So dünn sie auch sein mag, was Größe und Gewicht angeht, kann kein anderes Organ mit ihr mithalten: Die Haut ist bei einem Erwachsenen mit rund zwei Quadratmetern nicht nur groß, sondern auch schwer: Bei einer Frau mit rund 70 Kilo Körpergewicht entfallen allein etwa elf Kilo auf das Konto der äußeren Schutzhülle.
Sie ist zudem ein echtes Hochleistungsunternehmen, schließlich hat sie eine Reihe lebenswichtiger Funktionen. Eine ihrer faszinierenden Aufgaben ist der Tastsinn, der Innen- und Außenwelt miteinander verbindet. Verschiedene Sensoren in der Haut nehmen Reize wie Wärme, Kälte, Druck oder auch sanfte Berührungen wahr und melden sie an das zentrale Nervensystem. Dort lösen sie dann Empfindungen aus - angenehme oder auch unangenehme: Wir ziehen schnell die Hand weg von der heißen Herdplatte, bevor wir uns verbrennen, bekommen Gänsehaut, wenn es plötzlich kalt wird oder wir uns fürchten, fühlen uns wohl bei zärtlichem Streicheln.
Auch für die Abwehr von Krankheitserregern ist eine intakte Haut wichtig. Ein natürlicher Säureschutzmantel aus Schweiß und Talg, der wie ein Film auf der Hautoberfläche liegt, bietet Eindringlingen wie Keimen und Bakterien Paroli. Auf der gesunden Haut liegt der pH-Wert zwischen fünf und sechs. In diesem leicht sauren Milieu leben zahlreiche Mikroorganismen: Sie bilden die sogenannte Hautflora, die uns vor krank machenden Keimen schützen.
Dennoch kümmern wir uns, wenn alles reibungslos funktioniert, nicht weiter um unsere Haut. Schließlich macht sie uns ja gerade keinen Ärger: Der Teint schimmert rosig oder leicht sonnengebräunt, das Gesicht zeigt sich ohne Unreinheiten oder unerwünschte Falten. Doch es gibt auch andere Zeiten: Pickel sprießen genau dann, wenn man sie überhaupt nicht gebrauchen kann, zu lange Sonnenbäder werden mit schmerzhafter Röte quittiert, Allergien führen zu Hautentzündungen.
Makellos schöne Haut ist leider nur den wenigsten Menschen gegeben. Und in die Wiege gelegt schon gar nicht: Die Haut eines Babys ist fünfmal dünner und vor allem durchlässiger als die eines Erwachsenen. Sie reagiert extrem empfindlich auf zu häufiges Baden oder Sonne. Auch die Talgdrüsen arbeiten noch auf Sparflamme, die Haut produziert wenig Fett. Das ändert sich spätestens in der Pubertät - jetzt arbeiten die Talgdrüsen auf Hochtouren, die Haut glänzt und neigt zu Pickeln.
So richtig in Bestform ist unsere äußere Hülle mit Anfang 20. Doch schon gegen Ende dieses Lebensjahrzehnts zeigen sich die ersten Spuren des Alters: Kleine Mimikfältchen tauchen auf, zuerst an der sehr dünnen und deshalb trockeneren Augenhaut und am Mund, der immer in Bewegung ist. Das Gesicht wird erwachsen. Im Alter dann durchzieht ein Gespinst von feinen Linien und tieferen Falten die Haut an Händen, Hals und Gesicht - und erzählt damit viel vom Leben ihres Trägers.
Man kann nicht aus seiner Haut heraus, sagt eine Redensart. Im wörtlichen Sinne stimmt das auf je...