Aktualisiert am 18.10.2018; Einkauf Testprodukte Okt/Nov 2017 | "Es ist allgemein üblich, Welpen ein spezielles Futter zu geben", sagt Professor Jürgen Zentek, Direktor des Instituts für Tierernährung an der Freien Universität Berlin. Es habe eine etwas andere Nährstoffzusammensetzung als "normales" Futter und sei für heranwachsende Hunde verträglicher. Schließlich entwickele sich das Verdauungssystem gerade erst.
Hinzu kommt: Welpen nehmen im Verhältnis zu ihrem Gewicht viel mehr Futter auf als ausgewachsene Hunde. "Besser verträglich" ist ein Futter dann, wenn der Hersteller es schonend verarbeitet, es beispielsweise nicht zu lange erhitzt. Vor allem bindegewebsarmes Fleisch können die Welpen gut verdauen.
Wie gut der Welpe das Futter wirklich verträgt, lässt sich aber immer noch am besten am Tier selbst ablesen. Glänzt das Fell, hat der Kot eine feste Konsistenz und ist der Hund lebhaft? Dann kommt der Welpe gut mit dem Futter zurecht. Für unseren Test haben wir neun spezielle Trockenfutter eingekauft und sie umfangreich untersuchen lassen.
Welpenfutter im Test: Vier sind empfehlenswert
Das Ergebnis: Wir können insgesamt vier Welpenfutter im Test empfehlen, allerdings bewerten wir nur ein Produkt mit "sehr gut". Drei der vier empfehlenswerten Futter schneiden "gut" ab. Ansonsten stecken oft zu viele Nährstoffe in den Zubereitungen: Das kann der Gesundheit der Welpen auf Dauer schaden.
Calcium ist wichtig für den Hund, besonders im Welpenalter. Es steuert verschiedene Stoffwechselabläufe wie Blutgerinnung und Kontraktion der Muskulatur. Ein Überschuss kann aber – gerade bei großwüchsigen Rassen – Störungen in der Knochenentwicklung auslösen. Die europäische Heimtierfutterindustrie (FEDIAF) empfiehlt deshalb neben einem Minimum- Wert auch einen Maximum-Wert für Calcium in Hundefutter. Vier Produkte überschreiten diesen Maximum-Wert, den sich die Industrie selbst auferlegt hat.
Für einige Nährstoffe gibt es gesetzliche Höchstgehalte wie für zugesetztes Vitamin D3. Diesen Gehalt überschreiten gleich zwei Produkte im Test. Vitamin D3 müssen Hundehalter ihren Tieren über das Futter geben, da Hunde das Vitamin im Gegensatz zu Menschen nicht selbst über die Haut bilden können. Zu viel des Vitamins kann allerdings zu Gefäßverkalkungen führen.
Zu viel Selen, Kupfer und Zink im Welpenfutter?
Viel hilft viel? Stimmt nicht. Auch nicht für Selen, Kupfer und Zink. In zwei Produkten überschreitet mindestens eines dieser drei Mineralstoffe den gesetzlichen Höchstgehalt. Wir ziehen für jede Überschreitung eine Note ab. Wissenschaftler können nicht ausschließen, dass eine dauerhafte Überversorgung den Organismus des Hundes belastet.
Die FEDIAF empfiehlt, dass Welpenfutter die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) enthalten soll. Es gibt Hinweise darauf, dass diese die Entwicklung des Welpen unterstützen; und es ist nicht ausreichend untersucht, wie gut der Aufbau der beiden Fettsäuren im Hundekörper funktioniert. In drei Produkten hat das Labor weder EPA noch DHA nachgewiesen. Dafür gibt es Abzug.
Gegenüber hohen Kochsalzwerten sind gesunde Hunde – sofern sie ausreichend trinken – sehr tolerant. Dennoch: Negative Effekte auf den Organismus des Hundes lassen sich bei einer dauerhaften Überdosierung nicht ausschließen. Gleiches gilt für Magnesium. Es gibt Hinweise, dass zu viel davon die Bildung von Harnsteinen begünstigt.
Glyphosat als Problem in bestimmten Welpenfutter
Alle Futter mit Getreide oder Hülsenfrüchten auf der Zutatenliste haben wir auf Glyphosat untersuchen lassen. Und wir sind fündig geworden. Fast alle darauf untersuchten Welpenfutter enthalten das Herbizid, das als besonders bedenklich eingestuft ist, da sich unter anderem in Tierversuchen Hinweise auf eine fruchtschädigende Wirkung fanden. Dass Glyphosat auch im Tierfutter steckt, zeigt, wie weit verbreitet die Belastung damit ist. Auch zum Schaden der Umwelt: Glyphosat gilt als besonders schädlich für Wasserorganismen.
Der Anbau von Gensoja ist in Amerika und Asien an der Tagesordnung. Aber auch Mais, Raps oder Reis können gentechnisch verändert sein. Wir haben daher alle Welpenfutter in ein Labor geschickt, das auf die Analyse von Gentechnik spezialisiert ist. In drei Produkten stecken Anteile von Roundup Ready Soja-DNA. Da die Anbieter Soja nicht als Zutat einsetzen, handelt es sich wohl um Verunreinigungen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin März 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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