Mit Grau als Wohntrend gelang Loriot in den Achtzigern noch ein absurder Scherz: "Mausgrau, Staubgrau, Aschgrau, Steingrau, Bleigrau, Zementgrau?" So befragt der Komiker in Ödipussi als Raumausstatter ein trauriges Rentnerpaar zu dessen Farbvorlieben. Heute ist die Farbe angesagter denn je.
Das Pantone Institute of Color, das seit den 60er-Jahren einen der weltweit wichtigsten Farbkataloge für Grafiker und Designer herausbringt, deutet das Graurevival als Antwort auf die Finanzkrisen unserer Zeit. Den unaufdringlichen und verlässlichen Grauschattierungen sei seit 2008 ein starkes Comeback über alle Designbereiche hinweg gelungen, erläutert Farbforscherin Laurie Pressman, Vizepräsidentin des US-Unternehmens. Denn Grau drücke ein Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz aus - vor der hektischen und chaotischen Gesellschaft, in der wir leben.
Auf Wänden funktioniert das neutrale Grau allein stehend, aber auch als Kontrast, um Farben zum Leuchten zu bringen. Bei aller Gestaltungsfreude können Wandfarben aber auch nicht unerhebliche Risiken für Mensch und Natur in sich bergen. Denn großflächig in Wohnräumen verstrichen, setzen sich Verbraucher ihnen über Jahre direkt aus.
Wie steht's also zurzeit um die Qualität der Farben in Baumärkten? ÖKO-TEST hat 15 streichfertige graue Wandfarben eingekauft und überprüft.
Das Testergebnis
Zwölf Farbgebinde können wir mit "sehr gut" empfehlen. Mit den drei "guten" Grautönen können Sie auch getrost Ihre Wände streichen. Sie sind überwiegend frei von Problemstoffen. Auch die Etiketten sind mittlerweile weitgehend verbraucherfreundlich.
An den grauen Farben gibt's wenig auszusetzen. Anders als noch in vergangenen Tests ließen sich keine krebsverdächtigen Formaldehyd/-abspalter mehr in den Eimern nachweisen. Zwar sind alle Produkte mit Isothiazolinonen konserviert, die Allergien auslösen können. Doch in keinem Produkt übersteigen die Mengen unsere Abwertungsgrenze.
In zwei Farbeimern fanden sich problematische Glykole. Das sind flüchtige organische Verbindungen (VOC), die in die Raumluft verdunsten können. Die VOC-Mengen lagen zudem jeweils über der Vorgabe des Blauen Engels, der auf den Eimern prangt. Das macht sie zu Mogelpackungen. VOC sind bei Anstrichfarbe mit Lösemitteln gleichzusetzen. Reichern Sie sich im Raum in kritischen Mengen an, können sie Augen, Haut und Atemwege reizen sowie Kopfschmerzen und Benommenheit auslösen.
Auf vier Produkten ist der Konservierer Chlorisothiazolinon deklariert. Doch in keinem Produkt im Test wies das beauftragte Labor das potente Allergen nach. Auf der Verpackung der Modern Living Hochdeckende Innenwandfarbe ist "Methyl-Benzyl-Isothiazolinon" zu lesen - eine Bezeichnung, die chemisch wenig Sinn ergibt. Der Anbieter Mömax meint damit wohl einen Mix der nachweisbaren Konservierer Methylisothiazolinon und Benzisothiazolinon.
Auf der Einfach Schöner Farbwelten Innenwandfarbe...