Was halten aktuelle Fahrradschlösser aus? Und: Wie lange halten sie es aus? Diese Fragen beantwortet Ihnen unser Test von zwölf Fahrradschlössern, die wir im Prüflabor unter anderem mit Säge, Bohrer, Schlag- und Schneidwerkzeug sowie unangenehmem Salzsprühnebel bearbeiten ließen. Und ÖKO-TEST wäre nicht ÖKO-TEST, wenn wir nicht auch nach Schadstoffen in Gummi-, Stoff- und Plastikteilen der Schlösser gesucht hätten.
Das Testergebnis
Alle drei Bügelschlösser überzeugten, ebenso zwei Kettenschlösser. Die anderen sieben Testkandidaten zeigten Schwächen oder deutliche Schwächen.
Zum Durchsägen des Faltschlosses Trelock FS 300/85 Trigo Level 3 benötigten die Tester nur 46 Sekunden. Das ist zwar eine Sekunde länger, als die Norm fordert, aber was nützt das dem bestohlenen Fahrradbesitzer? Wir ließen fünf Minuten lang sägen - das ist eine realistische Zeit. Auch das Stahlkabelschloss Abus Cetero 970/100 Level 8 (1:21 Minuten) und das Faltschloss Trelock FS 455/85 Cops Compact Level 4 (1:27 Minuten) gaben vor dieser Zeit auf.
Die Prüfung der Schneidfestigkeit simuliert den Angriff auf das Schloss mit einem Bolzenschneider. Hier erfüllten das Stahlkabelschloss Abus Cetero 970/100 Level 8 sowie das Kettenschloss Hiplok V1.50 All Black nicht die Norm.
Fünf Minuten lang ließen wir die Prüfer im Verriegelungsmechanismus der Schlösser bohren. Auch hier ist die Norm um einiges gnädiger und erlaubt, nach zwei Minuten den Bohrer auszuschalten. Alle Schlösser hielten dem Bohrer mehr als fünf Minuten lang stand. Bis auf das Trelock FS 455/85 Cops Compact Level 4. Nach 2:48 Minuten hatte der Bohrer den Schließkern entfernt.
Bei der Normprüfung zur Verdrehfestigkeit von Schlössern müssen Fahrradschlösser einen Drehmoment von 500 Newtonmeter eine Minute lang aushalten. Hier gab es sieben Ausfälle.
Um den Witterungseinfluss zu simulieren setzten die Prüfer die Schlösser einem Salzsprühnebel aus. Er setzte der Schließfunktion der Kettenschlösser Axa Cherto und Trelock BC 515/85 Level 5 zu.
Beim Versuch, ein Schloss durch gewaltsames Ziehen in Öffnungsrichtung zu brechen, verlangt die Norm von Kettenschlössern, eine Zugbelastung von zehn Kilonewton für eine Minute auszuhalten, Bügelschlösser müssen 30 Kilonewton standhalten. Im Test erfüllten beide Schlosstypen die Norm. Faltschlösser berücksichtigt die Norm nicht. Wir ließen diese wie Bügelschlösser belasten. Alle Faltschlösser hielten einer größeren Zugbelastung stand, als es die Norm für Kettenschlösser vorschreibt. Aber kein Faltschloss widerstand 30 Kilonewton, wie es die Bügelschlösser im Test taten.
In den Kunststoffanteilen der Bügelschlösser Kryptonite Evolution Series 4 LS und Pro Fex TY328 stecken Unmengen des fortpflanzungsgefährdenden Phthalat-Weichmachers Diethylhexylphthalat (DEHP). Erhöhte Mengen DEHP fand das Labor im Hiplok V1.50 all Black.