11 Beutellose Staubsauger im Test

Dreckskerle!

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2014 | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 11.10.2013

11 Beutellose Staubsauger im Test

Beutellose Staubsauger haben einen großen Vorteil: Der Nachkauf teurer Filterbeutel entfällt. Doch unser Praxistest zeigt: Insbesondere auf Teppich lässt ihre Saugleistung oft arg zu wünschen übrig.

Rund sechs Milligramm Staub bilden sich täglich auf jedem Quadratmeter Wohnraum. Nach einer Woche legt sich also theoretisch in einer 75 Quadratmeter großen Wohnung eine Staubmenge auf der Einrichtung nieder, die vom Gewicht her der eines Stücks Würfelzucker entspricht - nur leider nicht so kompakt ist wie dieser und sich mit einem Griff einfach entfernen ließe.

Da müssen Staubsauger ran. Gut drei Millionen neue Bodenstaubsauger finden hierzulande alljährlich ein neues Zuhause. Erstes Kaufkriterium ist immer noch die Saugleistung, es folgen Handhabung, Ausstattung und Energieverbrauch. Die Qual der Wahl hat der Kunde dann noch zwischen den Geräten mit Beutel und den beutellosen Saugern. Letztere hatten seit ihrer Markteinführung durch James Dyson bis 2004/05 einen Marktanteil von fast 45 Prozent erobert, fielen dann aber wieder ab. Erst 2011 stieg die Nachfrage wieder an. Inzwischen ist Dyson nicht mehr der einzige Anbieter beutelloser Staubsauger, andere Hersteller haben längst nachgezogen.

Für die Beutellosen spricht auf alle Fälle, dass der leidige Nachkauf und Austausch der Filterbeutel entfällt. Dafür ist das eher unappetitliche Ausleeren und Auswaschen der Staubbox in Kauf zu nehmen. Ganz ohne Filterwechsel geht es aber auch bei den Beutellosen nicht: Abluft- und Motorluftfilter sollten regelmäßig ausgetauscht werden.

Mal abgesehen davon: Wie gut saugen die Modelle eigentlich? Wie laut sind sie? Wie lassen sie sich handhaben? ÖKO-TEST hat elf beutellose Staubsauger, davon einen mit Wasserfilter, einem Praxistest unterzogen und Schlauch und Griffe auf Schadstoffe untersuchen lassen.

Das Testergebnis

Nur fünf Modelle gehen mit einem "sehr gut" oder "gut" aus der Praxisprüfung. Etliche Geräte machten zwar viel Krach, saugten aber kaum Staub vom Teppich. Das Leeren der Staubbox und die Reinigung der Filtereinheit entpuppte sich in drei Fällen als recht schmutzige Angelegenheit. Schadstoffe waren kaum ein Problem.

Auf Teppich enttäuschen die Geräte: Dass ein Staubsauger gleich beim ersten Gang über den Teppich allen dort angesammelten Dreck aus dem Flor holt, erwartet niemand. Wenn beim ersten Saugen jedoch noch mehr als zwei Drittel des Staubes liegen bleibt, dann ist uns das doch zu wenig. Schon diese kleine Hürde nahmen jedoch nur fünf der elf getesteten Geräte. Die Ursache für die schlechte Saugleistung auf Teppich könnte in der Gesamtkonstruktion liegen, unter anderem im Zusammenspiel von Saugdüsen und Luftführung im Gerät. Selbst beim intensiven Nachsaugen zeigten nur drei Geräte ordentliche Resultate. Als grandioser Versager erwies sich der Clatronic Cyclon Twin Spin Floor Vacuum Cleaner BS 1286: Trotz Nachsaugens holte er nicht einmal ein Fünftel des Staubs vom Teppich.

Auf Hartboden ließen die Geräte hingegen kaum zu wünschen übrig. Nur das Hoover- und das Clatronic-Modell mussten zum Nachsaugen ran. Letzteres enttäuschte aber wieder und ließ ...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Für den Test beutellose Staubsauger haben wir die aktuellen Modelle bekannter Staubsaugerhersteller eingekauft. Am Ende landeten elf Geräte zu ganz unterschiedlichen Preisen von knapp 50 bis zu 450 Euro im Test. Zehn Geräte arbeiten mit der Zyklontechnik, eines mit einem Wasserfilter. Miele ist nicht dabei. Der Anbieter teilte uns vorab mit, derzeit nur Geräte mit Staubbeutel am Markt zu haben.

Der Praxistest

Die praktische Prüfung der Geräte haben wir in drei Teile gegliedert: Saugen, Handhabung und Technik.

Das Saugen: Ein Staubsauger soll möglichst viel Dreck vom Boden holen, sei es vom weichen Teppich oder einem harten Untergrund. Dazu mussten die Beutellosen zum einen auf einem nach einem speziellen Webverfahren hergestellten Veloursteppich, einem sogenannten Wilton-Royal-Teppich ran, zum anderen auf Laminat. Auf beiden Untergründen wurde vorher jeweils eine bestimmte Menge Prüfstaub verteilt, die auf dem Teppich auch noch gut eingerieben wurde - schließlich tritt sich auch im wirklichen Leben Dreck erst mal fest. Der aufgesaugte Staub sollte tunlichst im Sauger landen und nicht anderweitig wieder in die Wohnung geblasen werden. Um das festzustellen, wurde jedes Gerät, nachdem es eine bestimmte Menge Staub gesaugt hatte, in eine Prüfkammer gestellt und dort laufen gelassen. Ein Laser ermittelte dann die Anzahl Feinstaubpartikel, die in die Luft abgegeben wurden. Der beste HEPA-Filter hilft hier nicht, wenn das Gerät an anderer Stelle undicht ist.

Die Handhabung: Wer nicht ständig Beutel nachkaufen will, muss in Kauf nehmen, regelmäßig die Staubbox auszuleeren - eine nicht gerade appetitliche Angelegenheit. Fachleute haben ausprobiert, wie gut oder schlecht der Staubbehälter dem Gerät zu entnehmen und wieder einzusetzen ist, ob es Probleme beim Auskippen des Staubes gibt. Weitere Testkriterien: Wie gut rollt der Sauger, wie leicht lassen sich die Saugdüsen aufstecken?

Die Technik: Da ist zum einen die Lautstärke. Zyklone machen bauartbedingt recht viel Krach. Des Weiteren interessierten uns die Leistungsaufnahme sowie die Energieeffizienz. Stimmt die angegebene Wattzahl? Und wie viel Watt sind nötig, um ein Gramm Staub aus dem Teppich zu saugen?

Das Material

Teile von Griff und Schlauch, mit denen beim Saugen viel Hautkontakt besteht, ließen wir im Labor auf Schadstoffe untersuchen. Ein Screeningprogramm umfasste unter anderem Weichmacher, phosphororganische und phenolische Verbindungen. Des Weiteren ließen wir polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe analysieren.

Die Bewertung

Staubsauger sollen vor allem eines: Losen Dreck vom Boden entfernen und diesen bei sich behalten. Deshalb gewichten wir innerhalb der Praxisprüfung das Teilergebnis Saugen mit 70 Prozent. Schneidet ein Gerät hier schlecht ab, nützt es ihm nichts, wenn es seine Arbeit besonders leise verrichtet oder es gut zu handhaben ist. Ins Gesamturteil gehen die Testergebnisse Praxisprüfung und Material zu 70 bzw. 30 Prozent ein. Aber auch hier gilt: Wenig Dreck am Stecken macht aus einem lausigen Sauger dann eben doch keinen guten.

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