup, Honig oder Zucker. Ein Basismüsli zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass man den Zuckergehalt selbst in der Hand hat. Das sehen leider nicht alle Hersteller so. Ein Produkt ist mit Abstand das süßeste Müsli im Test, in ihm stecken vier verschiedene süßende Zutaten. Die gute Nachricht: Die meisten anderen Hersteller haben das Prinzip "Basismüsli" verstanden.

Glukosesirup, Honig, Apfelsaftkonzentrat, Agavendicksaft – die Zutaten eines Müslis im Test lesen sich fast wie ein Verzeichnis der versteckten Zucker. Dennoch wirbt der Anbieter damit, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr deutlich weniger ansteigen soll als nach dem Verzehr eines "herkömmlichen Basismüslis". Solch ein niedriger glykämischer Index – mit dieser Kennzahl wird die blutzuckersteigernde Wirkung von kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln beziffert – gilt als vorteilhaft. Das liege am Amaranth, liest der aufmerksame Verbraucher, und das habe eine Studie der Universität Hannover ergeben.

Diesen Test haben wir bereits im Spezial Vegetarisch und Vegan 2017 veröffentlicht. Aktualisierung der  Testergebnisse/Angaben zuletzt für das Jahrbuch 2019 im Oktober 2018, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Der Einkauf

Basis-Müslis sollten es sein - also Körner- und Getreidemischungen ohne Schnickschnack wie Rosinen, Schokolade und Co. Den Basis-Müsli-Markt dominieren Bio-Hersteller, deswegen landeten 14 Müslis aus ökologischer und nur zwei aus konventioneller Erzeugung in unserem Einkaufskorb.

Die Inhaltsstoffe

Pestizidrückstände sind immer wieder ein Problem in Getreideprodukten. Besonders häufig finden die von uns beauftragten Labore Glyphosat. Mineralöl kann in der maschinellen Produktion oder etwa über Kartonverpackungen aus Recyclingpapier in die Müslis gelangen, deswegen haben wir auf Verunreinigungen mit gesättigten und aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH und MOAH) prüfen lassen. Schimmelpilzgifte können schon beim Anbau von Getreide, aber auch während der Lagerung entstehen. Schwermetalle wie Arsen oder Cadmium können die Pflanzen etwa über den Boden aufnehmen.

Die Weiteren Mängel

Stecken PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung? Sie belasten die Umwelt bei Herstellung und Abbau. Irreführende Auslobungen, Werbung mit Selbstverständlichkeiten und andere Deklarationsmängel überprüfen wir anhand der Etiketten. Stützt ein Hersteller seine Aussagen auf eine Studie, haben wir auch diese überprüft.

Die Bewertung

Den Nachweis von Glyphosat werten wir ab, weil es sich dabei um ein besonders bedenkliches Pestizid handelt, das eine Behörde der WHO als "wahrscheinlich krebserregend" einstuft. Auch Mineralölverunreinigungen bemängeln wir - sie haben in Lebensmitteln nichts zu suchen. Wenn ein Hersteller trickst und etwa bei der Werbung auf der Verpackung seines Müslis zu dick aufträgt, werten wir das unter den Weiteren Mängeln ab.

Einkauf der Testprodukte: Mai 2017

Diesen Test haben wir bereits im Spezial Vegetarisch und Vegan 2017 veröffentlicht. Aktualisierung der  Testergebnisse/Angaben zuletzt für das Jahrbuch 2019 im Oktober 2018, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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