Aktualisiert am 09.10.2015 | Holz sieht schön aus, da sind sich die Verbraucher einig, aber für viele soll es dann doch kein echtes Holz sein. Sie halten Kunststoffoberflächen für unkomplizierter, pflegeleichter. Nach Laminat, das als Oberfläche ein lackiertes Dekorpapier hat, gibt es heute zunehmend andere Kunststoffoberflächen auf einer Trägerschicht, auch hier oft ein Holzimitat.
Doch es werden noch andere Oberflächen eingesetzt. So wird auch Linoleum für Heimwerker interessant - ein Material, das schon Mitte des 19. Jahrhunderts von einem Chemiker entwickelt wurde. Leinöl, Naturharze sowie Mehl aus Kalksandstein, Holz oder Kork sind die wesentlichen Bestandteile des heute hergestellten Linoleums. Linoleum hat viele positive Eigenschaften, es ist warm, dämpfend, rutschhemmend, strapazierfähig, pflegeleicht, antibakteriell, antistatisch. Lediglich alkalische Mittel sind tabu, sie verfärben oder zerstören das Material. Linoleumböden halten bis zu 40 Jahre und auch länger.
Alternative Bodenbeläge im Test: Mehrzahl ist empfehlenswert
ÖKO-TEST hat elf Fertigböden mit verschiedenen Oberflächen eingekauft. Wir wollten wissen, ob sie Schadstoffe enthalten oder ausgasen und wie sie sich im Gebrauch verhalten. Das Ergebnis: Die meisten Bodenbeläge schneiden mit "sehr gut" oder "gut" ab. Drei Hersteller werden allerdings auch schlechter bewertet.
Kritische Inhaltsstoffe in getesteten Bodenbelägen
Um ausdünstende Verbindungen - VOC und Formaldehyd - braucht sich der Heimwerker nicht zu sorgen. Teilweise waren keine raumluftbelastenden Stoffe nachweisbar, ansonsten nur in geringen Mengen. Selbst beim Am meisten gaste der Avatara Multisense Schiffsboden aus, der Wert lag gerade noch unter unserer strengen Abwertungsgrenze.
Giftige zinnorganische Verbindungen wurden zumindest in Spuren in allen Belägen nachgewiesen. In zwei Produkten halten wir die Mengen an hormonell wirksamem Dibutylzinn jedoch für zu hoch. Ebenfalls in drei Produkten stecken umstrittene halogenorganische Verbindungen.
Die elektrostatische Aufladung ist überwiegend gering und akzeptabel. Nur auf zwei Kunststoffoberflächen können bei Reibung leicht erhöhte Oberflächenspannungen auftreten. Elastische Bodenbeläge ohne Trägerplatte schneiden hier deutlich schlechter ab.
Bodenbeläge in der Praxisprüfung: Einige Hersteller mit Mängeln
In den Praxisuntersuchungen erfüllten alle Produkte in Bezug auf die getesteten Eigenschaften die entsprechenden Normen. Geprüft wurde, wie belastbar der Boden ist, ob sich Spuren auf ihm abzeichnen, wenn längere Zeit ein schweres Möbelstück darauf steht. In fast allen Fällen war der Eindruck sehr gering. Lediglich ein Fertigparkett liegt mit 0,2 Millimetern genau im Grenzbereich dessen, was die Norm noch zulässt.
Wenn Feuchtigkeit einwirkt, können die Fertigböden aufquellen. Die meisten Produkte würden jedoch noch die Anforderungen an einen stark belastbaren Bodenbelag im gewerblichen Bereich erfüllen. Nur zwei Produkte sind etwas feuchteempfindlicher, erfüllen jedoch die Anforderungen für den Wohnbereich. Ein weiterer Hersteller mit Beanspruchungsklasse 32 allerdings mehr versprochen. Für das oben genannte Fertigparkett konnten wir weder auf dem Etikett noch im Internet eine Angabe zur Beanspruchungsklasse finden - nicht gerade verbraucherfreundlich, zumal die Angabe erforderlich ist, wenn der Hersteller Bezug auf die Norm nimmt.
Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Ratgeber Bauen & Wohnen 2015 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2016 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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