Sie wollen grüne Geschichten erzählen, haben deshalb ihre Jobs aufgegeben und das Experiment gewagt: Ende 2014 sind Inna und Denver Mielke mit der Webseite www.greenstories.de ins Netz gegangen, einem Onlinemarkt für "unbedenkliche und faire" Produkte, wie das Paar versichert. Es gibt Babykleidung, Mode für Kinder, Schuhe, Spielzeug und mehr von verschiedenen Herstellern, darunter kleine Labels, die teilweise in Deutschland produzieren.
"Wir wollten eine Plattform, die Eltern sagt: Das ist geprüft. Hier wird alles offengelegt. Wir sagen euch, was drin ist und wer dahintersteckt", erklärt Denver Mielke. Das kleine Team stellt den Nutzern Artikel und Hersteller vor und gibt Hinweise auf Siegel sowie die Codes, mit denen Verbraucher die Zertifizierungen im Netz überprüfen können. Mielke versichert, dass "nichts auf der Seite landet, das nicht geprüft ist". Sechs Monate habe er bei einem Hersteller, den sie ins Sortiment aufnehmen wollten, auf versprochene Nachweise gewartet. Dann hatte Mielke genug und löste den Vertrag auf.
Ökologie und Nachhaltigkeit
Bei den Mielkes war es der kleine Sohn, der sie immer mehr zum Nachdenken gebracht hat: über nachhaltige Produktion, nachhaltigen Konsum. Das beobachtet auch Frank Schell, Geschäftsleiter des Naturtextilien-Großhändlers Living Crafts: Junge Eltern interessierten sich besonders für die Produkte. Schell erklärt, dass nahezu 95 Prozent der Waren im Sortiment GOTS-zertifiziert seien. Der Global Organic Textile Standard gibt Richtlinien für die Verarbeitung von Textilien aus zum Großteil biologisch erzeugten Naturfasern vor. Während GOTS bei den ökologischen Aspekten als sehr transparent und vertrauenswürdig gilt, wären strengere Kriterien und Kontrollen im sozialen Bereich noch durchaus wünschenswert.
Denn eines ist bekannt: In Ländern wie Bangladesch, Indien, Pakistan oder China arbeiten Menschen - darunter Kinder - unter unmenschlichen Bedingungen dafür, dass die westliche Welt möglichst günstig an Kleider kommt. Es ist nun gut zwei Jahre her, dass die Kleiderfabrik Rana Plaza in Bangladesch brannte und einstürzte. Rund 1.130 Menschen kamen ums Leben. Sie produzierten dort auch für westliche Textilfirmen, darunter Kik und Primark. "Bis heute haben nicht alle Firmen in den Entschädigungsfonds eingezahlt", ärgert sich Berndt Hinzmann von der Kampagne für Saubere Kleidung, die sich für faire und umweltfreundliche Produktion einsetzt.
Die meisten Hersteller haben keine eigenen Fabriken, erklärt Martina Jordan von der Onlineplattform orfafa.de (Organic Fair Fashion), auf der sowohl Modeangebote als auch Informationen gebündelt sind. "Sie vergeben die Aufträge, wechseln dabei oft ihre Zulieferer. Sie wissen häufig gar nicht, wie es vor Ort in der Produktion aussieht." Es soll schnell gehen und günstig sein. Natürlich schickten sie ihre Vorgaben mit. Aber: "Der Produzent unterschreibt - und fertig! Mit so einem Produktionsmodell stiehlt man s...