Das Prämenstruelle Syndrom, kurz PMS, tritt überwiegend bei Frauen ab 35 Jahren auf, immer in der zweiten Zyklushälfte in der sogenannten Gelbkörperphase. Bis zu 150 unterschiedliche Symptome werden mit dem PMS in Verbindung gebracht. Müdigkeit, Reizbarkeit, Empfindlichkeit der Brust und ein labiler Gemütszustand sind am häufigsten.
Man weiß, dass das PMS mit den Hormonvorgängen im monatlichen Zyklus zusammenhängt und dass Belastungen wie Stress die Probleme verstärken. Die konkreten Ursachen sind allerdings nach wie vor noch ungeklärt.
Mit Einsetzen der Periode klingen die typischen PMS-Symptome ab - während andere Frauen, die eventuell in den Tagen vor ihren Tagen beschwerdefrei sind, nun von Regelbeschwerden gequält werden.
ÖKO-TEST hat 18 rezeptfreie Arzneimittel gegen prämenstruelle Beschwerden eingekauft. Das Gros sind Präparate mit Keuschlamm, auch Mönchspfeffer genannt. Darüber hinaus schickten wir zwei Nahrungsergänzungsmittel mit Nachtkerzenöl gegen Zyklusbeschwerden in den Test, die laut Hersteller "helfen, sich auch an den Tagen vor den Tagen wohlzufühlen" bzw. "zum Wohlbefinden während des monatlichen Zyklus" beitragen.
Das Testergebnis
Ein Erfolgsrezept gegen prämenstruelle Beschwerden ist keines der Präparate: Alle 18 Arzneimittel gehen mit der Note "befriedigend" aus dem Test. Diese Mittel müssen dauerhaft und über viele Zyklen genommen werden, was nicht zuletzt - je nach Präparat - monatliche Kosten zwischen 3,90 Euro und 11,40 Euro verursacht. Nahrungsergänzungsmittel mit Nachtkerzenöl waren nur "ausreichend" und "mangelhaft".
Für die Präparate mit Keuschlammfrüchten (Vitex Agnus Castus oder Mönchspfeffer) ist eine Linderung prämenstrueller Beschwerden nur teilweise belegt. Wenn Frauen insbesondere unter Brustspannungen leiden, lohnt sich ein Versuch damit. Laborversuche lassen nämlich vermuten, dass die Inhaltsstoffe aus dem Mönchspfeffer die Ausschüttung des Hormons Prolactin verhindern. Und mit einem erhöhten Prolactinspiegel im Blut werden Brustspannungen in den Tagen vor der Regel erklärt. Unverträglichkeiten auf Mönchspfeffer werden sehr selten beobachtet.
Die Wirkung von Nachtkerzenöl beim prämenstruellen Syndrom wurde in knapp einer Handvoll Studien untersucht und nur in einer Untersuchung bestätigt. Gegen Zyklusbeschwerden sind Mittel mit Nachtkerzenöl daher nicht zu empfehlen. Auch ist sehr zweifelhaft, ob die Präparate, wie von den Herstellern behauptet, im monatlichen Zyklus zu mehr Wohlbefinden oder -gefühl beitragen.
In den Agnus Sanol, Hartkapseln und den Feminon A, Hartkapseln kritisieren wir den halogenorganischen Farbstoff Erythrosin. Dieser ist als Zusatzstoff E 127 in Lebensmitteln erlaubt. Es beeinträchtigte im Tierversuch die Nervenfunktion und ist verdächtigt, die Schilddrüsenhormone zu beeinflussen.