Wir leben im "Jahrtausend der Städte", sagt Kofi Annan, der frühere Generalsekretär der Vereinten Nationen. Erstmals wohnt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten - Tendenz schnell steigend. Forscher und Politiker sprechen derzeit gern von der Stadt als "lebendem Labor" für die Zukunft. Denn erfahrungsgemäß entstehen in den Städten die meisten Innovationen, die auch für die Landbevölkerung wichtig werden. Viele europäische Städte haben dabei vergleichsweise gute Ausgangsbedingungen, um die Zukunft von Wohnen und Arbeiten positiv zu gestalten, denn sie stehen unter weniger extremem Druck als etwa asiatische Metropolen. Während sich in diesen Megastädten besonders dringlich die Frage stellt, wie der rasante Ansturm von immer mehr Menschen bewältigt werden soll, ohne dass das Leben unerträglich wird, stehen in Europa zum Teil andere Herausforderungen im Vordergrund.
Die Prognosen zur Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt stehen auf sehr wackeligen Beinen. Deshalb können wir heute nicht wissen, wie wir in Zukunft arbeiten werden und wie es um den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft bestellt sein wird. Diese Fragen werden die Stadt der Zukunft entscheidend prägen. Eine Reihe von Herausforderungen ist jedoch seit Langem bekannt, zum Beispiel der demografische Wandel mit der insgesamt deutlich älter werdenden Bevölkerung oder der Klimawandel. Viele Städte werden an Bevölkerung verlieren, andere werden oder bleiben Wachstumspole.
Über wesentliche Zielvorstellungen herrscht bei Stadtplanern seit Jahrzehnten Einigkeit - in der Theorie: Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Erholung sollen in gut durchmischten Vierteln nah beieinanderliegen. Energieverbrauch, Luftverschmutzung, CO2-Ausstoß und Lärmbelastung müssen sinken. In den Städten sollen alle Altersgruppen und sozialen Schichten gut vertreten sein.
In der Realität gab und gibt es natürlich auch vielerorts Stillstand und Entwicklungen, bei denen der Autoverkehr, Fluglärm und die räumliche Trennung sozialer Gruppen weiter zunehmen. Klar ist aber: Durch die Konzentration von Einwohnern und Angeboten bringen Städte große Spar- und Umweltschutzpotenziale mit sich. Wenn es jedoch nicht gelingt, insbesondere junge Familien davon abzuhalten, ins Umland abzuwandern, könnten diese Chancen erstickt werden - vom damit verbundenen Pendleraufkommen, weiterem Zubetonieren fruchtbarer Böden und der Zerstörung von Landschaften und Lebensräumen.
Unsere Mobilität, die Frage, wie wir in Zukunft von A nach B kommen, wird die Städte besonders sichtbar prägen. Verbringen wir im Jahr 2025 weiter ähnlich viel oder gar noch mehr Zeit im Stau und bei der Parkplatzsuche, leiden unter Luftverschmutzung und Lärm? Oder ergreifen wir die Chance, jetzt schon sinnvolle Änderungen anzustoßen? Frühere Erfindungsansätze wollten das Platzproblem auf der städtischen Straße lösen, indem man die Autos in die Luft abheben lässt. Heute steht das Elektroautomobil im Z...