Der Trend zum Selbermachen, neudeutsch Do-it-yourself, ist ungebrochen. In einer Welt, die alles konsumbereit zur Verfügung stellt, ist es eine willkommene Herausforderung, selbst Hand anzulegen - und dabei auch noch kräftig Geld zu sparen.
Doch woran ist gutes Werkzeug zu erkennen? "Die Qualität des Werkstoffs ist für den Verbraucher letztlich von außen nicht erkennbar", sagt Professor Uwe Reiner von der Hochschule Bremen. Beispiel Chrom-Vanadium-Stahl: Er gilt als besonders hart und zäh; viele Werkzeuge tragen diese Bezeichnung. Doch längst nicht alle haben tatsächlich eine hohe Qualität. Die Hersteller der Produkte dürfen sie trotzdem als Chrom-Vanadium-Stahl verkaufen - die Bezeichnung ist nicht geschützt.
Eine grobe Orientierung bietet die Faustregel "gute Qualität hat ihren Preis". Von namhaften Herstellern wie Knipex, Hazet, Gedore und Stahlwille sei höhere Qualität zu erwarten als von billigen No-Name-Produkten, so Reinert. Auch Hinweise auf genormten Stahl und andere DIN-Kennzeichnungen deuten darauf hin, dass eine Firma sorgfältig produziert. Damit Amateuren die Freude am Heimwerken nicht von minderwertigen Werkzeugkoffern verdorben wird, haben wir zwölf davon eingekauft und gründlich testen lassen.
Das Testergebnis
Damit lässt sich arbeiten: Fünf mit "gut" bewertete Werkzeugkoffer können wir Hobbyheimwerkern empfehlen. Sie bieten für relativ wenig Geld gute Qualität. Den besten Gesamteindruck machte der Meister Werkzeugkoffer 95-teilig. Er verbindet eine breite Ausstattung mit solider Verarbeitung. Das hochwertigste Werkzeug liefert der Proxxon Industrial PKW- und Universalkoffer. Er ist allerdings wenig universal und vor allem zu empfehlen, wenn viel am Auto geschraubt wird.
Zu Niedrigstpreisen ist keine Qualität zu erwarten - das zeigt unser Test ganz deutlich. Die Werkzeuge der Billigkoffer P&K Pink Lady, Hanse Tools, 179-tlg. und Basic Werkzeugkoffer 77-tlg. schnitten klar schlechter als die der Konkurrenz ab. Die Hämmer der beiden "ungenügenden" Koffer hielten im Zugtest nicht einmal der Mindestkraft stand. Damit besteht ein erhöhtes Risiko, dass der Hammerkopf dem Heimwerker eines Tages um die Ohren fliegt. Auch rechnen die beiden Schlusslichter in die Zahl der angegebenen Teile zahlreiche Kleinteile wie Reißnägel oder Minidübel mit ein - da ist die Enttäuschung beim Käufer vorprogrammiert.
Besser als mit "befriedigend" schneidet in puncto Inhaltsstoffe kein Testprodukt ab. In ausnahmslos allen untersuchten Werkzeuggriffen fand das Labor polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) - eine Gruppe von Stoffen, von denen einige krebserregend sind. Die Werkzeuge von Ping-Handel und Hellweg enthielten darüber hinaus umweltschädliche chlorierte Verbindungen sowie Phthalate, die im Verdacht stehen, wie ein Hormon zu wirken.