Aktualisiert am 19.01.2027 | Kinderschminken stehen immer wieder in der Kritik. Denn teilweise sind sie stark belastet. Das zeigen zum Beispiel frühere ÖKO-TESTs oder die Analysen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Karlsruhe im Jahr 2014, das den verbotenen Farbstoff Lackrot (CI 15585) in mehreren WM-Fan-Schminken entdeckte.
Kinderschminke im Test: Das Fazit
Haben die vielen negativen Schlagzeilen dazu geführt, dass die Schminken nun besser sind? Um das herauszufinden, haben wir zwölf Produkte ins Labor geschickt. Das Ergebnis in Kürze: Die Hälfte der Produkte ist "ungenügend". Zwei Lichtblicke gibt es aber immerhin.
Gefahrstoff in Kinderschminkstiften entdeckt
Die Schminkstifte einer Marke sind mit PHMB konserviert. Doch das ist ein CMR-Stoff, also eine jener Substanzen, die als krebserregend, erbgutverändernd und reproduktionstoxisch eingestuft sind. Somit ist der Konservierer aus Sicht der EU in Kosmetika seit 2015 formell nicht mehr erlaubt.
Daran ändert auch nichts, dass der Stoff (noch) auf der Liste der erlaubten Konservierungsmittel steht. Auf diese Liste verweist die Industrie gern. Ob und wie die EU-Kommission das ändern wird, ist noch in der Schwebe. In den EU-Ländern sind die Mitgliedsstaaten und ihre Behörden für die Umsetzung des Verbots von PHMB verantwortlich. Die Untersuchungsanstalt Sachsen bestätigt mit Hinweis auf die Einschätzung der EU: "Daher werden Proben, in denen wir PHMB positiv nachweisen, (...) beanstandet."
Weitere Schadstoffe in Kinderschminke im Test
In anderen Schminkstiften fand das Labor erhöhte Werte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Zu den PAK gehören Verbindungen, von denen einige nachgewiesenermaßen krebserregend, andere krebsverdächtig sind. In den Schminkstiften steckt unter anderem das krebsverdächtige Naphthalin.
Vier weitere Produkte wiesen zudem MOAH auf. Diese aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe sind möglicherweise auch krebserregend und können in mineralölhaltigen Substanzen wie Paraffinen stecken, die wir schon lange abwerten.
In einem Kinderschminke-Set steckt zu viel Nickel
Ein Kinderschminke-Set weist im Vergleich zu den anderen Testprodukten einen höheren Nickelwert auf. Nickelallergien sind verbreitet; Betroffene können auf solche Gehalte schon allergisch reagieren.
In der wissenschaftlichen Literatur wird ein Gehalt von fünf Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) als technisch vermeidbar beschrieben. Nach Untersuchungen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit schaffen es die allermeisten Kinder- und Karnevalsschminken sogar, darunterzuliegen. Für das erwähnte Set gilt das jedoch nicht.
In drei Farben dieses Produkts steckt außerdem eine ordentliche Portion Chrom. Immerhin zeigen unsere Ergebnisse, dass es sich nicht um giftiges Chrom VI handelt.
Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Magazin Februar 2016 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kleinkinder für 2017 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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