Deutschland ist ein Land der Kaffeetrinker. 165 Liter Kaffee pro Jahr hat sich jeder Bundesbürger zuletzt genehmigt. ÖKO-TEST hat sechs Kaffeemaschinen mit Mahlwerk im Hinblick auf Technik, Sicherheit und Handhabung unter die Lupe nehmen lassen. Erfahrene Kaffeetrinker haben verglichen, wie die aufgebrühten Kaffees schmecken.
Kaffeemaschinen mit Mahlwerk im Test: Zwei sind empfehlenswert
Das Testergebnis: Zwei der sechs getesteten Maschinen schneiden unter dem Strich mit "gut" ab, drei mit "befriedigend". Für eine Maschine reicht es nur zu einem "ausreichend", unter anderem aufgrund der unangenehm riechenden Kanne.
In puncto elektrischer Sicherheit war an den getesteten Maschinen nichts auszusetzen. Eine Maschine fällt insofern etwas ab, als sie nur einen Mahlgrad bietet. Bei anderen technischen Merkmalen gab es hier und da Ausrutscher: Auf vier Tassen Kaffee muss man mit zwei Modellen im Test in etwa doppelt so lange warten wie bei zwei anderen Modellen. Während des Mahlens ist es besser, kurz die Küche zu verlassen: Jede der sechs Maschinen macht so viel Krach wie ein vorbeifahrender Lkw. Beim Brühen sind sie dann deutlich leiser, insbesondere zwei Gräte im Test.
Welche Kaffeebohnen empfehlen, lesen Sie in unserem Kaffeebohnen-Test. Von 22 Espressokaffees sind nur 5 empfehlenswert.
Kaffee wird spärlich dosiert
Für eine Tasse Kaffee nimmt der Deutsche Kaffeeverband sechs bis acht Gramm Kaffee an, das sind 24 bis 32 Gramm Kaffee für vier Tassen. Zwei Geräte im Test dosierten den Kaffee allerdings sehr spärlich: nicht einmal 22 Gramm bei der Einstellung Mahlgrad fein und Kaffeestärke mild, weniger als 30 Gramm bei gleichem Mahlgrad und Kaffeestärke stark.
Ob fein oder grob gemahlen: Bei drei Geräten sind die Unterschiede im Mahlgut unabhängig von der gewählten Einstellung nur gering. Mithin lässt sich bei diesen Maschinen das Aroma des Kaffees über die Einstellung des Mahlgrads kaum beeinflussen. Ergiebigkeit und Filtrierzeit nehmen mit feinerem Mahlgrad zu.
Dass die Glaskannen heiß werden, wenn der frisch aufgebrühte Kaffee hineinläuft, war zu erwarten. Dass aber auch im Griffbereich 60 Grad Celsius an berührbaren Stellen gemessen wurden, war uns dann doch zu viel. Die Temperatur des Kaffees unmittelbar nach dem Brühen liegt bei allen Maschinen im Idealbereich zwischen 86 und 89 Grad Celsius.
Kaffeekanne stinkt nach Kunststoff und Metall
Von wegen "Fresh-Aroma-Perfect Deluxe": Die Kanne einer Maschine stank unseren Testern auch nach dem Ausspülen noch nach Kunststoff und Metall. Dieser unangenehme Geruch schlug sogar bis in den Kaffee durch. Zu allem Überfluss spritzte und plätscherte die Kanne auch noch beim Ausgießen des Kaffees. Als ähnlich spritzige Angelegenheit entpuppte sich das Eingießen eines Kaffees aus der Kanne einer weiteren Maschine. Die in zwei Maschinen eingesetzten Dauerfilter haben den Nachteil der vergleichsweise aufwendigeren Reinigung.
Eine Bedienungsanleitung sollte übersichtlich, verständlich und ausführlich sein. Die Anleitung eines Geräts im Test erfüllt diese Vorgaben, jedoch gibt es sie leider nur auf Englisch. In anderen Fällen ist die Schrift häufig etwas klein, was die Lesbarkeit erschwert, und die Inhaltsverzeichnisse fehlen.
Der Deckelrand der Bohnenbehälter war auffällig häufig gratig oder sogar leicht scharfkantig, was wir in der Ergonomie mit Notenabzug quittiert haben. Kein Kannengriff verfügte über Fingermulden. Die Ränder der Griffe der Kannen zweier Geräte wiesen teilweise scharfe Kanten auf.
Probleme bei der Bedienung der Kaffeemaschinen
Auch in der Bedienung der Maschinen fielen unseren Testern ein paar Mankos auf. So gestaltete sich das Einfüllen der passenden Wassermenge manchmal etwas schwieriger, da der Wasserstand nur eher schlecht zu sehen oder zu erkennen war. Nach einer Stromunterbrechung hat allein ein Gerät die eingegebene Tassenzahl noch parat, bei den anderen fünf Maschinen muss die neu gewählt werden.
Die EU-Ökodesign-Verordnung sieht vor, dass sich Filter-Haushaltskaffeemaschinen ohne Isolierkanne seit dem 1. Januar 2015 spätestens 40 Minuten nach dem Brühen abschalten müssen. Während ein getestetes Modell diese Anforderung bereits erfüllt, hinken die Geräte von zwei Anbietern im Test hinterher. Wir werten hier um eine Note ab, zumal auch der Kaffee nicht besser wird, wenn er bis zu zwei Stunden warm gehalten wird. Einen echten Netzschalter besitzt keine Maschine, alle bleiben im Stand-by. Dabei zieht ein Kaffeeautomat im Test mehr Strom als die anderen Geräte.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
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