16 Frischhaltefolien im Test

Alles klar!

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2013 | | Kategorie: Essen und Trinken | 19.10.2012

16 Frischhaltefolien im Test

Ob fertig dekorierte Wurstplatten, Pausenbrote oder Kuchenreste: Frischhaltefolie hält's frisch. Die meisten Testprodukte kommen dabei ohne Schadstoffe aus. Bei der Suche nach einer Folie, die sich auch noch so richtig gut abrollen und -reißen lässt, sind wir leider nur auf ein Modell aus weichmacherhaltigem PVDC gestoßen - das ist keine Alternative.

Das Verhältnis zur Frischhaltefolie ist bei den meisten Menschen vor allem eins: leidenschaftslos. Bemerkbar macht sich die viel verwendete Küchenhelferin eigentlich nur, wenn sie sich mal wieder weigert, an der gewünschten Stelle zu reißen, wenn sie nicht an der Plastikschüssel kleben will - oder die Rolle schon wieder aufgebraucht ist. So ganz ohne? Geht natürlich, ist aber vielen zu unbequem.

Die herkömmliche Frischhaltefolie besteht aus Polyethylen, kurz PE, einem der wichtigsten Kunststoffe weltweit. Sein größter Vorteil: Er kommt ohne Weichmacher aus. Der Ausgangsstoff Ethylen wird aus Erdöl hergestellt. Das heißt: Recycling lohnt sich.

Seit ihrer Einführung in den Sechzigerjahren hat die Toppits Frischhaltefolie - damals hieß sie noch "Melitta" - jede Menge Konkurrenz bekommen. Jeder Discounter, jede Supermarkt- oder Drogeriekette führt inzwischen ihr eigenes Produkt. 50 Meter sind ab 63 Cent zu haben. Wir haben 16 Folien eingekauft, um zu testen, ob sie problematische Inhaltsstoffe enthalten. Um ein für alle Mal zu klären, ob es tatsächlich Folien gibt, die sich besser abrollen und -reißen lassen als andere, haben wir Probanden testen und bewerten lassen.

Das Testergebnis

Fast alle Frischhaltefolien sind frei von Schadstoffen. In der Handhabung sind die meisten Folien akzeptabel. Rundum im Praxistest überzeugt hat die Tester aber nur die Sarogold Frischhaltefolie, ausgerechnet eine Folie, die aufgrund ihrer problematischen Inhaltsstoffe mit am schlechtesten im Gesamturteil abgeschnitten hat.

Die Sarogold Frischhaltefolie besteht aus Polyvinylidenchlorid (kurz PVDC), das mithilfe des Ersatzweichmachers Acetyltributylcitrat (ATBC) und epoxydiertem Sojabohnenöl, dem sogenannten ESBO, geschmeidig gemacht wird. Warum denn so was? "Sie ist weniger wasserdampf- und sauerstoffdurchlässig und hält deshalb länger frisch", erklärte uns ein Vertreter des Herstellers Saropack. Ein Gutachten zeigt, dass ein Stück Käse nach 40 Tagen noch wunderbar aussieht, während die in herkömmliche Folie eingepackten Käsestücke vor sich hin gammelten. Dennoch: Im Alltag braucht's das nicht. Nicht nur, dass PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe die Umwelt bei der Herstellung und Entsorgung belasten, in der Müllverbrennung bilden sie auch gesundheitsschädliches Dioxin. Darüber hinaus muss diese Kunststoffgruppe anders als Polyethylen mit Weichmachern elastisch gemacht werden. Und diese, auch ATBC und ESBO, gehen aufgrund ihrer Fettlöslichkeit gerne in fetthaltige Lebensmittel über. Welche Probleme damit verbunden sind, ist noch nicht endgültig geklärt.

In den Frischhaltefolien von Tedi und Aldi Süd wies das Labor eine phospororganische Verbindung nach, die als Stabilisator dient. Aus ihr kann sich Nonylphenol bilden - eine Substanz, die in Verdacht steht, wie ein Hormon zu wirken.

Packung öffnen, Folie abrollen, abreißen, fertig. Ganz so leicht geht's in den meisten Fällen leider nic...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Die ÖKO-TEST-Einkäufer waren in großen Lebensmittelmärkten, Discountern und Drogeriemärkten unterwegs und haben neben dem Klassiker von Toppits weitere 16 Produkte eingekauft - Bio-Frischhaltefolie auf Basis nachwachsender Rohstoffe suchten sie hier allerdings vergeblich. Interessiert hat uns auch, welche Folien an den SB-Frischetheken in Supermärkten verwendet werden, um Käse einzupacken.

Die Inhaltsstoffe

Herkömmliche Frischhaltefolien bestehen in der Regel aus Polyethylen, bei dessen Herstellung keine Weichmacher nötig sind. Es gibt aber hier und da noch Folien auf Basis von PVC beziehungsweise dem verwandten PVDC - vor allem im Profibereich, das heißt an der Frischetheke im Supermarkt. Die Labore prüften für uns, wo PVC/PVDC oder andere chlorierte Kunststoffe im Spiel sind. Bei den Haushaltsfolien wollten wir wissen, ob nicht doch mit Zusätzen gearbeitet wird, seien es Weichmacher, UV- und Hitzestabilisatoren oder Flammschutzmittel. Auch auf antibakterielle Wirkstoffe und problematische phosphororganische Verbindungen, die aus dem Herstellungsprozess zurückgeblieben sein können, ließen wir zur Sicherheit prüfen. Bei den Käseproben nahm sich das Labor Verpackung und Inhalt getrennt vor, um zu klären, welche Weichmacher in der Folie stecken und was davon womöglich in den Käse übergegangen ist.

Die Handhabung

Gibt es Folien, die sich besser abreißen lassen als andere? Um diese Frage zu klären, ließen wir fünf Probanden die Folien in der Praxis testen. Sie bewerteten auch, wie gut die Umverpackungen konstruiert sind. Die Frage, wie gut eine Folie haftet oder nicht, haben wir uns gespart: Das hängt vor allem davon ab, wie glatt und aus welchem Material der Untergrund ist.

Die Bewertung

Wenn man mal ein Stück Folie braucht, soll's bitte möglichst ohne größere Komplikationen vonstattengehen. Doch was nutzt einem die guten Handhabung, wenn Schadstoffe in der Folie stecken? Wer will schon sein Essen mit problematischen Stoffen umwickeln? Oder, auch das soll's geben, zur Celluliteabwehr die Oberschenkel? Deshalb sind beide Testergebnisse -Handhabung wie Inhaltsstoffe - ausschlaggebend für das Gesamturteil.

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