- Im Haus haben Ameisen nichts zu suchen: Neben Hausmitteln gibt es zahlreiche Produkte, die versprechen, Ameisen zu vertreiben oder abzutöten.
- Wir haben die Inhaltsstoffe von 31 Ameisenködern, Ameisenfallen und Ameisengiften beurteilt.
- Viele nutzen Gifte, die auch dem Menschen schaden können.
Im Garten sind Ameisen eher lästig, hier ist es nicht unbedingt nötig, die kleinen Krabbler zu bekämpfen. Im Haus gehören Ameisen jedoch zu den sogenannten Hygieneschädlingen, die Krankheitskeime übertragen können. Ameisen bekämpfen geht zwar auch mithilfe von Hausmitteln und ohne chemische Gifte, dennoch greifen viele Verbraucher auf Produkte aus dem Bau-, Garten- oder Drogeriemarkt zurück.
Wir haben uns 31 Mittel gegen Ameisen genauer angesehen, darunter Ameisenköder, Ameisengifte und Ameisenfallen, und deren Inhaltsstoffe bewertet. Die überwiegende Anzahl aller Mittel gegen Kriech- und Krabbeltiere in Haus und Garten enthält synthetische Gifte, die auch für die menschliche Gesundheit problematisch sind. Wenn sie in offenen Anwendungsformen wie Sprays, Spritzmitteln oder Verdampfern zum Einsatz kommen, können Verbraucher synthetische Insektizide aber kaum sachgemäß verwenden.
Mittel gegen Ameisen: Nur zwei sind "sehr gut"
Nach der Beurteilung von Anwendungsform und Inhaltsstoffen erhalten deshalb nur zwei Produkte die Note "sehr gut" von uns. Immerhin 16 bekommen noch ein "befriedigend", 13 Produkte fallen durch.
Wichtig zu wissen: Eines der "sehr guten" Mittel vertreibt Ameisen zwar, bei der Anwendung sollten empfindliche Personen aber beachten, dass Haut und Atemwege nicht mit den möglicherweise allergieauslösenden Duftstoffen in Kontakt kommen, die dazu eingesetzt werden.
Ameisengiften: Vorsicht vor Sprays & Co.
Sprays, Granulate und Pulver, die mit bestimmten Giftstoffen wirken, erhalten von uns jedoch die rote Karte. Wir werten sie um vier Noten ab. Besonders übel sind Sprays, da nicht auszuschließen ist, dass der Giftnebel bei der Anwendung eingeatmet wird.
Immer noch zwei Noten Abzug bekommen Produkte in Köderdosen, die bestimmte Insektiziden enthalten. Der Grund: Als Anwender von Ködern kommen Sie – im Gegensatz zu Sprays, Granulaten und Pulvern – nicht unmittelbar mit dem Gift in Kontakt.
Doch nicht alle Gifte sind vergleichbar: Mittel mit Naturpyrethrum wie Chrysanthemenextrakt und Pyrethrine sind zwar auch nervengiftig, diese Substanzen bauen sich unter UV-Licht jedoch rasch ab.
Mittel gegen Ameisen: ÖKO-TEST rät
- Im Haus lassen sich Ameisennester einfach mit dem Staubsauger entfernen. Vorher kann man Köder aus frischer Bäckerhefe, Marmelade oder Backpulver entlang der Ameisenstraße anbieten.
- Mit Lavendel und Neem, deren Duft allerdings verfliegt, lassen sich Ameisen auf die sanfte Tour vertreiben.
- Ziehen Sie bei einem Verdacht auf Holzameisen einen Profi zurate (siehe unten).
- Das Umweltbundesamt informiert an dieser Stelle über den richtigen Umgang mit Ameisen als Schädlingen im Haus.
Professionelle Schädlingsbekämpfung: Tipps von ÖKO-TEST
- Professionelle Schädlingsbekämpfer finden Sie über Berufsverbände wie den Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung (VföS) und den Deutschen-Schädlingsbekämpfer-Verband (DSV)
- Beauftragen Sie nach Möglichkeit nur IHK-geprüfte Schädlingsbekämpfer oder Sachkundige nach TRGS 523.
- Die Beratung sollte ausführlich sein und die Artbestimmung des Schädlings, die Stärke des Befalls und die Ursachenforschung umfassen, die vor der Bekämpfung steht. Vorgeschlagene Maßnahmen sollten möglichst insektizidfrei sein und Verfahren wie Kälte, Wärme, bauliche Maßnahmen, Nützlinge, Köderdosen, Gele und Fallen berücksichtigen.
- Fragen klären: Welche Vorbereitungen sind in der Wohnung zu treffen? Können empfindliche Möbelstücke unter einer Behandlung leiden? Hinterlassen die Schädlingsmittel Rückstände? Und wie lassen sich diese nach der Bekämpfung minimieren?
- Lassen Sie einen detaillierten Kostenvoranschlag erstellen. Und bestehen Sie darauf, sich nach dem Einsatz des Profis eine Kopie der Arbeitskarte aushändigen zu lassen. Darauf sollten sich Angaben wie die Anzahl der Einsätze, die eingesetzten Mittel und ihre Menge sowie die Methode befinden.
- Informieren Sie bei bestimmten Schädlingen – etwa Schaben – die Hausverwaltung beziehungsweise den Eigentümer. Eventuell muss auch die Nachbarwohnung behandelt werden.
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