Eigentlich hatten wir ja gedacht, das Problem mit überhöhten Pestizidmengen in Obst und Gemüse hätte sich im Großen und Ganzen erledigt. Das liegt insbesondere an einer besseren Qualitätssicherung der großen Handelsketten, die von ihren Lieferanten häufig verlangen, die offiziellen Rückstandshöchstmengen zum Teil zu einem beträchtlichen Prozentsatz zu unterbieten.
Es gibt allerdings noch einen weiteren Grund, weshalb Rückstände heute häufiger unterhalb der Höchstmengen bleiben. So wurden im Zuge der EU-Harmonisierung Rückstandshöchstmengen nach oben angepasst, und auch das dürfte den Handel mit Obst und Gemüse "entspannt" haben.
Dennoch gibt es immer wieder problematische Produktgruppen, in denen plötzlich bestimmte Stoffe gehäuft auftreten. Besondere Risiken birgt zudem Drittlandsware. Zahlen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) Stuttgart von 2011 weisen für konventionell angebautes Gemüse aus Nicht-EU-Ländern eine Beanstandungsquote von 13,5 Prozent und für konventionell angebautes Obst aus diesen Ländern von 6,6 Prozent aus - das ist deutlich mehr als in Obst und Gemüse aus Europa und dem Inland gefunden wurde.
Wir haben uns im Test die aktuellen Problemfelder vorgenommen und wollten wissen, wie die Situation derzeit im Markt aussieht. Sämtliche Waren wurden im Labor auf über 500 Pestizide untersucht.
Das Testergebnis
Jedes vierte Produkt überschreitet Höchstmengen. Unsere Stichprobe zeigt, dass die Kontrollen der Überwachungs- und Zollbehörden offenbar nicht ausreichen, um die Regale von nicht verkehrsfähigen Lebensmitteln frei zu halten. Nicht verkehrsfähig sind Produkte, deren gemessener Pestizidgehalt auch nach Abzug einer analytischen Schwankungsbreite von 50 Prozent noch über der Höchstmenge liegt. Dies trifft auf zehn Produkte im Test zu. Betroffen sind alle Weinblätter.
Negativ aufgefallen sind auch Linsenprodukte sowie einzelne Proben aus Brasilien, Senegal, Mexiko, Indien und Uganda. Dies lässt jedoch nicht den Schluss zu, sämtliche Exoten seien mit Vorsicht zu genießen. Im Gegenteil: Bohnen, Zuckererbsen, Ananas, Papaya und Mangos waren gar nicht oder nur sehr gering belastet.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Weinblätter tatsächlich während oder kurz nach der Spritzperiode geerntet worden sein müssen. Anders lassen sich die schlechten Testergebnisse nicht erklären. So enthalten die Produkte nicht nur bis zu 22 unterschiedliche Wirkstoffe pro Probe, sondern überschreiten auch bis zu elf Mal die erlaubten Höchstmengen. Aufgrund der geringen Mengen an Weinblättern, die man normalerweise isst, ist von einer akuten Giftigkeit aber nicht auszugehen.
Die Cooky Grüne Linsen enthalten mehr Glyphosat als erlaubt. Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel, auch bekannt unter dem Handelsnamen Roundup. In letzter Zeit mehren sich Hinweise auf eine erbgutschädigende Wirkung von Glyphosat. Laut ...