Aktualisiert am 19.01.2017 | Gegen Husten ist, wie beim Schnupfen, nun mal kein Kraut gewachsen. Lediglich Linderung ist möglich. ÖKO-TEST hat 28 Hustenmittel für Kinder geprüft: 22 Schleimlöser und 6 Hustenreizdämpfer.
Das Testergebnis: Die Hälfte der Präparate kann sich mit einem "sehr gut" oder "gut" schmücken, der Rest erreicht nur "befriedigende" oder "ausreichende" Gesamturteile, zwei Produkte sind "mangelhaft".
Hustenmittel im Test: Über Schleim und Hustenreiz
Schleimlöser sollen nicht nur die Bronchien zu einer verstärkten Absonderung von Schleim anregen, sondern das zähe Sekret auch verflüssigen und so das Abhusten erleichtern. Dazu bedarf es aber vor allem einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr und erst in zweiter Linie eines Arzneimittels.
Daher wirken die Präparate bestenfalls unterstützend. Dies gilt sowohl für die chemischen Wirkstoffe wie Ambroxol oder Acetylcystein als auch für pflanzliche Arzneimittel mit Extrakten aus Efeublättern oder Thymian.
Der Hustenreiz lässt sich sowohl mit pflanzlichen Zubereitungen aus Spitzwegerich, Eibischwurzel oder Isländisch Moos als auch mit dem chemischen Wirkstoff Pentoxyverin dämpfen.
Problematische Konservierer in Hustenmitteln
Was ist ansonsten aufgefallen?
- Ein Hustenmittel im Test ist als Medizinprodukt im Verkehr. Das wäre an sich kein Problem, nur fehlen nähere Angaben (Droge-Extrakt-Verhältnis, Auszugsmittel) zu den enthaltenen Isländisch-Moos- und Malvenextrakten.
- In allen Beipackzetteln wird auf eine beschränkte Anwendungsdauer hingewiesen oder darauf, bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.
- Einige Mittel enthalten Alkohol, der in Kinderarzneimitteln unerwünscht ist. Gehalte von mehr als einem Volumenprozent kritisieren wir streng.
- Problematische Konservierer stecken in etlichen Mitteln. Propylparabene sind inzwischen in Lebensmitteln und in Produkten für die Windelregion von Kleinkindern verboten. Es gibt Hinweise, dass sie hormonell wirksam und reproduktionstoxisch sind. Da bei Kindern bis zu zwei Jahren die Verstoffwechselung noch nicht vollständig funktioniert, kann Benzoesäure schlimmstenfalls Gehirnschäden verursachen. Zwar ist dies bei den üblichen Mengen nicht zu erwarten, es sind aber weniger bedenkliche Alternativen verfügbar.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Handbuch Gesundheit 6/2012 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kleinkinder für 2017 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Husten- und Bronchialtee im Test: Fast alle Tees mit Pestiziden belastet
- Kräutertee-Test: Pflanzengifte und verbotenes Spritzmittel gefunden
- Früchtetee im Test: Einige Tees mit bedenklichen Pestiziden belastet
- Teebeutel wiederverwenden: Die besten Recycling-Tipps
-
Erkältungsbad-Test: Was taugen die Badezusätze wirklich?