- Unter den untersuchten Düngern waren mineralische Gartendünger und solche mit organischem Anteil.
- Etwa jeder dritte Gartendünger in unserem Test ist nur "mangelhaft" oder "ungenügend".
- Viele Gartendünger tragen mehr als dreimal so viele Schwermetalle in den Boden ein, wie ihm wieder entzogen werden kann. Das Gleiche gilt für Phosphat.
Wer bedarfsgerecht düngt, gibt den Pflanzen genügend Nährstoffe, ohne gleichzeitig Böden und Gewässer damit zu überfrachten. Wie wichtig dieser ökologische Aspekt ist, zeigt die Überhandnahme des Hauptnährstoffs Stickstoff: Jährlich 4,2 Millionen Tonnen reaktiver Stickstoff gelangen laut Umweltbundesamt in Deutschland in den Umweltkreislauf – eindeutig zu viel. Als Folge davon verunreinigen unnötig viel Nitrat und Ammoniak unsere Umwelt. Sicherlich hat die kommerzielle Landwirtschaft daran den Löwenanteil.
Dennoch sind auch Hobbygärtner für die Überdüngung mitverantwortlich – und können genauso dazu beitragen, sie zu verhindern. Schließlich können zu viele Nährstoffe nicht zuletzt auch den Pflanzen im heimischen Garten schaden: "Sind Pflanzen mit Stickstoff überversorgt, können sich manche Schädlinge wie Blattsauger auf ihnen stärker vermehren", sagt Erika Brunken, Leiterin der Niedersächsischen Gartenakademie.
Zu viel Gartendünger ist schädlich
Auch für andere Hauptnährstoffe von Pflanzen gilt: Zu viel davon ist nicht nur teuer, sondern schädlich. Schwefel etwa kann bei Überdüngung zu Problemen mit der Bodenfruchtbarkeit führen, weil Böden versauern und entkalken.
Phosphate, die nicht von den Pflanzen aufgenommen werden, können in Gewässer gelangen und dort zu Eutrophierung führen, also zu einer Anreicherung von Nährstoffen, die übermäßiges Algenwachstum auf Kosten anderer Organismen nach sich zieht.
Volldünger enthalten alle Pflanzen-Nährstoffe
"Gezieltes Düngen ist nur nach einer Bodenuntersuchung möglich", betont deshalb Erika Brunken. Erst dann weiß der Gärtner, welche Nährstoffe in seinem Boden vorhanden sind und welche er durch Düngung nachliefern muss.
Für eine solche Bodenuntersuchung nehmen Sie im Frühjahr oder Herbst Bodenproben aus dem eigenen Garten und schicken sie an die landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten der Länder oder an private Labore. Diese überprüfen den Nährstoffgehalt und geben Düngeempfehlungen.
Während Spezialdünger auf die Bedürfnisse einer speziellen Pflanzenkultur ausgerichtet sind, enthalten Volldünger alle wichtigen Nährstoffe, angegeben in Prozenten von Stickstoff (N), Phosphat (P), Kalium (K), Magnesium (Mg) und Schwefel (S).
20 Gartendünger im Test
Damit Hobbygärtner bedarfsgerecht düngen können, müssen sie wissen, was in den Produkten steckt. Wir haben deshalb 20 Universaldünger im Labor untersuchen lassen – nicht nur auf die Gehalte der Hauptnährstoffe, sondern auch auf schädliche Stoffe wie Pestizide, Salmonellen, Cadmium und Uran. Unter den untersuchten Düngern waren mineralische Gartendünger und solche mit organischem Anteil.
Nur drei Dünger halten unserer strengen Bewertung mit "sehr gut" stand. Ihnen folgt ein breites Mittelfeld, in dem die meisten Produkte deshalb landen, weil sie Schwermetalle in den Boden eintragen und häufig auch noch Deklarationsmängel aufweisen. Sechs Dünger sind "mangelhaft" oder gar "ungenügend".
Gartendünger-Test: Unnötig viele Schwermetalle
Etliche Dünger tragen mehr als dreimal so viele Schwermetalle in den Boden ein, wie ihm innerhalb von einer Vegetationsperiode wieder entzogen werden kann. "Im Laufe der Zeit erhöht sich so der Schwermetallgehalt der erzeugten Produkte, zudem besteht die Gefahr des Eintrags ins Grundwasser", erklärt Professor Ewald Schnug, der Präsident des Internationalen Wissenschaftlichen Zentrums für Düngemittel (CIEC).
Fünf Dünger weisen einen Urangehalt über der vom Umweltbundesamt empfohlenen Grenze von 50 Milligramm pro Kilogramm Phosphat aus. Uran gelangt wie auch Cadmium durch Roh-Phosphat in die Dünger. Seit Jahren wird über einen gesetzlichen Grenzwert für Uran in Düngemitteln diskutiert, geschehen ist bislang nichts. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre werden deshalb jährlich über 150 Tonnen Uran auf die Ackerflächen ausgebracht, so das Umweltbundesamt.
Dünger im Test: Oft zu viel Phosphat
Erstmals haben wir auch Dünger abgewertet, die mehr als dreimal so viel Phosphat in den Boden einbringen, wie ihm wieder entzogen werden kann. Der Hintergrund: Behördliche Messungen haben gezeigt, dass in den allermeisten Gärten bereits genug Phosphat enthalten ist, in manchen sogar zu viel.
"Wird Phosphat ausgewaschen, kann es zur Überdüngung der Gewässer beitragen", sagt Düngerexperte Ewald Schnug. "Dabei müssten wir mit Phosphat besonders haushalten: Es wird aus fossilen Lagerstätten gewonnen, die langsam, aber sicher zur Neige gehen, gleichzeitig steigt die weltweite Nachfrage nach Dünger."
Dünger steht auch im Verdacht, Perchlorat und Chlorat in Obst und Gemüse einzutragen. Beide Stoffe können unter anderem die Aufnahme von Jodid in die Schilddrüse hemmen. Tatsächlich wies das von uns beauftragte Labor in vielen Düngern Chlorat nach, über ein Viertel enthielt Perchlorat.
Die gemessenen Gehalte sind nach dem aktuellen Wissensstand zwar zu gering, um schädliche Auswirkungen zu zeigen – dennoch werten wir sie ab, da die Belastung völlig überflüssig ist.
Pestizide in untersuchten Gartendüngern
Pestizide werden durch organische Bestandteile in den Dünger eingetragen. Hier wurde das Labor in mehreren Fällen fündig, in zwei Produkten wies es sogar je sechs verschiedene Pestizide nach.
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, von denen einige krebserregend sind, fanden sich nur in einem Produkt in auffälligen Mengen. In Bezug auf E.-coli-Bakterien und Salmonellen fiel keiner der getesteten Dünger auf.
Deklarationen auf Düngern oft fehlerhaft
Wollen Hobbygärtner genau nach Bedarf düngen, haben sie bei den meisten Düngern schlechte Karten – zu groß ist die Diskrepanz zwischen dem, was auf der Verpackung behauptet wird, und dem tatsächlich gemessenen Gehalt. Abweichungen im Nährstoffgehalt fanden wir in über der Hälfte der Produkte.
Einige Dünger wurden abgewertet, weil die Hersteller Nährstoffe oder Schwermetalle laut Düngemittelverordnung hätten kennzeichnen müssen, dies aber nicht taten. Ein Volldünger fiel besonders auf: Die Werte für Stickstoff und wasserlösliches Phosphat wichen je um mehr als zwei Prozentpunkte ab, die Spurennährstoffe Bor und Zink erreichten nicht einmal zehn Prozent der gekennzeichneten Werte.
>> Direkt zu den Düngern im Test
ÖKO-TEST rät
- Die drei "sehr gut" getesteten Dünger empfehlen wir mit der Einschränkung, dass Boden und Pflanzen die angegebenen Nährstoffkonzentrationen auch tatsächlich benötigen.
- Die Website des Verbands Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten bietet an dieser Stelle eine Liste von Laboren, die Privatproben untersuchen.
- Gezielte Informationen und persönliche Beratung zu allen Gartenfragen, auch zum bedarfsgerechten Düngen, geben die Gartenakademien der Bundesländer.
- "Rosen brauchen nach der Hauptblüte noch eine kleine Düngung, Sommerblumen (Beet- und Balkonpflanzen) sollten laufend nachgedüngt werden, damit sie durchblühen. Rasen kann viermal im Jahr gedüngt werden, damit er sich gut bestockt und Moos keine Chance hat. In der Menge kann man sich generell nach den Anwendungshinweisen der Anbieter richten. Ich empfehle allerdings, lieber etwas vorsichtiger zu düngen als zu viel." (Erika Brunken)
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Organische Rasendünger im Test: Nur vier Dünger sind empfehlenswert
- Rasen säen: Zeitpunkt, Rasensamen und Tipps für einen schönen Rasen
- Gras pflegen und düngen: Tipps für einen schönen Rasen
-
10 Tipps für einen tierfreundlichen Garten
- Gartenmöbel richtig ölen – so geht's
- Holzlasuren für außen: Eine "sehr gute" Holzschutzlasur muss nicht viel kosten