Aktualisiert am 19.10.2017 | Wenn Nachrichten- und Talkshowmoderatoren vor die Fernsehkameras treten, wirken sie im besten Fall ausgeschlafen, haben weder Augenringe noch Pickel und sehen trotz HD-Auflösung völlig natürlich aus. Da allerdings auch Moderatoren ganz normale Menschen mit einem ganz normalen Alltag sind, der auch in ihren Gesichtern ganz normale Spuren hinterlässt, helfen für den makellosen Teint Profis nach: die Maskenbildner.
Machen sie ihren Job gut, gelten sie mit Fug und Recht als Künstler - nicht umsonst heißen sie im Englischen Make-up Artists. Und doch bemisst sich die Qualität ihrer Arbeit abseits der Spezialeffektsparte nicht daran, wie viel, sondern wie wenig zum Schluss von ihr zu erkennen ist.
Make-up im Test: Wie schneiden die Produkte ab?
Damit das auch zu Hause gelingt, bietet der Kosmetikhandel ein riesiges Sortiment an Produkten, in dem sich ebenfalls der Wunsch nach Natürlichkeit spiegelt. Wir haben 17 solcher Flüssig-Make-ups eingekauft und ihre Rezepturen in den Laboren genau untersuchen lassen.
Das Testergebnis: Sechs Produkte schaffen es zur Bestnote, zwei sind "ausreichend" und neun rasseln auf ganzer Linie durch.
Bedenkliche Duftstoffe in mehreren Make-ups
Die Make-ups von drei Herstellern enthalten Duftkomponenten wie künstlichen Moschusduft, der sich im menschlichen Fettgewebe anreichert und der verdächtigt wird, Leberschäden zu verursachen. Auch den Duftstoff Lilial, der sich in der Inhaltsstoffliste hinter dem sperrigen Begriff Butylphenyl Methylpropional verbirgt, beanstanden wir, da er sich im Tierversuch als fortpflanzungsgefährdend erwiesen hat.
Hormone steuern viele Prozesse im menschlichen Körper. Werden sie aber von außen zugeführt, zum Beispiel über Kosmetikinhaltsstoffe, können sie den empfindlichen körpereigenen Hormonhaushalt stören. Propyl- und Butylparaben, die in einem Make-up im Test enthalten sind, oder die chemischen UV-Filter Ethylhexylmethoxycinnamat und Octocrylen, wie sie gleich in sechs konventionellen Make-ups stecken, haben in wissenschaftlichen Untersuchungen solches Potenzial gezeigt.
Ebenfalls in der Kritik: Silikonöle und PEG-Verbindungen
Fast schon unspektakulär wirkt da einer der Hauptbestandteile fast aller konventionellen Make-ups: Silikonöle. Sie sorgen zwar für eine weiche Textur und dafür, dass die Abdeckcreme möglichst lange auf der Haut haftet. Aber sie stören auch das empfindliche Hautgleichgewicht. Wir raten, zu Varianten mit natürlichen Ölen und Wachsen zu greifen.
Durch PEG/PEG-Derivate, die in allen konventionellen Produkten im Test enthalten sind, können die anderen Schadstoffe unter Umständen leichter die Hautbarriere passieren. Diese sogenannten penetrationsfördernden Eigenschaften sind bei Salben für die medizinische Anwendung oft erwünscht, um den Wirkstoff in den Körper einzubringen - bei Kosmetikprodukten sehen wir sie jedoch kritisch.
Intransparente Deklaration auf manchen Make-up-Verpackungen
Metalle wie Blei, Chrom, Nickel oder Aluminium, die als mehr oder weniger starke Verunreinigungen in natürlichen Inhaltsstoffen wie Titandioxid oder Eisenoxid enthalten sein können, wies das Labor in den getesteten Make-ups nur in geringen Mengen nach, die wir nicht abwerten.
Wenn eine allgemein gehaltene "May-contain"-Deklaration verhindert, dass die in der von uns getesteten Nuance eingesetzten Farbbestandteile genau ersichtlich werden, haben wir nachgefragt. Verschiedene Hersteller hielten es nicht für nötig, uns gegenüber die Farbbestandteile ihrer Produkte aufzuschlüsseln. Für diese Intransparenz gibt es Punktabzug unter den Weiteren Mängeln.
Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Ratgeber Kosmetik 2017 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch 2018 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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