Zwischen Friseursalons können Welten liegen. Auf der einen Seite gibt es neongrelle Haardiscounter, in denen Kunden im Akkord über einen Kamm geschoren werden und man sich fragt, wie es möglich sein kann, zu den Billigstpreisen bestimmte Dienstleistungen anzubieten und das Personal zu bezahlen. Und am anderen Ende der Skala befinden sich jene Beautytempel, die ihren finanzkräftigen Kunden mit privaten Separees, Kosmetik- und Massageprogrammen viel mehr bieten wollen als Waschen, Schneiden und Föhnen.
Keine Frage, der Konkurrenzdruck ist hoch: Nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks gibt es hierzulande gut 80.300 Friseursalons. Das ist etwa einer pro 1.000 Einwohner. Hinzu kommt, dass sich viele Kunden heute deutlich länger Zeit lassen zwischen zwei Friseurterminen. War es früher üblich, die Haare alle vier Wochen schneiden zu lassen, harren sie neuerdings schon mal acht bis zehn Wochen aus. Und ein Drittel der Deutschen geht laut einer GfK-Marktforschungsstudie überhaupt nicht zum Friseur. Frauen gönnen sich danach im Schnitt 5,5-mal jährlich einen Besuch beim Friseur und geben dabei im Schnitt 43,90 Euro aus. Männer gehen zwar häufiger - gut sieben Mal im Jahr - bezahlen aber weniger, durchschnittlich 15,40 Euro.
Zwar profitiert die Branche nach eigenen Angaben vom gesellschaftlichen Trend, wonach gutes Aussehen und ein gepflegtes Erscheinungsbild sowohl im Beruf als auch im Alltag eine immer größere Rolle spielen. Dennoch müssen sich Friseure etwas einfallen lassen, damit die Kunden kommen - und vor allem treu bleiben. Dass man seinen Schopf jahrelang demselben Salon anvertraut, ist längst nicht mehr die Regel. Vor allem Jüngere betreiben ganz selbstverständlich Friseurhopping.
Was die einen nach dem "Cut-and-go"-Prinzip über den Preis regeln und für einen Haarschnitt gerade mal 10 Euro und für Strähnchen 15 Euro verlangen, versuchen die anderen über Service, Sonderwünsche und Spezialbehandlungen. Von Aachen bis Wolfsburg findet man inzwischen mit Glas, Holz, Leder und Chrom durchgestylte Designersalons mit mehreren Hundert Quadratmetern. Zur Begrüßung legt ein freundlicher Mitarbeiter eine warme Kompresse auf die Stirn des Kunden, serviert danach einen ausgesuchten Grüntee oder einen frischen Obstsalat. Das Haarewaschen wird - hingestreckt auf einer weichen, beheizbaren Massageliege - zu einem behaglichen Vergnügen, das gut und gern länger dauern könnte. Währenddessen gibt es eine Handmassage; auf dem in der Decke eingebauten Monitor läuft ein Videoclip mit dem neuesten Laufsteg chic. Zurück auf dem komfortablen Frisiersessel vertreibt einem das iPad die Zeit, während der Figaro an den Haaren schnippelt. Wer Lust auf einen unterhaltsamen Film hat, kann den im Spiegel eingebauten Flachbildschirm einschalten. Ein großzügiger Abstand zwischen den Schnittplätzen schützt die Privatsphäre der Kunden, ein Perlenvorhang schirmt neugierige Blicke ab.
Manche Läde...