- Wir haben fünf Badeschuhe, fünf Crocs, ein Birkenstock-Modell aus Kunststoff sowie zahlreiche Flip-Flops ins Labor geschickt.
- Von 25 Schuhen sind zwei "sehr gut" und drei "gut".
- Neun Modelle waren "ungenügend", weil sie zu viele Schadstoffe enthielten.
Heidi Klum trägt ihre mit Metallnieten, und das brasilianische Model Gisele Bündchen geht nicht nur in Zehentrennern spazieren, sondern entwirft die flachen Treter sogar für eine bekannte Modemarke aus ihrer Heimat. Dort, unter südamerikanischer Sonne, schlappen die Menschen gern das ganze Jahr über mit den dünnen Minimal-Sandalen durch die Gegend. Und hierzulande?
Flip-Flops, Crocs & Badeschuhe im Test
Wir wollten wissen, was man seinen Füßen antut, wenn man barfuß in die luftigen Sommertreter schlüpft. Deshalb haben wir insgesamt 25 Paare – Zehentrenner, Flip-Flops, Badesandalen, Kunststoff-Clogs und Badeschuhe – zur Schadstoffanalyse in die Labore geschickt.
Mit gemischten Resultaten: Zwei Modelle verdienen sich die Bestnote "sehr gut", drei Schuhe sind "gut", zwei "mangelhaft" – und neun "ungenügend".
Zehentrenner: Probleme mit PAK & Quecksilber
- Wenn es stinkt, könnte das ein Hinweis auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sein, die in den Schuhen verarbeitet worden sind und vor sich hin müffeln. Einige PAK gelten als krebserregend, andere stehen im Verdacht, Krebs auszulösen.
- In einem Modell im Test findet sich ein ganzer Mix an PAK, darunter das krebserregende Benzo(a)pyren sowie krebsverdächtiges Naphthalin, das auch in 13 weiteren Schuhen steckt, die wir deshalb abwerten.
- In einem Clog fand das Labor giftiges Quecksilber – schon kleine Mengen können das Nervensystem und vermutlich auch das Herz, Immunsystem und den Fortpflanzungszyklus schädigen.
- In anderen Minimal-Sandalen wies das Labor Diethylhexylphthalat (DEHP) nach. Phthalate werden als Weichmacher eingesetzt und stehen im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und außerdem wie ein Hormon zu wirken. DEHP ist als fortpflanzungsgefährdend eingestuft und in der EU in Spielzeug und Babyartikeln ab einem geringen Grenzwert verboten.
- Inzwischen sollen andere Verbindungen die Aufgabe der Phthalate übernehmen. Solche Ersatzweichmacher, die bislang nicht hinreichend auf mögliche langfristige Gesundheitsrisiken untersucht sind, stecken in sechs Schuhen.
Wenn Sie wissen möchten, welche Badesandalen, Clogs und Badeschuhe im Test besonders gut abgeschnitten haben, schalten Sie jetzt die Ergebnisse frei:
Badeschuhe im Test: Bedenkliche Inhaltsstoffe
- In zwei Produkten wies ein Labor Anilin nach. Dabei handelt es sich um einen Farbstoffbaustein aus der Gruppe der aromatischen Amine, der im Verdacht steht, Krebs zu verursachen.
- Zinnorganische Verbindungen hat ein Labor viermal entdeckt. Sie sind in der Umwelt meist nur schwer abbaubar und stehen im Verdacht, das Immun- und Hormonsystem von Tieren und vermutlich auch des Menschen zu beeinträchtigen.
- Problematisch ist Dioktylzinn, das in Babyartikeln oder Textilien mit Hautkontakt verboten ist. Bestimmte Methylzinnverbindungen besitzen laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine "ausgeprägte Neurotoxizität". Im Tierversuch führt beispielsweise die orale Gabe von Dimethylzinn zum Absterben von Nervenbahnen.
Sind Flip-Flops gut für die Füße? Das sagt der Orthopäde
Orthopäden sehen Zehentrenner zwiespältig. In ihnen zu laufen, könne zwar die Muskulatur stärken, weil die Füße im Vergleich zu festen Schuhen mehr arbeiten müssen. Dennoch taugten sie nicht für jeden Tag. "Füßen sollte Abwechslung gegönnt werden", sagt Dr. Hakan Pilge von der Orthopädischen Klinik der Düsseldorfer Uniklinik. Er rät bei gesunden Füßen zu einer Mischung aus Barfußlaufen, Minimal-Sandale und festem Schuhwerk.
Menschen mit extremen Platt- oder Ballen-Hohlfüßen sollten ganz auf die Zehentrenner verzichten. Auch bei bestimmten neurologischen Erkrankungen wie einer Zerebralparese sind sie tabu. Problematisch können auch zu weite Riemen sein: Sitzt der Schlappen zu locker am Fuß, versuchen die Zehen, sich am Schuh festzukrallen. "Dadurch können bei langer Tragedauer Hammer- oder Krallenzehen entstehen", erklärt Pilge.
Flip-Flops: Das rät ÖKO-TEST
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Ein hoher Preis ist noch lange keine Garantie für einen schadstofffreien Schuh. "Sehr gute" Noten gab es im Test nicht unbedingt für die teureren Modelle.
- Ein unangenehmer Geruch muss zwar nicht immer ein Zeichen für eine hohe Schadstoffbelastung sein. Im Zweifel gilt aber: Wenn die Schuhe stinken – lieber im Laden lassen.
- Die richtige Schuhgröße ist auch bei Flip-Flops & Co. entscheidend. Weder sollten Zehen oder Ferse über den Rand hinausragen noch die Riemen zu eng anliegen. Anderenfalls kann der Fuß nicht natürlich abrollen, es drohen schnell Schmerzen.
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