Bisher bedruckte man Fototapeten mit der auch bei Zeitschriften verbreiteten Technik des Offsetdrucks. Der Digitaldruck bietet neue Möglichkeiten und lässt Tausende von Motiven in unterschiedlichen Größen zu, die auf Bestellung gedruckt werden.
ÖKO-TEST wollte wissen, wie sich Fototapeten aus Papier und Vlies, bedruckt im Offsetverfahren oder digital, verarbeiten lassen und ob sich die Heimwerker damit Schadstoffe ins traute Heim holen. Deshalb schickten wir neun großformatige Fototapeten mit verschiedenen Motiven in die Labore und zur Praxisprüfung zu einem erfahrenen Handwerker.
Das Testergebnis
In der Praxisprüfung hatte unser Tester - ein Maler- und Lackiermeister - einige Mühen mit den Fototapeten. Hingegen fielen in den Laboren nur wenige Produkte negativ auf. Das gilt vor allem für die stark belastete und deshalb "ungenügende" Fototapete des Herstellers Supertapete.de. Am Ende erreichen nur zwei Produkte ein "gutes" Gesamturteil, das Gros liegt mit "befriedigend" und "ausreichend" im Mittelfeld der Notenskala.
Die Fototapete "Feldstein beleuchtet" Nr. 3571 gaste nach 24 Stunden immer noch flüchtige organische Verbindungen in einer Größenordnung aus, die die Arbeitsgruppe der Innenraumlufthygienekommission des Umweltbundesamts als "inakzeptabel" einstuft, sodass der Raum zumindest in den ersten Tagen "nur stundenweise und nur bei verstärkten regelmäßigen Lüftungsmaßnahmen zumutbar" wäre. Gleichzeitig enthält diese Tapete bedenkliche Phthalatweichmacher, die zum Beispiel in Spielzeug und Babyartikeln, die in den Mund genommen werden können, verboten sind.
In allen Fototapeten wurden umstrittene halogenorganische Verbindungen nachgewiesen, die sich fast alle in der Umwelt anreichern können. Zu dieser sehr großen Stoffgruppe gehören auch gesundheitlich problematische Verbindungen. Die Komar Fototapete auf Vlies "Woods" enthält zudem das hormonell wirksame Dibutylzinn, das in hohen Gehalten verboten ist.
Schwierig bis sehr schwierig gestaltete sich für unseren Fachmann das Anbringen der Fototapeten, da die Bögen oder Bahnen in der Regel viel breiter als die üblichen 53 Zentimeter breiten Tapetenbahnen sind. Häufig hat man es mit 92 Zentimeter breiten Bögen zu tun. Allein das Einkleistern der Papiertapeten war eine Herausforderung, weil die Teile allesamt nicht auf einen Tapeziertisch passten. Zudem reichte der teils mitgelieferte Kleister oft nicht aus. Hinzu kam bei etlichen Tapeten im Bogenformat, dass die Anbieter empfahlen, erst die untere Reihe, meist von der Mitte ausgehend, zu tapezieren und dann die oberen Bögen anzusetzen; das bedeutet, dass sie von der Mitte der Wand nach oben ausgestrichen und geklebt werden müssen. Für den Schattenwurf an der Kante ist das günstiger, aber das muss ein Hobbyhandwerker erst mal hinkriegen. Relativ einfach ließen sich nur die Fototapete "Feldstein beleuchtet" Nr. 3571 und das Wallpaper Queen Vlies ML 238, die nur 50 bis 60 ...