Der Einkaufstrolley hat sein staubiges Image abgelegt; immer mehr junge Leute, gerade in Großstädten, nutzen die praktische Einkaufshilfe. Das Einkaufen mit dem Trolley ist eine umweltfreundliche Alternative zum Auto und zur Tüte.
Wir wollten genau wissen, ob die aktuellen Einkaufstrolleys nur gut aussehen oder ob sie das auch sind. Deswegen haben wir zehn Wagen ausgewählt und ins Labor geschickt, um sie gewohnt umfangreich auf Schadstoffe prüfen zu lassen. Außerdem hat ein Institut die Trolleys im Praxistest auf Herz und Nieren, Halt und Nähte geprüft.
Das Testergebnis
Keine Abgase, kein Plastikmüll, kein Lärm - wir würden wirklich gern wenigstens einen der getesteten Trolleys empfehlen. Aber ein "gut" oder ein "sehr gut" hat sich leider keiner verdient. Immerhin schneiden vier Wagen mit einem "befriedigend" ab. Irgendwas ist immer: Bestand ein Trolley den Schadstofftest mit "sehr gut", zerhaute es ihn in der Praxisprüfung. Und hielt er der Praxisprüfung ohne Wenn und Aber stand, steckte er voller Phthalate und giftiger zinnorganischer Verbindungen.
Der Belastungsprüfung haben gerade einmal vier Einkaufstrolleys standgehalten. Die Aufgabe: 72 Kilometer unbeschadet auf einer Prüftrommel überstehen. Die Strecke ist zu zwei Dritteln eben, zu einem Drittel uneben wie etwa auf Pflastersteinen. Wenn der Supermarkt einen Kilometer entfernt liegt, sind das gerade einmal 35 Einkäufe. Damit war Reisenthel schon überfordert: Nach nur 26 Kilometern zerbrach der Griff und Löcher klafften in der Tasche, sodass der Belastungstest des Reisenthel Trolley M, baroque taupe abgebrochen wurde. Im Anschluss mussten die anderen Wagen noch 1000-mal eine simulierte Bordsteinkante überwinden. Da stieg Ikea aus: Der Griff des Knalla Einkaufsroller grau-weiß zerbrach.
Fünf Minuten lang hätten sie der Regendusche (knapp elf Liter pro Minute) standhalten müssen, die Trolleys - damit waren neun von zehn überfordert. Nur der Andersen Royal Shopper Ortlieb silber schützt die Einkäufe sicher. Alle anderen wurden innen feucht, in fünf Taschen stand sogar das Wasser.
"Kein Tragegriff, unbequem, schwer, schmerzhaft" - die Beschreibungen der Tester in Sachen Trolley-Tragen machen wenig Lust darauf, einen der Wagen in den fünften Stock einer Altbauwohnung zu schleppen. Aber wir bleiben fair: Die Einkaufswagen sind zum Schieben und Ziehen gebaut, das Tragen nimmt nur einen sehr kleinen Teil der Nutzung ein. Deswegen gehen nur die Rolleigenschaften ins Testergebnis ein. Aber auch da hakt es bei einigen: Nur an den Andersen-Modellen und dem Einkaufstrolley von Burley haben die Tester, die in drei Körpergrößenkategorien (klein, mittelgroß und groß) zur Prüfung antraten, nichts zu bemängeln. Die anderen Wagen schlingern oder eiern, sind schwergängig oder benötigen einiges an Kraft beim Ziehen oder Schieben.
So hübsch sie aussehen, so giftig sind die meisten. Die rühmlichen Ausnahmen: Der Knalla ...