Aktualisiert am 20.10.2016 | Bei der Ernte besteht Verwechslungsgefahr, denn die Rooibospflanze sieht dem Greiskraut sehr ähnlich, einer weit verbreiteten Pflanze, die Pyrrolizidinalkaloide (PA) enthält. Viele Pflanzen bilden diese Stoffe zum Schutz vor Fraßfeinden.
Die Krux: Bestimmte PA gelten als leberschädigend und krebserregend. Wir wollten wissen, ob man Rooibostee eigentlich noch trinken kann, und haben 21 Produkte ins Labor geschickt.
Rooibostee im Test: Das Fazit
- Gut zwei Drittel der Produkte schießen deutlich über den Zielwert des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hinaus. Fünf Tees schöpfen diesen sogar um weit mehr als 1.000 Prozent aus. Einziger Lichtblick sind drei Bio-Tees, die lediglich Spuren von PA aufweisen. Wir können Sie rundum empfehlen.
- In drei Roiboostees sind die Gehalte so hoch, dass sie sogar über dem gesundheitsbasierten Richtwert liegen. Wir sind dabei von drei Tassen Tee täglich und einem 60 Kilogramm schweren Erwachsenen ausgegangen. Berechnet für ein Kleinkind mit einem Körpergewicht von 15 Kilogramm und einem Tagesverzehr von einer Tasse, sind zwei weitere Marken als nicht sicher einzustufen.
- Insgesamt sieben Produkte halten den Eingriffswert nicht ein. Das sind 36 Prozent des Testfeldes und damit viel mehr als die fünf Prozent, die nach dem Minimierungskonzept höchstens über dem Wert liegen sollten. Es wird aber auch deutlich, dass der Eingriffswert für den in Bezug auf Krebsrisiken festgelegten Zielwert wirkungslos bleibt, denn etliche hoch belastete Produkte rutschen durch. Die Konsequenz kann nur heißen, die Minimierung schleunigst voranzutreiben.
So reagierten die Hersteller der getesteten Rooibostees
Mehrere Anbieter teilten mit, dass sie bereits Maßnahmen ergriffen hätten, etwa Schulungen, die Inspektion der Anbauflächen unmittelbar vor der Ernte, die mechanische Entfernung von Fremdpflanzen sowie umfangreiche Laboranalysen. Dadurch habe man die Gehalte bereits reduzieren können, man arbeite aber an einer weiteren Minimierung.
Andere wiesen darauf hin, dass Rooibos einem dreijährigen Anbauzyklus unterliege, weshalb sich der Erfolg eingeleiteter Maßnahmen erst später zeige. Zwei Anbieter legten Gutachten für Roh- und Halbfertigwaren aus der Ernte 2016 vor, die nur noch geringe Belastungen ausweisen. Laut Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee (WKF) sollte die neue Ernte im Laufe des zweiten Halbjahres 2016 in den Verkauf einfließen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin August 2016 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2017 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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