ÖKO-TEST hat für Sie 19 Craft-Bier-Sorten ins Labor geschickt und gewohnt umfangreich untersuchen lassen.
Das Testergebnis
Ob India Pale Ale, Pale Ale, klassisches Pils oder völlig abgefahrene Biere mit Espressobohnen oder Birkensaft - wir können fast alle getesteten Craft-Biere guten Gewissens empfehlen. Ein bisschen Luft nach oben gibt's bei einigen Bieren trotzdem: Die Themen Glyphosat, Milchsäurebakterien und leichte Geschmacksfehler müssen manche Brauer noch in den Griff bekommen.
Monsantos Allzweckwaffe steckt inzwischen fast überall. In Bier natürlich nur in sehr, sehr geringen Mengen, weil Bier größtenteils aus Wasser besteht. Eingebracht wird Glyphosat über das Getreide; besonders im konventionellen Weizenanbau ist es ein gängiges Gift der Wahl. Das von uns beauftragte Labor hat das Pestizid in der Hälfte der Biere nachgewiesen. In der Insel Kreide war die Menge ungewöhnlich hoch. Weil es sich um ein besonders bedenkliches Pestizid handelt, dessen krebserregende Wirkung ungeklärt ist, werten wir Rückstände von mehr als 0,01 Milligramm pro Liter ab; die anderen Rückstände sind Spuren und führen nicht zu Abzügen.
Auch Mehrfachrückstände von fünf oder sechs verschiedenen Pestiziden hat das Labor gefunden - das führt in drei Bieren zu Abwertungen.
Aktive Milchsäurebakterien stecken in zwei Bieren; einmal Laktobazillen, einmal Pediokokken. Beide sind nicht gesundheitsgefährdend, aber definitiv unerwünscht, weil das Bier über kurz oder lang verdirbt. Sie deuten auf Braufehler hin. Einige Brauer fügen aktiv Milchsäurebakterien (durch Sauermalz) beim Brauprozess hinzu, um eine gewisse Säure zu erhalten. Die Bakterien müssen dann allerdings abgetötet werden - lebende können das Bier schädigen.
Geschmacklich haben die meisten Biere unsere sieben geschulten Prüfer in der Blindverkostung überzeugt. Drei klare Geschmackssieger haben die Tester ausgemacht: Das Witbier Kuehnes Blondes, das Lemke Bohemian Pilsner und das India Pale Ale Crew Republic 7:45 Escalation haben satte 100 von 100 möglichen Punkten erreicht. Die "Escalation" ist bei Letzterem wörtlich zu nehmen; das Bier hat mehr als acht Volumenprozent.
In fünf Bieren weicht der gemessene Alkoholgehalt deutlich vom deklarierten ab. Fast immer steckt mehr Alkohol in den Flaschen als deklariert. Dafür gibt's Abzug unter den Weiteren Mängeln.