Tradition, Ehrlichkeit, Handwerk: In einer immer stärker globalisierten Welt sind das die Sehnsuchtswerte, auf denen auch der Erfolg uriger Craft-Beer-Brauereien, kleiner Kaffeeröstereien und charmanter Cupcake-Cafés gründet.
Das Prinzip gilt auch für die Kesselchips: Sozusagen als unumstößlichen Beweis ihrer Unverfälschtheit dürfen die Kartoffelscheiben sogar ihre Schale behalten. Handfest und rustikal wirken sie auch deshalb, weil sie bis zu dreimal dicker sind als die herkömmlichen Kartoffelchips, die in endlos langen Durchlauffritteusen mit bis zu 20.000 Litern Öl produziert werden. Die traditionelle Herstellung der Kesselchips läuft langsamer und schonender ab: In die Behälter, in denen sie frittiert werden, passen nur etwa 2.000 Liter Öl und rund 50 Kilo Kartoffelscheiben auf einmal. Eingebaute Rührfinger bewegen die Chips, ein Mitarbeiter hat ständig ein Auge darauf und rührt regelmäßig per Hand nach. Einen weiteren Unterschied machen die Temperaturen - während die auf Masse und Effizienz ausgelegten Durchlauffritteusen mit circa 180 Grad Celsius befeuert werden, hat das Sonnenblumenöl laut Herstellerangaben bei der Zubereitung im Kessel weit weniger als 150 Grad.
Wir wollten wissen, ob die Kesselchips tatsächlich besser sind als herkömmliche Chips. Wie stark sind sie mit Schadstoffen belastet? Setzen die Hersteller auf zusätzliche Aromastoffe? Und wie hoch sind der Salz- und der Fettgehalt wirklich? Wir haben 19 Sorten in die Labore geschickt.
Das Testergebnis
Das ist ein Novum im ÖKO-TEST: Zwei Sorten Kesselchips schneiden sogar mit "gut" ab. Totalausfälle gibt es insgesamt sieben: fünf Produkte haben so viele Mängel, dass sie ein "ungenügend" kassieren; zwei weitere Chipssorten sind "mangelhaft". Auch aufgrund von Salz und Fett lautet das Fazit: In Maßen spricht wenig gegen den Genuss der meisten Kesselchips im Test.
Einige der Chipshersteller legen 25 bis 30 Gramm als Portion für die Berechnung von Kalorien und Nährstoffaufnahme zugrunde. Das ist eine kleine Müslischale voll. Aber mal ehrlich - wer legt die Chipstüte schon nach zwei beherzten Griffen zur Seite? Eben. Wir halten die Hälfte der größten Tüte im Test für realistischer und haben deshalb 75 Gramm als Portion angenommen.
In allen Kesselchips hat das Labor Acrylamid nachgewiesen. Acrylamid ist eine toxische Substanz, die als unerwünschtes Nebenprodukt beim Backen, Braten, Rösten und Frittieren stärkehaltiger Lebensmittel entsteht. Es löst im Tierversuch Krebs aus und schädigt das Erbgut. Bereits kleine Mengen stellen ein Risiko dar.
Immerhin überschreitet kein Produkt den EU-Richtwert von 1.000 Mikrogramm pro Kilogramm. Dieser steht jedoch in der Kritik: Dänemark hat erst kürzlich einen niedrigeren Wert von 750 Mikrogramm für Kartoffelchips eingeführt. Den knacken zumindest die Kettle Chips Sweet Chilli & Sour Cream locker. Wir meinen: Um die Aufnahme zu begrenzen und weil viele Lebe...