Übermüdet, gestresst und immerzu gefordert: Der Alltag mit Babys und Kleinkindern ist nicht immer einfach. Windeln wechseln und Brei pürieren, das Versorgen von Magen-Darm-Infekten und Beschwichtigen von Wutanfällen an der Supermarktkasse: Alles ist neu, jeder Handgriff will gelernt sein. Das kann Eltern ganz schön ins Schwitzen bringen. Wer dazu neigt, sich verunsichern zu lassen, hat jetzt die besten Chancen, ins Schleudern zu geraten. Und das Wissen darum, dass die frühe Kindheit eine besonders kostbare Phase im Menschenleben ist, macht die Sache nicht besser. Wenn angeblich bereits beim Kuscheln im Bett wichtige Bindungsmuster angelegt werden oder das Putzen eines winzigen Frontzahns schon über die spätere Zahngesundheit entscheidet, wiegt scheinbar jeder Fehler umso schwerer.
Das Gute ist: Rein intuitiv steht jungen Eltern sehr viel Wissen zur Verfügung. Wenn sie dem Baby feinfühlig begegnen, werden sie im Umgang mit ihrem Kind wenig falsch machen. Trotzdem gibt es Dinge, Gerüchte und Halbwahrheiten, die einem Rätsel aufgeben. Da ist es wichtig, herauszufinden, was medizinisch gesehen Unsinn ist, und was wirklich stimmt. Wir haben ein bisschen vorsortiert. Nicht, um Sie zu verunsichern. Sondern damit Sie sich rasch über ein paar grundsätzliche Dinge informieren können - und dann wieder Zeit haben, sich in dieser besonders innigen Lebensphase voll und ganz Ihrem Kind zu widmen.
"Schon im Ultraschall kann man sehen, ob das Baby sich wohlfühlt"
Ultraschallbilder sind heute oft keine grob strukturierten, schwarz-grau-weißen Abbildungen mehr, auf denen nur der medizinische Experte und allenfalls die werdenden Eltern etwas erkennen können. Dank besserer Techniken wie der 3-D- oder 4-D-Sonografie lassen sich nicht nur mögliche Fehlbildungen entdecken, sondern auch beobachten, wie das Ungeborene Körper und Gesicht bewegt. Vor allem die Mimik hat es den neugierigen Eltern angetan: "Schau, es lächelt. Unserem Baby scheint es gut zu gehen", freuen sie sich beglückt. Oder fragen sich sorgenvoll, warum der Fötus die Mundwinkel verzieht, die Stirn runzelt, missmutig oder gar traurig ausschaut.
Die Antwort ist so einfach wie überraschend: Alles Training! "Die Bilder erscheinen sehr lebensecht und es ist kein Wunder, dass sie uns innerlich berühren", sagt Professor Eberhard Merz, Leiter des Zentrums für Ultraschall und Pränatalmedizin am Frankfurter Krankenhaus Nordwest. Dennoch bedeute ein Lächeln nicht, dass ein Baby glücklich ist und eine traurige Miene verrate nichts über schlechte Gefühle des Ungeborenen. "Die Bewegungen sind eher eine Art Training", erklärt der Pränatalmediziner. Denn die Entwicklung komplexer Gesichtsbewegungen vor der Geburt sei für die Zeit danach wichtig: Von Anfang an kommuniziert das Baby nämlich vor allem über seine Gesichtsausdrücke mit den Eltern und verzieht vor dem Weinen zum Beispiel das Gesicht, wenn es unzufrieden ist.
Auf das erste echte Lächeln ...