Was in anderen Ländern wie den USA, England oder China längst zum Alltag gehört, steckt bei uns noch in den Kinderschuhen: der Onlinekauf von Lebensmitteln, Wein und Feinkost, sprich von allem, was irgendwann auf dem Esstisch landen soll.
Deshalb haben wir uns vorgenommen, einigen der wichtigsten Lieferdienste, die deutschlandweit und mit gekühlten Produkten unterwegs sind, auf den Zahn zu fühlen. Ob sie ihren Job zufriedenstellend erledigen, überprüften wir anhand von Testeinkäufen. Weil wir auch einen Eindruck von der Qualität der Produkte haben wollten, schickten wir die eingekauften Lebensmittel wie gewohnt ins Labor. Aspekte der Tierhaltung oder Fütterung blieben dieses Mal aber außen vor. Die Produkte haben daher kein Gesamturteil erhalten, sondern nur ein Ergebnis für die Produktqualität.
Das Testergebnis Lieferdienste
Insgesamt schneiden drei Lieferdienste mit "gut", zwei mit "befriedigend" und einer mit "ausreichend" ab.
Wer im Netz einkauft, sollte vorab die gleichen Produktinformationen erhalten wie im Laden. Die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) gilt deshalb seit Ende 2014 auch für den Onlinehandel. Im Rahmen unseres Testeinkaufs stellten wir jedoch einige Lücken fest.
Bestellt, aber nicht angekommen. Das traf auf die Äpfel von Lebensmittel.de zu: Nur eine von drei bestellten Packungen kam an. Laut Anbieter könne das vorkommen, man informiere aber in der Versandbestätigung über die tatsächliche Liefermenge. Die Bestätigung erhielten wir auch, allerdings erst vier Tage nach der Bestellung.
Verzögerungen gab es auch bei der Amorebio.de-Lieferung. Aus den in Aussicht gestellten zwei Tagen Lieferzeit ab Bestellung wurden sieben. Als Begründung wurden ebenfalls Lagerengpässe bestellter Artikel angeführt. Auch hier hätte die Information besser sein können. Weiterer Kritikpunkt: Sowohl das Fleisch als auch der Joghurt kamen um drei Grad zu warm an. Beide Produkte waren zwar sensorisch und mikrobiologisch noch in Ordnung, dennoch ist unklar, wie lange die Temperaturen schon erhöht waren. So liegt der schwarze Peter beim Verbraucher, der sich wundern könnte, warum die Qualität bis Ende MHD nicht gehalten hat.
Kartons, Polstermaterial, Styroporboxen, Kühlelemente, Trockeneis - wenn Lebensmittel per Paketdienst auf den Weg gebracht werden, geht das nicht ohne Verpackungen. Doch zumindest Rücksendemöglichkeiten sollten vorhanden sein. Insbesondere Kühlboxen und Kühlakkus sollten zurückgenommen und wiederverwertet werden. Diese Materialien lassen nicht nur Mülltonnen überquellen, sondern treiben den Energie- und Ressourcenverbrauch weiter in die Höhe. Positive Beispiele sind MyTime.de und Amorebio.de. Sie geben eine Mehrfachnutzung der Kühlmaterialien an. AllyouneedFresh.de nimmt die Mehrweg-Transportboxen gleich wieder mit, sodass die Rücksendung entfällt - allerdings nur in Ballungsgebieten.
Es gab haarsträubende rechtliche Mängel. Teils wurde das W...