Kühlboxen im Test: Diese drei schneiden am besten ab

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Jahrbuch für 2018 | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 19.10.2017

Kühlboxen im Test: Diese drei schneiden am besten ab

Früher genügte ein Picknickkorb oder eine Kühltasche. Fährt die Familie heute an den Baggersee, ist die Kühlbox dabei. Der Wunsch: Die Kiste ist außen robust und innen schön kalt. Die Wirklichkeit: Die Kühlleistung von thermoelektrischen Boxen ist nur mittelmäßig. Gute Ergebnisse erzielen schon Passivmodelle.

Thermoelektrische Kühlboxen sieht man inzwischen häufig. Gegenüber Kühltaschen punkten sie mit einem harten Kunststoffgehäuse. Im Vergleich zu Elektroboxen, die mit Absorber- oder Kompressorgeräten kühlen, sind sie relativ leicht. Sie wiegen zwischen vier und sechs Kilogramm und sind preislich erschwinglich. Geräte mit Absorber oder Kompressor sind wesentlich teurer und ähneln schon kleinen Kühlschränken.

Der Grund für das geringe Gewicht der thermoelektrischen Modelle ist das Peltier-Element, mit dem sie in der Regel ausgestattet sind. Der an der Innenfläche des Deckels angebrachte elektrothermische Wandler funktioniert ohne bewegliche Teile und Kühlmittel und benötigt deshalb nicht viel Platz. Meist nimmt er eine Grundfläche von nur wenigen Zentimetern ein.

Kühlbox-Test: Drei Boxen sind empfehlenswert 

Es geht jedoch noch leichter und günstiger: Wer nur gelegentlich Kühlgut mit ins Grüne nehmen möchte, der kann auf ein strombetriebenes Gerät verzichten und stattdessen zu einer passiven Box greifen. In diese legt man zu den Getränken und Lebensmitteln einfach Kühlakkus oder Eis. Ist die Isolierung gut, hält die Kälte darin mehrere Stunden lang vor.

ÖKO-TEST hat acht thermoelektrische und sechs passive Kühlboxen eingekauft und in die Labore geschickt, um sie auf Leistung, Verarbeitung und Inhaltsstoffe prüfen zu lassen.

Das Testergebnis: Neun der 14 Produkte schneiden mit dem Gesamturteil "befriedigend" ab, darunter fast alle thermoelektrischen Kühlboxen. Drei "gute" Boxen können wir empfehlen.

Thermoelektrische Kühlboxen und passive Kühlboxen im Vergleich 

Die Anbieter der thermoelektrischen Boxen versprechen viel: Um 15 bis 25 Grad Celsius sollen die Peltier-Elemente die Innentemperatur gegenüber der Umgebungstemperatur absenken können. Doch meist liegt die wirklich erbrachte Leistung um gut ein bis mehrere Grad drunter. Das von uns beauftragte Labor ermittelte nach vier Stunden Laufzeit, angeschlossen an 230 Volt, Werte zwischen 14,4 und 18,7 Grad Celsius. Beim Betrieb mit 12 Volt, das entspricht der Leistung einer Autobatterie, waren es sogar nur zwischen 11,6 bis 18,2 Grad Celsius.

Drei thermoelektrische Kisten überzeugten mit ihrer Abkühlleistung. Als einzige Modelle erreichen sie unter diesem Teilergebnis ein "gut". Der Rest erbrachte nur "befriedigende" bis "ausreichende" Leistungen.

Besser sieht es mit der Isolationsfähigkeit aus. Hier heißt es insgesamt acht Mal "gut". Für ein solches Ergebnis durfte sich die Temperatur des Wassers, mit dem die Laborexperten die Kisten jeweils zur Hälfte befüllten, nach vier Stunden nicht um fünf Grad Celsius oder mehr erwärmt haben. Da die Produkte unterschiedlich groß sind und kleine Boxen in puncto Temperaturverlust im Vorteil sind, wurde der Wert jeweils zusätzlich auf zehn Liter berechnet und ein Durchschnitt aus beiden Ergebnissen gebildet.

Sind die Kühlboxen stabil und wasserdicht?  

Zehn Behälter erzielten in den Stabilitätsprüfungen von Boden, Deckel und Griff "gute" Ergebnisse. Solide sind sie. Zum Beispiel wenn man sie - was bei einer Grillfete oder beim Zelten schon mal vorkommt - als Sitzmöbel gebraucht. Um das zu simulieren, belasteten die Laborexperten den Deckel eine Stunde lang mit 80 Kilogramm Gewicht. Oder wenn einem die gefüllte Kiste auf den Boden fällt. Für diesen Test ließen die Prüfer die mit zehn Kilogramm Gewicht beladenen Boxen viermal aus einem halben Meter Höhe fallen.

Vorsicht allerdings, wenn einen beim Picknick mal der Regen überrascht! Die Hälfte der passiven Boxen erwies sich im Test auf Regendurchlässigkeit als undicht. Fünf Minuten unter dem Beregnungsrohr und die Böden von drei Modellen waren deutlich mit Wasser bedeckt. Dafür gab es unter den Sonstigen Mängeln Notenabzug.

Die elektrischen Modelle fielen teilweise durch ihre lauten Geräusche auf. Fünf von ihnen erreichten einen maximalen Schalldruckpegel von mehr als 46 Dezibel (dBA), gemessen aus einem Meter Entfernung. Das ist zwar nicht lauter als ein normales Gespräch. Doch wenn die Kühlboxen während der Fahrt im Auto laufen, kann das Dauersurren im Pkw-Innenraum schon ziemlich nerven. Auch hierfür: Abzug um eine Note unter den Sonstigen Mängeln.

Kühlboxen im Test enthalten problematische Substanz

Schlecht auch, dass sich zehn der Boxen nur unter Schwierigkeiten öffnen oder schließen lassen. Häufig sitzt der Deckel zu stramm, ist zu schwer oder verfügt über eine zu kleine Greifmulde. Bei drei Modellen im Test kommt als weiterer Makel noch hinzu, dass der geöffnete Deckel nicht in Position bleibt und wieder zuklappt.

Dämmstoffe wie Polystyrol (Styropor) und Polyurethan im Plastikgehäuse isolieren zwar gut. Sie sind jedoch leicht entzündlich. Die Großhersteller der geschäumten Kunststoffe, die auch die Kühlboxanbieter beliefern, behandeln sie deshalb häufig mit Flammschutzmitteln.

Im Isoliermaterial von sechs Boxen wies das von uns beauftragte Labor erhöhte bis stark erhöhte Werte des Flammschutzmittels TCPP nach. Die Substanz steht in Verdacht, Krebs zu erzeugen. In einer Kühlbox im Test analysierte das Labor neben einem erhöhten TCPP-Gehalt auch einen stark erhöhten Gehalt des krebsverdächtigen und fortpflanzungsgefährdenden TCEP.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Neben passiven Kühlboxen, die Verbraucher wie eine Kühltasche mit Kühlakkus oder Eis füllen, haben sich in jüngerer Zeit strombetriebene Modelle etabliert. Die thermoelektrischen Modelle erzielen ihre Leistung per Peltier-Kühlelement, das über den Zigarettenanzünder im Auto oder eine Steckdose Strom erhält. Da die teuren und schweren Kühlboxen mit Absorbern oder Kompressoren weniger für einen Kurzausflug oder für ein Picknick geeignet sind, haben wir uns beim Einkauf für acht thermoelektrische und sechs passive Kühlboxen entschieden.

Die Gebrauchseignung

Im Praxislabor prüften die Experten alle Boxen auf ihre Isolationsfähigkeit. Sie ermittelten, um wie viel Grad sich die Temperatur des Wassers, mit dem sie sie befüllten, nach vier Stunden Gebrauch erhöhte. Zudem testete das Labor alle Behältnisse auf Stabilität, Verarbeitung und Handhabung. Die thermoelektrisch betriebenen Modelle untersuchten die Experten zusätzlich auf ihre Abkühlleistung, Energieeffizienz und Lautstärke. Da die Boxen mit elektrischen Peltier-Elementen nichts im Regen zu suchen haben, ließen wir nur die passiven Modelle auf Wasserdichtigkeit prüfen.

Die Inhaltsstoffe

Kühlboxen bestehen aus Kunststoff. Die Wände, der Boden und der Deckel haben meist einen Hohlraum, der mit Isoliermaterial aus Polystyrol (Styropor) oder Polyurethan gefüllt ist. Wir ließen die Kunststoffe im Labor auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen und giftige Schwermetalle prüfen. Das Isoliermaterial sowie Weichkunststoff- oder Gummibestandteile unterzogen wir einem umfangreichen Schadstoffscreening, das unter anderem Weichmacher und Flammschutzmittel in den Fokus nahm. Weichplastikteile wurden zudem auf krebserregende und krebsverdächtige polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) untersucht.

Die Bewertung

Eine Kühlbox sollte in erster Linie gut funktionieren. Deshalb gewichten wir die Gebrauchseignung in unserer Bewertung mit 70 Prozent. Das Produkt sollte aber auch frei von Schadstoffen sein.

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