Aktualisiert am 05.10.2009 | Von Luxuscremes versprechen sich Verbraucherinnen wie Anbieter mehr: die einen mehr Pflege, die anderen mehr Geld. In Sachen Preis ist die Crème de la Mer aus dem Haus Estée Lauder in unserem Test klarer Spitzenreiter. 50 Milliliter kosten mehr als 200 Euro.
Sie ist so etwas wie die Ursuppe aller Luxuscremes. Nicht nur weil sie als eine der ersten einen dreistelligen Betrag kostete, sondern vor allem, weil sie traditionell aufwendig produziert wird - was sich inzwischen viele Hersteller für ihre Luxusprodukte auf die Fahnen schreiben und dies, neben den als hochwirksam gepriesenen Inhaltsstoffen und der kostspieligen Forschung, als Begründung für hohe Preise angeben. Wir haben 20 Luxuscremes eingekauft und ins Labor geschickt.
Luxuscremes im Test: Nur drei Produkte überzeugen
Das Testergebnis: Mehr als die Hälfte der Marken bekommt ein "ungenügend". Überzeugen konnten nur die beiden zertifizierten Naturkosmetikcremes sowie das Produkt von Börlind. Was ist im Test aufgefallen?
- In acht Cremes hat das Labor sogenannte polyzyklische Moschus-Verbindungen gefunden. Das sind künstliche Duftstoffe, die sich im menschlichen Fettgewebe und sogar in der Muttermilch anreichern. Mit den Stoffströmen gelangen sie ins Abwasser, in die Weltmeere - und letztlich auch in unsere Nahrungskette.
- Für so teure Cremes sollten die Hersteller hochwertige Rohstoffe verwenden. Im Falle der Fette geht der Trend jedoch leider zu Paraffinen/Erdölprodukten/Silikonen. Natürliche Öle und Fette integrieren sich besser in die Haut.
- In der Multi-Active Day Cream Protection Plus von Clarins steckt Triclosan. Dieser Stoff steht in Verdacht, Bakterien resistent gegen Antibiotika zu machen. Daher ist auch das Bundesinstitut für Risikobewertung gegen den Einsatz von Triclosan in Kosmetika: "Triclosan sollte nur in Kliniken und Arztpraxen eingesetzt werden", so BfR-Präsident Professor Hensel.
- Eine Rechtsvorschrift, die das Größenverhältnis zwischen Umverpackung und Tiegel klar regelt, gibt es bei Kosmetika nicht. Das Eichgesetz schreibt zwar vor, dass Verpackungen so gestaltet sein müssen, dass sie keine größere Füllmenge vortäuschen, als in ihnen enthalten ist (§ 7, Abs. 2) - aber mit ein paar Tricks können Hersteller diese Regelung leicht umgehen. Das dickste Ding in unserem Test lieferte die Retinology Total Age Solution Cream von Lancaster: Der Umkarton war um stattliche 25 Mal größer als der Tiegelinhalt.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST-Magazin 5/2009 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2010 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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