Kaffeemaschinen mit Mahlwerk im Test: Welche Geräte wir empfehlen

Jahrbuch für 2016 | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 09.10.2015

Kaffeemaschinen mit Mahlwerk im Test: Welche Geräte wir empfehlen

Für Liebhaber eines Kaffees, aufgebrüht aus frisch gemahlenen Kaffeebohnen, sind Maschinen mit integriertem Mahlwerk eine interessante Option. Wir haben sechs Geräte getestet, nur zwei können wir empfehlen.

Deutschland ist ein Land der Kaffeetrinker. 165 Liter Kaffee pro Jahr hat sich jeder Bundesbürger zuletzt genehmigt. ÖKO-TEST hat sechs Kaffeemaschinen mit Mahlwerk im Hinblick auf Technik, Sicherheit und Handhabung unter die Lupe nehmen lassen. Erfahrene Kaffeetrinker haben verglichen, wie die aufgebrühten Kaffees schmecken.

Kaffeemaschinen mit Mahlwerk im Test: Zwei sind empfehlenswert 

Das Testergebnis: Zwei der sechs getesteten Maschinen schneiden unter dem Strich mit "gut" ab, drei mit "befriedigend". Für eine Maschine reicht es nur zu einem "ausreichend", unter anderem aufgrund der unangenehm riechenden Kanne.

In puncto elektrischer Sicherheit war an den getesteten Maschinen nichts auszusetzen. Eine Maschine fällt insofern etwas ab, als sie nur einen Mahlgrad bietet. Bei anderen technischen Merkmalen gab es hier und da Ausrutscher: Auf vier Tassen Kaffee muss man mit zwei Modellen im Test in etwa doppelt so lange warten wie bei zwei anderen Modellen. Während des Mahlens ist es besser, kurz die Küche zu verlassen: Jede der sechs Maschinen macht so viel Krach wie ein vorbeifahrender Lkw. Beim Brühen sind sie dann deutlich leiser, insbesondere zwei Gräte im Test.

Welche Kaffeebohnen empfehlen, lesen Sie in unserem Kaffeebohnen-Test. Von 22 Espressokaffees sind nur 5 empfehlenswert. 

Kaffee wird spärlich dosiert

Für eine Tasse Kaffee nimmt der Deutsche Kaffeeverband sechs bis acht Gramm Kaffee an, das sind 24 bis 32 Gramm Kaffee für vier Tassen. Zwei Geräte im Test dosierten den Kaffee allerdings sehr spärlich: nicht einmal 22 Gramm bei der Einstellung Mahlgrad fein und Kaffeestärke mild, weniger als 30 Gramm bei gleichem Mahlgrad und Kaffeestärke stark.

Ob fein oder grob gemahlen: Bei drei Geräten sind die Unterschiede im Mahlgut unabhängig von der gewählten Einstellung nur gering. Mithin lässt sich bei diesen Maschinen das Aroma des Kaffees über die Einstellung des Mahlgrads kaum beeinflussen. Ergiebigkeit und Filtrierzeit nehmen mit feinerem Mahlgrad zu.

Dass die Glaskannen heiß werden, wenn der frisch aufgebrühte Kaffee hineinläuft, war zu erwarten. Dass aber auch im Griffbereich 60 Grad Celsius an berührbaren Stellen gemessen wurden, war uns dann doch zu viel. Die Temperatur des Kaffees unmittelbar nach dem Brühen liegt bei allen Maschinen im Idealbereich zwischen 86 und 89 Grad Celsius.

Kaffeekanne stinkt nach Kunststoff und Metall 

Von wegen "Fresh-Aroma-Perfect Deluxe": Die Kanne einer Maschine stank unseren Testern auch nach dem Ausspülen noch nach Kunststoff und Metall. Dieser unangenehme Geruch schlug sogar bis in den Kaffee durch. Zu allem Überfluss spritzte und plätscherte die Kanne auch noch beim Ausgießen des Kaffees. Als ähnlich spritzige Angelegenheit entpuppte sich das Eingießen eines Kaffees aus der Kanne einer weiteren Maschine. Die in zwei Maschinen eingesetzten Dauerfilter haben den Nachteil der vergleichsweise aufwendigeren Reinigung.

Eine Bedienungsanleitung sollte übersichtlich, verständlich und ausführlich sein. Die Anleitung eines Geräts im Test erfüllt diese Vorgaben, jedoch gibt es sie leider nur auf Englisch. In anderen Fällen ist die Schrift häufig etwas klein, was die Lesbarkeit erschwert, und die Inhaltsverzeichnisse fehlen.

Der Deckelrand der Bohnenbehälter war auffällig häufig gratig oder sogar leicht scharfkantig, was wir in der Ergonomie mit Notenabzug quittiert haben. Kein Kannengriff verfügte über Fingermulden. Die Ränder der Griffe der Kannen zweier Geräte wiesen teilweise scharfe Kanten auf.

Probleme bei der Bedienung der Kaffeemaschinen 

Auch in der Bedienung der Maschinen fielen unseren Testern ein paar Mankos auf. So gestaltete sich das Einfüllen der passenden Wassermenge manchmal etwas schwieriger, da der Wasserstand nur eher schlecht zu sehen oder zu erkennen war. Nach einer Stromunterbrechung hat allein ein Gerät die eingegebene Tassenzahl noch parat, bei den anderen fünf Maschinen muss die neu gewählt werden.

Die EU-Ökodesign-Verordnung sieht vor, dass sich Filter-Haushaltskaffeemaschinen ohne Isolierkanne seit dem 1. Januar 2015 spätestens 40 Minuten nach dem Brühen abschalten müssen. Während ein getestetes Modell diese Anforderung bereits erfüllt, hinken die Geräte von zwei Anbietern im Test hinterher. Wir werten hier um eine Note ab, zumal auch der Kaffee nicht besser wird, wenn er bis zu zwei Stunden warm gehalten wird. Einen echten Netzschalter besitzt keine Maschine, alle bleiben im Stand-by. Dabei zieht ein Kaffeeautomat im Test mehr Strom als die anderen Geräte.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.

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Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf: Aus dem überschaubaren Markt von Kaffeemaschinen mit Mahlwerk haben wir sechs Modelle namhafter Hersteller im Versandhandel bestellt, davon drei mit Thermoskanne und drei mit Glaskanne. Die Maschinen kosteten zwischen 90 und 206 Euro.

Der Praxistest: Im Labor mussten die Geräte zeigen, was in ihnen steckt: Stimmt die angegebene Leistungsangabe? Wie viel Wasser passt in den Wassertank, wie viel Kaffee in den Bohnenbehälter? Schalten sich die Maschinen nach einer gewissen Zeit automatisch ab? Wie lange dauert ein Mahlvorgang und wie viel Krach entsteht dabei? Besteht ausreichend Schutz vor spannungsführenden Teilen? Sind die Maschinen kippstabil und rutschfest konstruiert? Wie lassen sie sich bedienen? Gibt es scharfe Stellen an Griff oder Deckel? Lässt sich das Display gut ablesen? Ist die Reinigung einfach oder umständlich? Zwei Experten notierten alle Auffälligkeiten.

Die Verkostung: Fünf passionierte Kaffeetrinker haben den Kaffee aus den verschiedenen Maschinen blind verkostet und Aussehen, Geruch, Geschmack, Mundgefühl sowie Nachgeschmack beschrieben. Jeder trank den Kaffee nach seinem Geschmack: zwei Probanden schwarz, einer mit Zucker, einer mit Milch und einer mit Zucker und Milch.

Die ökologischen Aspekte: Filter-Haushaltskaffeemaschinen ohne Isolierkanne dürfen ab Januar 2015 nur noch verkauft werden, wenn sie sich nach spätestens 40 Minuten selbst ausschalten - dies soll Energie sparen. Wir haben prüfen lassen, welche Maschinen schon jetzt mit einer solchen ökologischen Funktion ausgestattet sind. Außerdem wollten wir wissen, ob die Maschinen mit einem echten Netzstecker ausgestattet sind und wie viel Strom sie im Stand-by-Betrieb ziehen.

Die Bewertung: Die Teilergebnisse Technik und Sicherheit sowie Handhabung haben wir zu gleichen Teilen in das Testergebnis Praxisprüfung einfließen lassen. Unberücksichtigt blieb die Verkostung, da unabhängige professionelle Kaffeesensoriker schwer zu finden sind. Die Beschreibung hilft aber bei der Entscheidungsfindung, welches Modell das richtige für Ihren Geschmack sein könnte. Zu viele Mängel unter den ökologischen Aspekten verschlechtern das Teilergebnis Technik und Sicherheit.

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