Aktualisiert am 19.10.2017 | Der grippale Infekt ist eigentlich harmlos und heilt in der Regel innerhalb einer Woche aus. Ruhe und Schonung hilft, den Infekt zu überwinden. Hausmittel können das Wohlbefinden fördern.
Experten kritisieren aber, dass bei normalen Erkältungen zu häufig und vorschnell Antibiotika verordnet werden. Gegen die durch Viren verursachten Erkältungen können Antibiotika jedoch nichts ausrichten. Sie sorgen bestenfalls für Nebenwirkungen wie Durchfall oder Hautausschläge.
Erkältungsmittel im Test: Sechs fallen durch
Wir haben 14 rezeptfreie Arzneimittel eingekauft, die von den Pharmaunternehmen gegen Erkältungsbeschwerden angepriesen werden.
Gerade einmal ein Produkt, das nur ein Schmerzmittel enthält, können wir mit der Note "gut" empfehlen. Bei sechs Produkten sehen wir rot: Sie enthalten einen Wirkstoffmix, der bedenklich, nicht sinnvoll, schlicht überflüssig ist oder nichts nützt.
Hinweise zur Dosierempfehlung sind wichtig
Die Schmerzmittel Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) und Paracetamol helfen gegen Kopf- und Gesichtsschmerzen. Ibuprofen sollten Kranke zur Schonung des Magens nur in Verbindung mit einer Mahlzeit einnehmen und ASS als Brausetablette oder Granulat in Wasser auflösen.
Keinerlei Hinweise zur Dosierempfehlung mit Bezug zum Körpergewicht werten wir bei Mitteln mit Paracetamol als Deklarationsmangel ab: Der Abstand zwischen der therapeutischen Dosis und der Dosis, die Leberschäden verursacht, ist gering.
Kommen wir zu anderen Inhaltsstoffen: Elf Produkte enthalten die Sympathomimetika Pseudoephedrin, Phenylpropanolamin, Phenylephrin oder Ephedrin, die abschwellend auf die Nasenschleimhäute wirken. Mit Tabletten oder Säften eingenommen, gibt es aber auch Nebenwirkungen wie Unruhe, Angst und Schlafstörungen inklusive.
Wir werten um drei Noten ab. Eine Note schlechter kommt Phenylpropanolamin weg: Laut der US-Gesundheitsbehörde FDA erhöht die Substanz das Risiko für Gehirnblutungen.
Erkältungsmittel mit überflüssigen Wirkstoffen
Weitere Testergebnisse:
- Ein akuter Husten im Rahmen eines Infektes sollte nur in Ausnahmefällen mit Hustenblocker wie Dextromethorphan behandelt werden und mit Schleimlöser wie Guaifenesin überhaupt nicht. Auch der Zusatz von Vitamin C hat keine Vorteile bei einer Erkältung.
- Die Wirksamkeit von Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel in einem Mittel im Test ist wenig überzeugend belegt. Der Nutzen des Sympathomimetikums Phenylephrin bei einer normalen Erkältung ist ebenso wenig belegt wie derjenige der Antihistaminika Chlorphenamin und Doxylamin. Wir stufen den Nutzen von Produkten, die diese Wirkstoffe neben anderen enthalten, als nur teilweise belegt ein.
- In drei Beipackzetteln vermissen wir einen Hinweis, dass ein Kombiprodukt nur dann einzunehmen ist, wenn der Erkrankte tatsächlich alle Symptome zeigt, für deren Bekämpfung Wirkstoffe im Produkt enthalten sind.
- Weitere Notenabzüge hagelte es für die Farbstoffe Erythrosin (E 127) und/oder Chinolingelb (E 104) sowie für mehr als fünf Volumenprozent Alkohol.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin Januar 2017 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2018 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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