Ganz gleich wie und wo gewandert wird. Eines benötigen Wanderer immer: solide Wanderstiefel. Wir haben zehn Modelle für den ambitionierten Wanderer, der aber nicht unbedingt in Geröllfeldern oder auf Klettersteigen unterwegs sein will, einer Praxisprüfung unterzogen. Außerdem untersuchten Labore, welche Schadstoffe im Material stecken.
Das Testergebnis
Die meisten Wanderschuhe im Test überzeugen in der Praxisprüfung. Mit diesen Modellen erlebt der Käufer im Einsatz draußen auf und neben dem Wanderweg keine böse Überraschung. Wenig erfreulich sind dagegen die Schadstoffgehalte der zehn Produkte: Beim Test Inhaltsstoffe fallen alle Prüflinge glatt durch. Sie stecken randvoll mit bedenklichen oder umstrittenen Inhaltsstoffen.
Natürlich sind Wanderstiefel nicht wasserdicht, sonst wären es ja Gummistiefel. Aber trotzdem sollten Wanderstiefel Feuchtigkeit eine gewisse Zeit lang trotzen. Acht Wanderschuhe bestanden die Prüfanforderungen und ließen 180 Minuten lang kein Wasser in den Schuhinnenraum. In den Schuhen Meindl Jersey Lady Pro und Hanwag Canyon II Terra Care Frauen gab es dagegen feuchte Füße.
Wer stundenlang über Stock und Stein geht, benötigt eine widerstandsfähige Sohle. Und bei der darf auch ein spitzer Stein nicht gleich zu starkem Einreißen des Materials führen. Diese Situation simulierte in der Praxisprüfung ein Stich mit einem spitzen Dorn in die Sohle. Beim Modell Merrell Moab Mid riss daraufhin die Sohle des rechten Schuhs um 13 Millimeter ein. Sechs Millimeter darf ein solches Loch laut Prüfanforderung ausreißen. Doch die Sohle des rechten Schuhs riss auch am Profilansatz seitlich sieben Millimeter tief ein. Laut Prüflabor wäre solch ein Riss ein Reklamationsgrund.
Im Bereich der Ferse muss der Innenschuh des Wanderstiefels einiges aushalten. Bei der Überprüfung, wie beständig das textile Fersenfutter oder das dort verarbeitete Leder bei ständigem Scheuern durch die Socken ist, lieferten acht Wanderstiefel im Test keinen Grund zur Klage. Bei den durchgeführten Scheuerversuchen zeigten sich am Material nur akzeptable Verschleißerscheinungen. Beim Modell Hanwag Canyon II Terra Care Frauen war das Material nach der Hälfte der durchgeführten nassen "Scheuertouren" beschädigt. Punktabzug gab es auch für den Jack Wolfskin Trail Master Texapore Men. Das Futter dieses Stiefels war nach den Scheuerversuchen deutlich angescheuert. Und wie bei Wollpullovern hatten sich Knoten im Stoff gebildet.
Neun von zehn Stiefeln enthalten erhöhte oder stark erhöhte Gehalte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) - geprüft wurde nicht die Laufsohle, sondern die verarbeiteten Materialien der anderen Schuhbestandteile. Von den PAK sind viele Vertreter krebserregend.
Ein weiteres Problem: Anilin. Es steckt in fünf der zehn Modelle. Der krebsverdächtige Stoff ist nicht verboten wie andere sogenannte aromatische Amine. Dennoch werten wir streng ab.
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