- Mehr als die Hälfte der Fieberthermometer im Test bewerten wir mit "sehr gut", darunter sowohl Kontakt- als auch Infrarotthermometer.
- Ein Fieberthermometer im Test fällt mit "mangelhaft" durch, zwei schneiden mittelmäßig ab.
- Alle getesteten Fieberthermometer für Kinder sind mit umweltschädlichem Brom belastet.
Aktualisiert am 19.01.2017; Einkauf Testprodukte Sep./Okt. 2015 | Wenn Eltern beurteilen wollen, wie schwer ihr fieberndes Kind erkrankt ist, spielt der Allgemeinzustand des kleinen Patienten grundsätzlich eine wichtigere Rolle als dessen exakter Temperaturwert. Das haben alle Kinderärzte betont, die wir nach Ratschlägen zum kränkelnden Nachwuchs gefragt haben.
Gleichwohl ist Fieber nach wie vor eines der wichtigsten Symptome für bakterielle Erkrankungen, Virusinfektionen oder etwa auch Immundefekte. Ein möglichst genaues Thermometer gehört deshalb als medizinische Basisausstattung in jeden Haushalt.
Fieber messen mit Kontakt- und Infrarotthermometern
Klassische analoge Quecksilberthermometer sind wegen ihres giftigen Inhalts seit 2009 in der EU verboten. Neben analogen Modellen mit Gallium und den weitverbreiteten digitalen Kontaktthermometern drängen vermehrt die deutlich teureren Infrarotthermometer auf den Markt. Letztere zeigen am Menschen in der Regel nicht direkt den Temperaturwert der gemessenen Stelle an, sondern berechnen beispielsweise noch die Umgebungstemperatur mit ein.
Manche sind so konstruiert, dass sie den Wert für eine andere Körperstelle als die gemessene anzeigen, etwa den Referenzwert im Mund. Um zu sehen, was das eigene Infrarotthermometer tatsächlich ausgibt, lohnt sich also ein genauer Blick in die Gebrauchsanweisung. Auch digitale Kontaktthermometer geben nicht gleich direkt eine gemessene Temperatur aus, sondern errechnen aus den erfassten Messergebnissen binnen Sekunden den angezeigten Wert.
Fieberthermometer-Test: Viele sind "sehr gut"
Wir haben 16 Kontakt- und Infrarotthermometer eingekauft und auf Funktionalität und Schadstoffe in verschiedenen Laboren testen lassen. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Fieberthermometer im Test schneiden mit "sehr gut" ab, zwei weitere können wir mit "gut" empfehlen. Insgesamt zwei Fieberthermometer bewerten wir mittelmäßg, eins ist "mangelhaft".
Während Kontaktthermometer etwa für Preise zwischen 3,50 Euro und 6 Euro zu haben sind, kosten viele Infrarotthermometer rund 30 Euro oder mehr. Dafür müssen sie nicht in den Mund oder den Po gesteckt werden und funktionieren einige Sekunden schneller als digitale Kontaktthermometer. In der Praxis ließen wir die Ohr-Stirn-Thermometer im Ohrmodus untersuchen, der auch in Kliniken angewandt wird.
Die beiden Schnullerthermometer im Test haben keine wechselbaren Batterien und müssen über eine Minute in Babys Mund bleiben. Ein Glasthermometer zeigte im Labor schon nach 30 Sekunden die Temperatur an, sollte laut Anbieter aber mindestens vier Minuten lang messen.
Ein Fieberthermometer fürs Ohr misst ungenau
Zwei Fieberthermometer für Kinder im Test verfügen über eine praktische Displaybeleuchtung. Doch auch an den anderen Digitalthermometern lässt sich die Temperatur gut ablesen - auch wenn manches Display im Vergleich deutlich kleiner ist als das der Konkurrenz. Manche Modelle warnen ab einer gewissen Temperatur sowohl akustisch als auch optisch.
Alle Produkte erreichten in der Präzisionsmessung im exakt temperierten Wasserbad bei 36, 40 und 42 Grad Celsius jeweils eine Messgenauigkeit von weniger als 0,3 Grad Abweichung. Die im Labor verwendete Methode prüft, ob ein Thermometer einen vorgegebenen Temperaturwert präzise wiedergeben kann. Ohr-Stirn-Thermometer wurden jeweils mit Ohraufsatz getestet. Mit einem Ohrthermometer gelang es den Probanden allerdings nicht, unter Praxisbedingungen wiederholbare Ergebnisse zu erzielen.
Alle Fieberthermometer im Test mit Brom belastet
Brom wies das Labor auf jeder untersuchten Platine nach, es spielt in elektronischen Geräten als bromiertes Flammschutzmittel eine unrühmliche Rolle - es ist umweltschädlich. Das werten wir unter "Weitere Mängel" ab.
Ebenso abgewertet werden umweltschädliche chlorierte Verbindungen in der Verpackung. Abgesehen von diesen beiden müssen wir aber keine bedenklichen oder umstrittenen Stoffe bemängeln.
Fieberthermometer: Tipps zum Umgang und Kauf
- Insbesondere der Umgang mit Infrarotthermometern kann einige Übung erfordern. Deshalb ist es sinnvoll, sie schon im gesunden Zustand einmal auszuprobieren. So ist auch die "Normaltemperatur" an der jeweiligen Körperstelle bekannt und kann als Basis für spätere Messungen dienen.
- Ein Thermometer, bei dem die Batterie nicht auswechselbar ist, landet zwangsläufig im Müll. Auch wenn die zwei betroffenen Produkte im Test recht billig sind: besser eine umweltfreundlichere Alternative auswählen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Ratgeber Kleinkinder 2016 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kleinkinder 2017, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben. Dieser Test ist ursprünglich im ÖKO-TEST-Magazin Januar 2016 erschienen.
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