Die Deutschen sind europaweit die größten Laminatfans, auch im europäischen Ausland boomt Laminat. Zu Recht? Die Melamin- oder Acrylharzoberfläche eines Laminats ist zuerst einmal robuster als die Oberfläche eines Fertigparketts. Je nach Holzart gibt Echtholz eben eher nach, wenn man mit Stilettos darüberstöckelt. Das macht Laminat für viele Heimwerker und Bauherren attraktiv. Doch wenn wirklich mal ein Steinchen in der Schuhsohle für einen Kratzer in der Oberfläche sorgt, wird der Unterschied deutlich: Unter der Laminatharzschicht verbirgt sich nur ein Dekorpapier, dann kommt schon gleich die Trägerplatte, die in der Regel aus Holzwerkstoffplatten wie MDF oder HDF besteht. Drüberschleifen ist deshalb nicht.
Wir haben zehn Produkte eingekauft und sowohl das Material als auch die praktischen Eigenschaften untersuchen lassen.
Das Testergebnis
Die Laminate sind ganz akzeptabel. Eine unschöne Eigenschaft haben alle: Sie können sich recht schnell elektrostatisch aufladen, was Auswirkungen auf das Raumklima hat.
Weniger als vier Euro zahlt man bei den günstigsten Produkten pro Quadratmeter. Dafür bekommt man allerdings auch nicht ganz so robuste Paneele. Die Stoßfestigkeit des Ikea-Laminats stufen wir als eher gering ein und werten um eine Note ab.
Erstmals haben wir testen lassen, wie schnell auf den Oberflächen feine Kratzer entstehen können. Bei gut der Hälfte der Laminate im Test muss man sich hier keine Sorgen machen. Es gibt aber durchaus Modelle, die etwas schneller angekratzt sind. Beim Elesgo Superglanz Click Rio Palisander 31 etwa und dem Holzland Classic 31 Kansas Eiche PR LHD V4 muss man damit rechnen, dass sich die Spuren der Zeit schneller an der Oberfläche zeigen. Zwei weitere Böden stufen wir als "empfindlich" ein. Häufig geht dies einher mit einer zunehmend stumpfer werdenden Oberfläche.
Wenn einem regelmäßig die Haare zu Berge stehen - dann ist womöglich das Laminat schuld. Mehrere Tausend Volt wurden im Labor gemessen, nachdem die Nutzung simuliert wurde, indem mit Wollsocken, Turnschuhsohlen oder der nackten Hand darübergerieben wurde. Besonders negativ fielen die Produkte von Tarkett und Ikea auf, hier zeigten sich in den Labortests Aufladungen von 6.000 Volt und mehr. Die Harzoberfläche des Laminats sorgt dafür, dass sich die Spannung bisweilen nur langsam abbaut. Das kann zum Teil Stunden dauern - mit den entsprechenden negativen raumklimatischen Folgen: So kann die veränderte Luftionisation dazu führen, dass Staub stärker angezogen und in Bewegung gebracht wird.
Kein Laminat fiel bei den Prüfungen auf ausgasende Stoffe negativ auf. Formaldehyd wies das Labor nur in Mengen nach, die unter unseren strengen Abwertungsgrenzen liegen.