In den vergangenen 70 Jahren hat sich das Sortiment der Unternehmensgruppe Dr. Oetker stark verändert: Zum Backpulver kamen nach und nach Götterspeise, Vanillesoßen, Backmischungen, Backdekorationen, Fertigkuchen, diverse Instantpulver, Müslis und Tiefkühlpizzen. Mit dem Kauf der Radeberger-Gruppe gesellten sich auch einige Biersorten dazu; und wenn die Mitarbeiter einmal auf ihren Erfolg anstoßen wollen, können sie das auch mit Henkell trocken, Deinhard oder Wodka Gorbatschow aus dem firmeneigenen Imperium tun. Mehr als 3.500 Produkte gehören inzwischen zum Sortiment.
Vieles hat sich verändert bei Dr. Oetker, aber der Pudding, der ist geblieben. Und der fehlt natürlich auch nicht in unserem Test. Außerdem haben wir 18 weitere, auch von Kindern verzehrte Produkte von Dr. Oetker ins Labor geschickt und gewohnt umfangreich auf Schadstoffe und Verunreinigungen untersuchen lassen.
Das Testergebnis
Man nehme: einen Löffel "gut", einen Messbecher voll "befriedigend" und "ausreichend" sowie einige Messerspitzen "mangelhaft" und ein bis zwei Prisen "ungenügend" - fertig. So breit wie die Produktpalette sind auch die Testergebnisse. Eine Reihe von Produkten hinterlässt keinen guten Eindruck vom Unternehmen.
In drei der Backprodukte im Test wurde das umstrittene Palmöl verwendet. Bei seiner Herstellung unter hohen Temperaturen können die äußerst bedenklichen Schadstoffe der Gruppe 3-MCPD- und Glycidylester entstehen. In allen dreien wurden sie nachgewiesen: im Brownie und im Marmorkuchen mit Schokoladenglasur in "stark erhöhtem" Gehalt für Kleinkinder, im Pizzateig Italienischer Art in "erhöhtem" Gehalt. 2016 hat die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit die Bewertung der Stoffgruppe verschärft, weshalb auch ÖKO-TEST die Produktbewertung des Tests an die nun empfohlenen Werte angepasst hat. Glycidol ist erbgutschädigend und krebserregend, und auch freigesetztes 3-MCPD hat in Tierversuchen zu gesundheitlichen Schäden geführt. Vor allem für Kinder besteht nach Einschätzung der EU-Lebensmittelbehörde schon bei durchschnittlicher Aufnahme beider Stoffe über Lebensmittel ein erhöhtes Gesundheitsrisiko.
In einem Großteil der Produkte steckt viel zu viel Zucker, auch wo man es nicht erwartet - wie in den Pizzaburgern. Wir orientieren uns an der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen täglichen Höchstmenge an zugefügtem Zucker, die umgerechnet bei 25 Gramm für Erwachsene und 15 Gramm für dreijährige Kinder liegt. Hier geht es nicht etwa um natürliche Frucht- oder Milchzucker - die rechnen wir heraus. Aber wenn man allein mit einer Portion eines Lebensmittels mehr als die Hälfte des Wertes ausschöpft, können wir das nur noch abwerten. Ganz extrem: Mehr als die zweieinhalbfache Menge der empfohlenen Höchstmenge, fast 40 Gramm zugesetzter Zucker, stecken in einem der Choco Lava 4 Törtchen; das entspricht etwa 13 Stück Würfelzucker.
In mehr als der Hälfte der Produkte ha...