Handstaubsauger-Test: Die Hälfte ist empfehlenswert

Jahrbuch für 2018 | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 19.10.2017

Handstaubsauger-Test: Die Hälfte ist empfehlenswert

Akkubetriebene Handstaubsauger können praktisch sein, um lästige Knabberreste schnell und gezielt zu beseitigen. Wir haben zehn Geräte getestet: Die Hälfte können wir empfehlen, eins fällt aber auch mit "mangelhaft" durch.

Einige erinnern an Laubbläser, andere sehen aus wie Miniraumschiffe: Moderne Akku-Handstaubsauger geizen nicht mit optischen Reizen. Trotzdem sollten Technik und Verwendungszweck beim Kauf den Ausschlag geben.

Nicht alle Modelle eignen sich etwa, um Flüssigkeiten zu beseitigen. Die meisten Geräte laufen zwischen 10 und 15 Minuten und wenige rund 20 Minuten. Einige sind bereits nach ein paar Stunden an der Ladestation wieder einsatzbereit, während andere mehr als einen halben Tag brauchen.

Handstaubsauger-Test mit Vorwerk, Dyson und Co. im Vergleich 

Im Mittelpunkt des Tests steht die Frage, ob moderne Akku-Handstaubsauger auch wirklich gut reinigen können. Im Praxistest haben wir zehn Modelle geprüft. Das Ergebnis: Ein Gerät können wir mit "sehr gut" empfehlen und vier mit "gut". Einmal vergeben wir auch die Note "mangelhaft".

Vier Handstaubsauger sind nicht in der Lage, alle Brösel restlos vom Sesselsitz oder aus der Sesselfuge zu entfernen. Vor allem ein Handstaubsauger einer bekannten Marke lässt viel übrig. Ein anderes Gerät pustet mit dem Gebläse sogar Krümel vom Sessel.

Nur die Geräte von drei Marken entfernen restlos alle Pflanzengranulatkörner vom synthetischen Kurzflorteppich.

Das sind die Mängel der Akku-Handstaubsauger 

Acht Sauger im Test sind nicht ganz dicht. Besonders ein Handstaubsauger verteilt durch Öffnungen und Lüftungsschlitze 15 Prozent des aufgesaugten Mineralstaubs wieder in der Wohnung.

Einen Schallleistungspegel von mehr als 80 dB(A) empfinden die meisten Menschen als sehr laut. Knapp die Hälfte der Modelle überschreitet diesen Schwellenwert in mindestens einer Saugleistungsstufe.

Drei Handstaubsauger mit NiMH-Akku surren auch bei geringer Spannung weiter vor sich hin, bis sie schließlich ausgehen. Kommt es zu einer Tiefentladung, kann der Akku leiden. Oder das Gerät ist vorübergehend nicht einsatzbereit. Das passierte bei einem Handstaubsauger im Test. Immerhin funktionierte der Sauger etwa 24 Stunden später wieder.

Reinigung von zwei Geräten ist ungemütlich 

Bei den Modellen von zwei Marken muss der Daumen während der Reinigung auf dem Schieberegler bleiben; bei einem anderen Gerät nur in der zweiten Leistungsstufe. Das kann ungemütlich sein.

Alle Handstaubsauger haben Brom auf der Platine. Bromierte Flammschutzmittel finden sich häufig in Elektrogeräten, sind aber umweltschädlich.

Die Testtabelle inklusive unserer Bewertung sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Der Einkauf: Unsere Auswahl umfasst zehn gängige Akku-Handstaubsauger von bekannten Markenherstellern. Den überwiegenden Teil haben wir in Elektronik-Fachmärkten und Internetshops eingekauft. Die Preisspanne ist beträchtlich: Der teuerste Handstaubsauger kostet knapp 200 Euro, der günstigste ist bereits für rund 20 Euro zu haben.

Der Praxistest: Die praktische Prüfung der Handstaubsauger umfasst drei Teile: das Saugen, die Handhabung und die Technik.

Saugen: Die Testgeräte mussten ihr Können in haushaltsüblichen Situationen unter Beweis stellen. Sie sollten Krümel von einem Sesselpolster saugen, Zucker von einer Stofftischdecke, Pflanzengranulat (Seramis) von einem synthetischen Kurzflorteppich und bei entsprechender Eignung auch feuchtes Kaffeepulver von Fliesen. Außerdem hat uns interessiert, ob die Sauger aufgenommenen Dreck durch undichte Stellen wieder ausstoßen.

Handhabung: Selbst Geräte mit erstklassigen Aufnahmeleistungen entfalten ihr Potenzial erst richtig, wenn sie entsprechend zu handhaben sind. Dem Anwendungskomfort abträglich sind etwa Schieberegler, die während des gesamten Saugvorgangs gedrückt bleiben müssen. Auch wenn sich die paar Krümel unter dem Sofa nur mit argen Verrenkungen entfernen lassen, weil trotz Zubehöraufsätzen kein Rankommen ist, gibt es Punktabzug.

Technik: Entsprechend ihrer Größe sollten die kleinen Akku-Handstaubsauger weder übermäßig viel Lärm machen noch übermäßig viel Strom verbrauchen, ansonsten gibt es Abzüge. Ein technisches Manko ist es auch, wenn die Geräte bei geringer Spannung nicht abschalten, was unter Umständen zu akkuschädigenden Tiefenentladungen führen kann. Negativ wirken sich darüber hinaus Ladestandsanzeigen aus, deren Lampen bei vollem Akku nicht erlöschen, weil sie dann schlichtweg überflüssig sind.

Das Material: Kunststoffteile wie Dichtungsringe oder Nassaufsätze enthalten häufig bedenkliche Weichmacher. Waren derartige Elemente vorhanden, haben wir sie mit einem umfassenden Screening-Programm testen lassen. Auch haben wir prüfen lassen, ob bestimmte Produktteile chlorierte Verbindungen enthalten.

Weitere Mängel: Chlorierte Verbindungen in Verpackungen belasten die Umwelt. Gleiches gilt für Brom auf Platinen im Inneren der Akku-Sauger und das Halbmetall Antimon in Ladekabeln und anderen Bauteilen.

Die Bewertung: Handstaubsauger sollen vor allem eines können: kleinere verdreckte Stellen reinigen. Das Teilergebnis Saugen ist deshalb innerhalb der Praxisprüfung wesentlich stärker gewichtet als die Teilergebnisse Handhabung und Technik. Aufgrund der Anwendungserwartung hat das Testergebnis Praxisprüfung einen deutlich größeren Anteil am Gesamturteil als das Testergebnis Material.

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