Aktualisiert am 09.10.2015 | Als schreckliche Mutation, bei der sich der Nachwuchs "innerhalb weniger Monate in stinkende Monster (Jungs) oder hysterische Amazonen (Mädchen)" verwandelt, bezeichnet Jan Weiler, Autor von "Pubertier", den Eintritt in die Pubertät. Die Umstellung der Hormone führt bei Jugendlichen aber nicht nur zu heftigen Stimmungsschwankungen, sondern auch dazu, dass bei Mädchen und Jungen männliche Hormone wie Testosteron gebildet werden. Diese kurbeln die Talgproduktion an, sodass die Haare schneller fettig werden und die Talgdrüsen verstopfen können.
Daneben spielen bei der Entstehung von Akne aber noch weitere Faktoren eine Rolle: die genetische Veranlagung etwa oder eine Besiedelung der Haut mit dem Propionibacterium acnes. "Sobald die Akne mit entzündlichen Pusteln und Papeln einhergeht, sollten Teenager den Hautarzt aufsuchen", rät Professor Christos Zouboulis, Chefarzt am Klinikum Dessau.
Überzeugen die Mittel gegen Akne im Test?
Wir haben elf rezetpfreie Arzneimittel und ein Medizinprodukt gegen Akne getestet. Für alle Mittel haben wir Studien zur Wirksamkeit begutachten lassen. Zudem ließen wir nach umstrittenen Hilfs- und Inhaltsstoffen fahnden.
Das Testergebnis: Nur vier Aknemittel erreichen die Bestnote "sehr gut". Alle anderen fallen durch. Die Flops in unserem Test wirken entweder überhaupt nicht gegen Akne oder sie enthalten zu viele Problemstoffe. Was ist aufgefallen?
Mittel gegen Akne im Test: Das Ergebnis
- Der Nutzen von Mitteln mit dem Wirkstoff Benzoylperoxid gegen Akne ist durch wissenschaftliche Studien ausreichend belegt.
- Für die Kombination von Benzoylperoxid und Miconazol gibt es vier Noten Abzug. Der Nutzen des Duos gegen Akne ist zwar belegt, jedoch gilt ihre Kombination in der Aknetherapie als veraltet. Miconazol sollte der Therapie von Pilzinfektionen vorbehalten bleiben.
- Für Mittel mit Salicyl- oder Glykolsäure, sulfonierten Schieferölen wie Natrium- und Ammoniumbituminosulfonat sowie deren Kombination mit Zinkoxid gibt es keine stichhaltigen Belege eines Nutzens in der Aknebehandlung. Fruchtsäuren sollen über einen peelenden Effekt wirken. Der Gehalt von einem Prozent in einem getesteten Produkt ist dafür aber zu gering. Sulfonierte Schieferöle gehören zwar zu den althergebrachten Mitteln gegen Akne. Die Studienlage zu ihrer Wirksamkeit ist jedoch widersprüchlich.
- In einem rezeptfreien Mittel gegen Akne im Test wurde ein erhöhter Gehalt an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) nachgewiesen. PAK sind eine Stoffgruppe, zu der auch krebserregende Substanzen gehören. Die PAK in dem Produkt stammen aus dem Schieferöl: Durch seine fossile Herkunft ist Schieferöl ebenso wie Erdöl mit PAK belastet.
- In drei Produkten ergab die Analyse Formaldehyd/-abspalter. Formaldehyd kann nicht nur Allergien auslösen, sondern steht auch unter Krebsverdacht.
- Die Substanz Natriumlaurylsulfat in einer Creme reizt die Haut und ist zugleich komedogen, sie fördert also noch die Entstehung von Mitessern und Pickeln.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Ratgeber Kosmetik und Wellness 2015 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2016 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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