Wann ist ein Kind zu klein?
Die Größe des Kindes wird bei jeder U-Untersuchung gemessen und der Wert in eine spezielle Tabelle mit Wachstumskurven (Perzentilen) auf den hinteren Seiten des gelben Untersuchungshefts eingetragen. Daran lässt sich ablesen, wie groß oder klein das Kind im Vergleich zu den Durchschnittswerten von Gleichaltrigen ist. Beispiel: Liegt die Körpergröße eines Kindes auf der 25. Perzentile, bedeutet das, dass 25 Prozent der Gleichaltrigen kleiner und 75 Prozent größer sind. Fällt die Wachstumskurve aus diesem Normbereich deutlich heraus oder knickt sie nach unten ab, sollte der Kinderarzt eine mögliche Wachstumsstörung ausschließen. Als kleinwüchsig gilt ein Kind, wenn seine Körpergröße unterhalb der dritten Perzentile liegt.
Sind viele Kinder zu klein?
95 Prozent aller Kinder einer Altersgruppe gelten als normal groß, circa drei Prozent als kleinwüchsig. Bei rund 700.000 Geburten pro Jahr in Deutschland gehen Experten also von 21.000 betroffenen Kindern pro Jahrgang aus.
Welcher Arzt ist zuständig?
Zunächst wird Ihr Kinderarzt regelmäßig kontrollieren, ob Ihr Kind sich gesund entwickelt. Bei Verdacht auf eine Wachstumsstörung wird er Sie zu einem Spezialisten schicken. Das ist in der Regel ein pädiatrischer Endokrinologe, also ein Experte für Hormonstörungen bei Kindern.
Welche Methoden stehen dem Arzt für die Diagnose zur Verfügung?
Das Röntgenbild der linken Hand kann Aufschluss darüber geben, ob das Knochenwachstum verzögert ist. Auch die Entwicklung der Zähne lässt Rückschlüsse auf Wachstumsverzögerungen zu. Bei einer Blutentnahme können verschiedene Hormone und auch Wachstumsfaktoren analysiert werden. Um einen Mangel an Wachstumshormonen nachzuweisen, sind pharmakologische Stimulationstests notwendig, mit denen die Ausschüttung von Wachstumshormonen aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) untersucht wird. Bestätigt sich der Verdacht, folgt zum Abschluss eine Untersuchung des Kopfes im Kernspintomografen (MRT), um eine organische Ursache auszuschließen.
Welche Therapien gibt es?
Bei einem Mangel an Wachstumshormonen (Somatropine) ist eine Hormonersatztherapie möglich. Sie ist auch bei anderen Ursachen des Kleinwuchses denkbar, etwa bei genetischen Erkrankungen wie dem Prader-Willi- oder dem Ullrich-Turner-Syndrom, bei Kindern mit einem Defekt im SHOX-Gen, bei Kindern mit chronischer Niereninsuffizienz und bei SGA-Kindern, die nach dem vierten Geburtstag weiterhin zu klein sind.
Wie groß wird das Kind durch eine solche Behandlung?
Idealerweise sollte das Kind mit einem Mangel an Wachstumshormonen mit der Therapie etwa so groß wie die Eltern werden. Bei den anderen zugelassenen Indikationen ist der Zugewinn variabel und liegt zum Beispiel bei Mädchen mit Ullrich-Turner-Syndrom bei circa sechs bis acht Zentimetern, bei SGA-Kindern bei rund zehn bis zwölf Zentimetern.
Wie wird der Therapieerfolg kont...