Nicht immer ist auf den ersten Blick erkennbar, ob man es mit einem hochwertigen Sekt zu tun hat. In den Regalen stehen Edelbrausen der unterschiedlichsten Preisklassen. Der Kenner achten auf das Herstellungsverfahren, die Angabe "traditionelle oder klassische Flaschengärung". Die Flaschengärung findet, wie der Name schon sagt, in der Flasche statt - im Unterschied zu einfachen Sekten, die in Tanks von bis zu 10.000 Litern produziert werden. Der Versektungsprozess ist in beiden Fällen aber ähnlich. So stellt der Kellermeister aus einer Mischung verschiedener Grundweine zunächst die Cuvée zusammen. Dazu kommen Zucker und Sekthefen, um die zweite Gärung einzuleiten, Alkohol und Kohlendioxid entstehen. Anschließend muss der Sekt noch eine Weile auf der Hefe ruhen. Bevor die Flaschen endgültig verkorkt werden, wird nochmals Zucker zudosiert.
Sekt-Sorten mit Alkohol im Test
Vorab muss allerdings noch die Hefe entfernt werden: Durch Rütteln oder Drehen setzt sich die Hefe im Flaschenhals ab. Dann wird degorgiert, wie sich der Vorgang des Enthefens beim traditionellen Sekt nennt. Dazu wird das Hefedepot eingefroren und nach dem Entfernen des Verschlusses herausgeschleudert. Die Kunst ist, den Verlust an Flüssigkeit und Kohlendioxid so gering wie möglich zu halten. Deutlich weniger aufwendig ist die Flaschengärung auf Basis des Transvasierverfahrens, da der Sekt dabei in einen Gegendruckbehälter überführt wird und über Filter entheft werden kann.
Angesichts der Ähnlichkeiten im Gärprozess stellt sich dennoch die Frage, ob der ganze Aufwand lohnt und ein in der Flasche vergorener Sekt tatsächlich hochwertiger ist als das Massenprodukt aus dem Tank.
Wir wollten wissen, wie Produkte aus traditioneller Flaschengärung denn nun professionell beurteilt werden, und haben 18 Sekte, Crémants und Cavas in die Labore geschickt. Die Preisspanne, in der diese Produkte erhältlich sind, ist erheblich. Sie reicht in unserem Test von knapp 6 bis mehr als 20 Euro.
Sekt: Das Testergebnis
Feierlaune kommt nicht auf: Nur die Hälfte der Produkte schließt den Test mit einem "sehr guten" oder "guten" Urteil ab. Selbst der teuerste Sekt im Test, der Ferrari Brut Trentodoc, schafft nur ein "ausreichend".
Geringe bis deutliche Abweichungen beim Geruch und/oder Geschmack stellten die Prüfer relativ häufig fest. Vor allem bittere Noten wurden bemängelt. Verantwortlich dafür ist oft ein Übergang von Phenolen aus den Beerenhäuten in den Traubenmost. Dazu kann es kommen, wenn die Weintrauben durch Verletzungen, Fäulnis oder Nässe aufplatzen und lösliche Phenole freigeben. Die bitteren Noten können dabei umso deutlicher hervortreten, je länger der Sekt auf der Hefe gelagert hat. Sulfidig nennen Sensorikexperten eine Abweichung, die auf einen Fehler in der Gärführung zurückgeht. Diese Abweichung fand sich im Crémant de Bourgogne Brut. "Sehr gute" Sekte zeichneten sich durch einen fruchtigen, angenehmen un...