Die meisten Garnelen erreichen uns per Containerschiff aus Südostasien und Lateinamerika. Dabei wird ein immer größerer Anteil in Aquakulturen erzeugt - als Ausgleich für die spärlicher werdenden Wildfänge. Und natürlich, weil die steigende Nachfrage aus dem Meer allein gar nicht gedeckt werden könnte.
Eine gute Lösung stellen die Aquakulturen keineswegs dar. Sie verursachen ein ganzes Bündel an Problemen, angefangen beim Einsatz von Antibiotika bis hin zu verseuchten Abwässern, Böden und Konflikten mit der lokalen Bevölkerung. Manches hat sich in den letzten Jahren verbessert. Auch Ansätze für eine nachhaltigere Produktion wurden entwickelt. Der WWF Schweiz hat kürzlich die wichtigsten auf den Prüfstand gestellt. Ergebnis: Kein Programm ist im Hinblick auf ökologische, soziale und produktbezogene Standards optimal, manche Programme lassen sogar sehr zu wünschen übrig. Am besten beurteilt wurden Bio-Konzepte, etwa das Programm des deutschen Naturland-Verbands.
Doch auch von wild gefangenen Garnelen aus tropischen Ländern rät der WWF ab. Sie werden überwiegend mit extrem kleinmaschigen Grundschleppnetzen gefischt, die nicht nur Shrimps einsammeln, sondern auch große Mengen an Beifang. Da die Netze am Meeresboden entlangschleifen, werden außerdem empfindliche Öko-Systeme, etwa einzigartige Korallenriffe, für immer zerstört.
Wir ließen 19 Proben Tiefkühlgarnelen in Supermärkten, Discountern und Bio-Läden einkaufen und im Labor untersuchen. Bei der Auswahl beschränkten wir uns auf tropische Warmwassergarnelen. Neben den Laborergebnissen ging auch die deklarierte Produktionsmethode in die Bewertung ein.
Das Testergebnis
Ein "sehr gutes" Urteil haben wir nur einmal vergeben, und zwar für die Biopolar Bio Garnelen. Die übrigen Produkte sind "gut" oder "befriedigend", einmal nur "ausreichend".
Erfreulich positiv fällt die Produktqualität aus: So fand das beauftragte Labor erhöhte Keimzahlen lediglich in einer Probe und gesundheitsschädliche Keime gar nicht. Auch Antibiotikarückstände wurden nicht nachgewiesen, ebenso wie zu hohe Gehalte des Verderbnisparameters Indol.
Punktabzug gibt es jedoch für den Zusatz von Phosphat in den Produkten von Anbieter Costa. Phosphat erhöht die Wasserbindung und soll die Meerestiere bei der Zubereitung saftiger machen.
Bei der sensorischen Prüfung fielen insbesondere die Rainbow Jewels Costa Rica Shrimps und Iglo Del Mar Natur Gourmet-Garnelen negativ auf. In beiden Fällen waren die Garnelen beim Öffnen der Packungen stark mit Eis und Schnee überzogen. Beide Hersteller gaben an, ihre Rückstellmuster seien in Ordnung gewesen und die Ursache sei eine Unterbrechung der Kühlkette - was plausibel klingt. Denn Garnelen werden zum Schutz vor Austrocknung mit einer Wassereisglasur überzogen, die abtauen kann, wenn die Packung zu warm wird. Erneutes Einfrieren führt zur Eisbildung und zum Gefrierbrand - mit der Folge, dass das empfindliche Garnelenfleisch trocken und fest wird.
Hauptkritikpunkt ist jedoch die Produktionsweise der meisten Shrimps. So bewerten wir herkömmliche, auf den Verpackungen nicht näher beschriebene Aquakulturen mit Punktabzug unter den Weiteren Mängeln. Das gilt auch für das thailändische Programm Code of Conduct, das Anbieter Royal Greenland angibt, oder die Standards von Iglo. Sie konnten in der WWF-Untersuchung nicht überzeugen.
Eine "sehr gute" Alternative sind in dieser Hinsicht die drei Öko-Garnelen, die nach Naturland-Richtlinien produziert wurden. Das Programm zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass Antibiotika und Chemikalien strikt verboten sind. Außerdem wird Fischmehl äußerst sparsam - und wenn, dann aus nachhaltigen Quellen - verfüttert. Mangroven dürfen nicht gerodet werden. Im Gegenteil. Liegt eine Farm auf ehemaligem Mangrovengelände, dann muss sogar aufgeforstet werden.
Minuspunkte gibt es auch für wild gefangene Garnelen. Besser: die Rainbow Jewels Costa Rica Shrimps aus "bestandserhaltendem Wildfang". Hier sollen kleinere und leichtere Netze die Belastung des Meeresbodens verringern und den Beifang minimieren.